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vom 10.03.2020, aktuelle Version,

Elise Steininger

Der Elise-Steininger-Steg in Graz

Elise Steininger (* 10. Dezember 1854 als Elise Rauch in Sigmundfeld, Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat, damals Ungarn, heute Serbien; † 11. November 1927 in Wien) war eine österreichische Radsportpionierin.

Leben und Geschichte

1879 heiratete Elise Rauch den Versicherungsangestellten Carl Steininger und zog 1890/1891 mit ihm nach Graz. Als das Hochrad vom Niederrad abgelöst wurde, lernte sie im Alter von 37 Jahren das Fahrradfahren. Sie wurde Mitglied des Vereins Grazer Tourenfahrer, den ihr Mann mitbegründet hatte, fuhr Touren mit, aber beherrschte auch das Kunstradfahren und brachte es in beiden Disziplinen zu „wahrer Meisterschaft“. Als es zum Bruch mit dem Verein kam, weil sie gemeinsam mit fünf weiteren Frauen bei einer Feier des Grazer Bicycle-Clubs eine Kunstradvorführung gemachte hatte, gründete sie 1893 den ersten Frauenradfahrverein Österreich-Ungarns (eventuell auch Kontinentaleuropas), den Grazer Damen Bicycle-Club, dessen erste Präsidentin sie auch war. Ihr Tourenbuch für 1894 wies eine gefahrene Strecke von 1315 Kilometern aus. 1895 wirkte sie bei der Organisation des XII. Bundesfestes des Deutschen Radfahrerbundes in Graz mit. Ebenfalls 1895 richtete ihr Mann ein Fahrradgeschäft mit eigener Schulbahn ein, das auch als Clubheim und Übungsgelände des Frauenradsportvereins diente. Dort erteilte Elise Steininger Fahrradunterricht für Frauen.

Die Zeitschrift Die Radlerin schrieb über sie:

Die Persönlichkeit der Frau Steininger ist ungemein anziehend und gewinnend durch ihre grosse Liebenswürdigkeit; wirft man außerdem einen Blick in ihr Heim, so kann man sich dessen ganz besonders überzeugen und muss ihren mit so viel Geschmack und musterhafter Einteilung geführten Haushalt bewundern, der uns der lebhafteste Beweis für eine gediegene Hausfrau ist. Gleichzeitig erinnert uns aber auch dieses Bild daran, dass Sport und Pflicht sich leicht vereinbaren lassen!

Therese Gräfin Wurmbrand-Wenckheim : Die Radlerin, II/20/1898, S. 448

Nach sechs Jahren löste sich der Grazer Damen Bicycle-Club auf; ein Grund dafür war, dass andere Vereine zunehmend auch Frauen aufnahmen. Die Ehe der Steiningers blieb kinderlos. Nach dem Tod von Carl Steininger 1903, während eines Urlaubs in Monte-Carlo, ging sein Geschäft in Konkurs, und seine Witwe bekam finanzielle Schwierigkeiten. Bis ca. 1925 blieb sie in Graz wohnen, in der Nähe der Schulbahn, die bis Ende der 1930er Jahre existierte. 1927 starb sie im Versorgungsheim Lainz.

Um 2010 wurde das Gebäude einer alten Mühle, am ehemaligen linken unteren Grazer Mühlgang gelegen abgerissen, ein Hauptsammelkanal um wenige Meter verlegt um eine größere Auto-Tiefgarage bauen zu können und darauf ein Wohnhaus errichtet. Radaktvisten in Graz hatten jahrelang erfolglos versucht in diesem ursprünglich denkmal

Ehrungen

Im obersten Stock des Rathauses ist am Gang eine von etwa 20 Schautafeln über besondere Frauen der Radclubgründerin Steiniger gewidmet.

Am 12. Oktober 2006 wurde Elise Steininger als Pionierin des Fahrradfahrens in Graz gewürdigt, indem auf Vorschlag der Argus Radlobby die neue Unterführung für Radfahrer und Fußgänger unter der Keplerbrücke nach ihr „Elise-Steininger-Steg“ benannt wurde.

