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vom 11.05.2022, aktuelle Version,

Die Verschworenen

Schwind: Schubert-Lünette in der Hofoper (1869)
Werkdaten
Titel: Die Verschworenen
Originaltitel: Die Verschwornen
Der häusliche Krieg
Form: Singspiel
Originalsprache: Deutsch
Musik: Franz Schubert
Libretto: Ignaz Franz Castelli
Literarische Vorlage: Lisistrata, ou Les Athéniennes von François-Benoît Hoffman nach der Lysistrata des Aristophanes
Uraufführung: 1. März 1861 (konzertant), 29. August 1861 (szenisch)
Ort der Uraufführung: Wien (konzertant), Frankfurt am Main (szenisch)
Spieldauer: ca. 75 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Auf einer deutschen Burg im Mittelalter
Personen
  • Gräfin Ludmilla (Sopran)
  • Heribert von Lüdenstein, ihr Ehemann, Graf und Feldherr (Bass)
  • Astolf von Reisenberg, ein Ritter (Tenor)
  • Helene, seine Frau (Sopran)
  • Isella, Zofe der Gräfin Ludmilla (Sopran)
  • Udolin, Page des Grafen Heribert (Tenor oder Mezzosopran)
  • Luitgarde, eine Rittersfrau (Alt)
  • Camilla, eine weitere Rittersfrau (Alt)
  • Ritter und verschworene Frauen (Chor)

Die Verschworenen (original: Die Verschwornen, Zensurtitel: Der häusliche Krieg) ist ein einaktiges Singspiel mit gesprochenen Dialogen von Franz Schubert (D 787). Das Libretto verfasste Ignaz Franz Castelli. Als Vorlage diente ihm Lisistrata, ou Les Athéniennes, Comédie en un acte et en prose, mêlée de vaudevilles von François-Benoît Hoffman (Théâtre Feydeau, Paris 1802) nach der Lysistrata des Aristophanes (411 v. Chr.).[1]

Entstehung und Uraufführung

Als sicher kann gelten, dass das von der Administration der Wiener Hofoper[2] bestellte Singspiel im Frühjahr 1823 entstand, Castellis Libretto war Ende 1822 im Druck erschienen. Über eine Aufführung zu Schuberts Lebzeiten sind jedoch nur undeutliche Angaben erhalten, die auf eine Schulaufführung mit Klavierbegleitung hinweisen. Schubert resignierte, als er erfuhr, der Komponist Georg Abraham Schneider habe Anfang 1824 in Berlin mit seiner zeitgleich entstandenen Vertonung einen Erfolg errungen.

Die konzertante Uraufführung erfolgte am 1. März 1861 durch den Wiener Singverein unter dessen Dirigent Johann von Herbeck im alten Musikvereins-Gebäude in den Tuchlauben, die szenische am 29. August 1861 in Frankfurt am Main. In dieser wirkten Nina Zottmayr-Hartmann und ihr Mann Max Zottmayr mit.[3]

Handlung

Da Heribert von Lüdenstein und seine Mannen ihre Burgfrauen allein zurückgelassen haben und einen Kreuzzug ins Heilige Land unternahmen, beschließen die Frauen, ihren Männern künftig jeden Liebesbeweis zu verweigern. Bei der Frauen-Versammlung unter der Leitung von Ludmilla ist jedoch auch der als Frau verkleidete Knappe Udolin zugegen, der die Pläne seinem Herrn Heribert preisgibt. Nun beschließen die gerade heimgekehrten Männer, zu tun, als ob sie sich für ihre Frauen gar nicht mehr interessieren würden. Aber ein junges, sehr hitzig ineinander verliebtes Ehepaar namens Helene und Astolf lässt sich nicht disziplinieren und bricht damit die Fronten auf. Nach und nach versöhnen sich Frauen und Männer wieder.

Literatur

  • Fritz Racek: Franz Schuberts Singspiel „Der häusliche Krieg“ und seine jetzt aufgefundene Ouvertüre. In: Biblos. Jg. 12, 1963, S. 136–143, ISSN 0006-2022.
  • Robert Olaf de Clercq: L’Itinéraire Vienne-Paris-Vienne d’un opéra-comique de Franz Schubert. „La Croisade des Dames“, opéra-comique en un acte. Paroles françaises de Victor Wilder. In: Cahiers F. Schubert. Heft 2, 1993, S. 27–47, ISSN 1168-9501.
  • Till Gerrit Waidelich: Die Verschwornen, „umsonst komponirt“? Ignaz Franz Castellis Libretto-Adaption der Lysistrata, vertont von Franz Schubert und Georg Abraham Schneider. In: Schubert-Jahrbuch. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1996, S. 41–60, ISSN 1611-6291.
  • Till Gerrit Waidelich: Dem Biedermeier entronnen? Bearbeitungen und Inszenierungen von Schuberts Bühnenwerken. In: Elizabeth N. McKay, Nicholas Rast (Hrsg.): Schubert durch die Brille. Band 21. Tutzing 1998, S. 26–38, ISSN 1611-6291.
  • Simone Beta: Aristofane a Vienna. Le congiurate di Franz Schubert. In: Quaderni Urbinati di Cultura Classica. NS 67, Heft 1, 2001, S. 143–159, ISSN 0033-4987.
  • Till Gerrit Waidelich: „…imitée d’Aristophane“. Die Lisistrata von Hoffman und Solié (1802) als Bindeglied zu den Verschwornen von Castelli und Schubert mit einem Ausblick auf die Rezeption des Sujets im Musiktheater. (Teil 1). In: Schubert: Perspektiven. 9, 2010, S. 216–228.

Einzelnachweise

  1. Ein Detail der Handlung, nämlich der als Frau verkleidete Udolin, der an der Frauenversammlung teilnimmt, ist von Aristophanes’ Die Thesmophoriazusen inspiriert, ansonsten aber war nur Lysistrata Vorbild, die spätere Weibervolksversammlung hat dagegen einen ganz anderen Handlungsverlauf. Siehe Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5, S. 664.
  2. Siehe Joseph Hüttenbrenners Entwurf eines Aufsatzes mit der ersten biographischen Skizze Schuberts (1823) und zwei Fragmente seines ungedruckten Schubert-Nachrufs (1828). In: Schubert: Perspektiven. 1, 2001, S. 37–73.
  3. Ludwig Zottmayr bei Operissimo auf der Basis des Großen SängerlexikonsVorlage:Operissimo/Wartung/Verwendung von Parameter 2

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Schwind's Schubert-Lünette in der Hofoper Wien. Zu sehen sind Erlkönig, Der Wanderer, Der häusliche Krieg, Die zürnenden Diana, Der Fischer. (1869) Facsimile W. Dahms, 1913 Schubert Facsimile W. Dahms, 1913
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