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vom 04.02.2020, aktuelle Version,

Dorflinde in Faistenau

Dorflinde in Faistenau

Die Faistenauer Dorflinde ist eine sogenannte Tausendjährige Linde und befindet sich mitten auf dem Dorfplatz der Gemeinde Faistenau im Flachgau, Land Salzburg. Faistenau liegt genau 14,37 Kilometer Luftlinie östlich der Stadt Salzburg.

Der hohle und daher begehbare Stamm der anscheinend 1000 Jahre alten Linde hat einen Umfang von 9,10 Meter, die Linde selber eine Höhe von 20,5 Meter (Stand: 2008). Das genaue Alter ist heute nicht mehr feststellbar. Durch die relativ späte Besiedlung der Gegend im 12. Jahrhundert geht man jedoch davon aus, dass die Linde als Zeichen der Gemeinschaft von den ersten Siedlern gepflanzt worden war, noch bevor die Edlen von Thurn 1324 die Kirche stifteten. Die Linde prägt den Dorfplatz und steht als Naturdenkmal unter Schutz.

Ereignisse unter der Linde

1863

Ein hohler westlicher Ast der Linde wird nach wie vor „Predigtstuhl“ genannt und kann von innen durch den Baum erreicht werden. Bei der Jesuiten-Mission, die am Sonntag den 25. Oktober 1863 begann und bis zum 2. November 1863, Allerseelen, dauerte, wurden 19 der 26 Predigten von dieser „Kanzel“ aus gehalten.[1]

1900

Der am 15. Juli 1900 zum Priester geweihte Karl Kronlachner (1877–1951) feierte seine Primiz unter der Faistenauer Dorflinde.[2]

Bedeutung

Ihre Bedeutung wird im Gemeindewappen sichtbar, das die Linde im Zentrum zeigt und von zwei Sparren, die dem Wappen der Herrn von Thurn entnommen wurden, überdacht wird. Zu bestimmten Anlässen finden Trachtengruppen, Gesangvereine und Festzüge vor ihr Aufstellung. Alle drei Jahre wird unter ihr der Jedermann aufgeführt, die nächste Staffel ist für den Sommer 2022 vorgesehen.[3] Die Linde ist eine der Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.

Friedrich Pesendorfer hat ein Gedicht über die Linde verfasst, das 1912 im Linzer Volksblatt veröffentlicht wurde.[4]

Die Linde von Faistenau.
Ich bin des Dorfes Linde,
Die Linde von Faistenau,
Mein Stamm mit morscher Rinde
Ragt hoch in des Himmels Blau.

Viel hundert Jahre steh’ ich,
Ein uralter Lindenbaum,
Und die Geschlechter seh’ ich,
Sie kommen und geh’n wie im Traum.

Und kommt vorbei an der Linde
Ein Täufling ins Gotteshaus,
So sprech’ ich über dem Kinde
Auch meinen Segen aus.

Naht sich zur Hochzeitsfeier
Die Braut im Myrtenkranz,
So tanzt sie mit ihrem Freier
Um mich den Hochzeitstanz.

Dem zarten Menschenkindlein,
Dem Mann in Strum und Streit,
Dem Greis im letzten Stündlein
Geb’ ich mein treu’ Geleit’.

Und senkt an der Friedhofsmauer
Ein Herz man zur letzten Ruh’,
So deck’ ich in stiller Trauer
Das Grab mit Blüten zu.

Auch schlagen wird meine Stunde,
Dann bricht mein morscher Bau,
Und die Sage bringt noch die Kunde
Von der Linde von Faistenau.

Siehe auch

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. […] „Ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war die große Linde auf dem Platze vor der Kirche – sie mißt 4½ Umgriff oder 27 Fuß –, an der die Kanzel angebracht war; mit sehr geringer Mühe wurde ein ganz bequemer Aufgang von 9 Stufen durch die sehr schön verwachsene Höhlung der Linde hergestellt, so daß der Prediger aus dem Innern des Baumes auf die Kanzel heraustrat. […].“ Zitiert nach: Salzburger Kirchenblatt. Nr. 45 vom 3. November 1863, S. 371f.
  2. Die Primizfeier unter einer 800jährigen Linde in Faistenau bei Salzburg. (Mit Illustration.). In: Das interessante Blatt, 19. Jg., Nr. 32, Wien, S. 2.
  3. Digitalisat
  4. Digitalisat