Nachdem die NS-Vergangenheit des österreichischen Radsport-Idols Ferry Dusika zu Tage kam, gab es Überlegungen, das Ferry-Dusika-Hallenstadion in Wien umzubenennen, dabei wurde auch Steiningers Name als Möglichkeit genannt.[1]

Elise-Steininger-Steg

Der Steg liegt bei N47.077055, E15.433534 und macht seit 2006 die stark frequentierte linksufrige Radroute am linken Ufer der Mur durch Unterfahren der Keplerbrücke kreuzungsfrei und kürzer.

Bis 2006 lag die erste reguläre Querung der Wickenburggasse in Form einer ampelgeregelten Radfahrerüberfahrt 75 m östlich der Keplerbrücke und 10 m westlich der Straßenbahnachse. Sofern man nicht über den Hügel des schmalen Astes Kaiser-Franz-Josef-Kais via Talstation Schloßbergbahn die Sackstraße zum Hauptplatz anstrebt, musste man noch eine weitere Überfahrt mit Ampel über 3 Fahrspuren den breiten Asts des KFJ-Kais überwinden um wieder uferbegleitend zu radeln. Die stärkste Abkürzung war über eine 10+10-stufige Treppe nahe dem Nordosteck der Keplerbrücke mit Übertragen des Rads oder Nutzen der steilen Rillenschienen für Kinderwagen möglich.

Linksufrig murabwärts radelnd hat man am letzten Häuserblock vor der Keplerbrücke erlaubten Kfz-Anrainerverkehr, denn zwischen der Fahrbahn des Schwimmschulkais und der Geländekante zur Muruferböschung hat die Stadt Graz eine Reihe von Querparkplätzen für Autos erhalten. Nach dem letzten Parkplatz verschwenkt die Radroute um 40° nach rechts, zugleich führt die Strecke etwa ein Höhenmeter bergab und schwenkt bei geringer Sicht wieder um denselben Winkel nach links unter das Tragwerk der Keplerbrücke. Mit Stand von 2017 waren 14 verbogene Vertikalstreben am Niro-Geländer des Stegs zu zählen, Indiz für eine ähnliche Anzahl an Unfällen von Skatern und Radfahrern. Die Halterungen des Geländers sind aus NiRo-Blech scharfkantig geschnitten und verletzen die Finger, wenn man das Geländer als Skater zum Bremsen nützt.

Die nach der Unterquerung des Tragwerks der Keplerbrücke folgende steigungsarme Rampe weist in der Mitte ein waagrechtes Element zum Pausieren für Fußgänger und Rollstuhlfahrer auf. Bis dass der Steg gänzlich in den Geh- und Radweg eingemündet ist hat er eine Länge von 135 m erreicht. Der Steg konnte daher augenzwinkernd als längste Brücke an der Mur in Graz bezeichnet werden, bis dass am 7. August 2012 der 165 m lange rechtsufrige Längssteg stromabwärts der Weinzödlbrücke eröffnet worden ist.[2]

Der Steininger-Steg besteht aus etwa 10 Tragwerken die sich innerhalb auf etwa 9 Träger abstützen, die seitlich an den Mauern des Brückenkopfs der Keplerbrücke und der hohen Uferverbauung montiert sind. Dazwischen befinden sich Dehnfugen von der Breite eines Rennradreifens.[3]

Einzelnachweise

  1. Fritz Neumann: So war Ferry Dusika, so ist Österreich. derStandard.at, 25. März 2014, abgerufen am 26. März 2014.
  2. Weinzödlbrücke und Shopping Nord angedockt graz.radln.net, Argus Steiermark – Die Radlobby, (Wolfgang Wehap), abgerufen 8. März 2020.
  3. Ein Steg für Radpionierin Elise Steininger graz.radln.net, Argus Steiermark – Die Radlobby, (Wolfgang Wehap), abgerufen 8. März 2020.

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Elise-Steininger-Steg, Graz, vom Süden Eigenes Werk Quellenangabe und Beleg an kulac gmx.at erbeten.
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Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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