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vom 27.04.2025, aktuelle Version,

Ernst Ludwig Uray

Gedenktafel an Ernst Ludwig Urays Geburtshaus in Schladming

Ernst Ludwig Uray (* 26. April 1906 in Schladming, Steiermark; † 6. April 1988 in Tamsweg, Salzburg) war ein österreichischer Komponist und NS-Funktionär.

Leben

Nach seinem Musikstudium als Schüler des Grazer Komponisten Roderich Mojsisovics von Mojsvár arbeitete Uray von 1938 bis 1945 als Musikreferent bei Radio Wien, danach war er von 1946 bis 1971 Leiter der Abteilung Musik des ORF-Landesstudios Steiermark. 1961–1979 war er Präsident des Steirischen Tonkünstlerbunds.[1] Bis zu seinem Lebensende leitete er den „Schladminger Musiksommer“ und setzte sich in dieser Funktion für junge österreichische Komponisten ein, etwa Johannes Kern oder Alexander Wagendristel.

Rolle im Nationalsozialismus

Ernst Ludwig Uray war ein Nutznießer des sogenannten Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland. So berichtet die NSDAP-Parteizeitung Völkischer Beobachter anlässlich der Verleihung des von Baldur von Schirach initiierten Schubert-Preises an Uray: „Mit dem 13. März 1938 kam auch für ihn der große Umschwung. Er wurde an den Reichssender Wien berufen, wo er die gesamte Programmgestaltung – zum Großteil auch für den Deutschlandsender – übernahm.“[2] Ein Foto in der Zeitschrift Die Musik vom Februar 1939, das Uray mit Parteiabzeichen zeigt, legt eine Mitgliedschaft in der NSDAP nahe.[3] Während der NS-Herrschaft gehörte Uray zu den im Rundfunk[4] und in Konzerten in Wien[5] vielgespielten zeitgenössischen Komponisten. 1939 gewann Uray den dritten Preis in dem von der Wiener Konzerthausgesellschaft ausgerufenen Kompositionswettbewerb.[6] Die Verstrickung in das NS-System hat Uray nicht geschadet, er trat nach dem Krieg rasch wieder als Pianist[7] sowie als Dirigent in Erscheinung.[8]

Werke

Uray verfasste vor allem über 60 Lieder, Klavier- und Kammermusik, sowie eine Symphonie, Kantaten, Orchester- und Chorwerke, Melodramen, Messen, Hörspiele, Bearbeitungen von Volksliedern, Filmmusik.

Klaviermusik

Sonata breve I in D-Dur für Klavier (1947)
Eine melodisch-harmonische Studie für Klavier (1951)
Sonata breve II in e-moll (1953)
Sonata breve III in F-Dur (1973)

Kammermusik

Suite in A-Dur für Violine und Klavier (1932)
Sonate in f-moll für Violoncello und Klavier (1932)
Variationen über eine alte Melodie („O du fröhliche“) für 2 Violinen (1934)
Rondo Es-Dur für Flöte und Klavier (1934)
Variationen und Fuge über ein Volkslied („Dat du min Leevsten büst“) für 2 Gitarren (1937)
Variationen in f-moll für Violine und Klavier (1948)
„Minnelied“ – Variationen für Violine und Klavier (1957)
Musik für Bläserquintett in 2 Sätzen (1962)
„Schladminger Tänze“ für Bläserquintett (1966)
„Schladminger Tänze“ für Violine und Klavier (1966)
„Hommage à Johann Strauß“ für Bläserquintett (1967)
„Fanfare für Fest und Feier“ für Blechbläser (2 Trompeten und 2 Posaunen) (1970)
„Alpenländische Spielmusik I“ – Acht kleine Stücke für Bläserquartett (1979)
„Alpenländische Spielmusik II“ – 9 kleine Stücke für Bläserquartett (1979)
„Suite Globale“ für Flöte, Violine und Gitarre

Konzerte und Orchestermusik

„Tanzstück“ für Orchester (1937)
Duo für 2 Violinen und Streichorchester, auch für 2 Violinen und Klavier (1941)
„Wiener Ballettwalzer“ für Orchester (1942)
Lyrisches Andante für Violine, Violoncello und Orchester (1955)
Konzertante Musik für Viola, Klavier und Orchester (1965)
Concerto grosso für Streichorchester (1968)
Konzert für Trompete und Orchester (1975)
Ungarische Tänze für Orchester
Symphonie für großes Orchester (1962/63)

Vokalmusik

Sechs Lieder für mittelhohe Singstimme und Klavier (1935)
Fünf Lieder für mittlere Stimme und Klavier (1935)
Eine Weihnachtskantate. Nach frommen Worten zusammengestellt und für Sprecher, Soli, gemischten Chor, kleines Orchester und Orgel (1935)
„Der Märtyrer Dostojewski“ (Text: Stefan Zweig), Melodram (1945)
„Vier Totenlieder aus St. Lambrecht“ für gemischten Chor (1953)
O Jubel, o Freud, glückselige Zeit! – 14 alte Hirten- und Krippenlieder für zwei- und mehrstimmigen Gesang mit Instrumentalbegleitung (1958)
„Rabensteiner Schloßkantate“ für Soli, Kinderchor, gemischten Chor, Erzähler und kleines Orchester (1959)
„Wenn am Abend spät“ – Heimatlied für gemischten Chor oder Männerchor (1959)
„Weihnachten“ für Gesang und Klavier (1970)
„Damals vor an Jahr“ für gemischten Chor (1977)
„Mit’m Tanzn hängt’s z’samm“ für gemischten Chor
„Musik der Nacht“ für Männerchor

Mitgliedschaft

  • Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik[9]
  • Präsident des Steirischen Tonkünstlerbundes[10]
  • 1950 bis 1958 und 1975 bis 1978 Obmann der Österreichischen Richard-Wagner-Gesellschaft (Graz)[11]

Auszeichnungen

Literatur

  • Erwin Schrempf: Werdegang und Schaffen des steirischen Komponisten Ernst Ludwig Uray, Graz 2002 (577 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Notenbeispiele)
Commons: Ernst Ludwig Uray  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Hubmann: Steirischer Tonkünstlerbund. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  2. Völkischer Beobachter vom 26. April 1944, S. 4.
  3. Fred K. Prieberg, Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945, 2. Ed., (CD-Rom), S. 7827.
  4. Völkischer Beobachter vom 25. April 1939, S. 12; vom 18. Juni 1939, S. 12; vom 13. Okt. 1943 S. 5.
  5. Völkischer Beobachter vom 27. Sep. 1941, S. 2; vom 7. Mai 1942, S. 3; vom 18. April 1943, S. 8.
  6. Volksstimme (Amtliche Tageszeitung der NSDAP - Gau Oberdonau) vom 17. Januar 1939, S. 3.
  7. Harald Kaufmann, Eine bürgerliche Musikgesellschaft. 150 Jahre Musikverein für Steiermark, Graz 1965, S. 129.
  8. ebda, S. 105.
  9. http://www.music.at/oegzm/
  10. Archivlink (Memento des Originals vom 13. Februar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stb.kultur.at
  11. Archivlink (Memento des Originals vom 7. März 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oerwg.com
  12. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19440426&seite=3&zoom=33 Neues Wiener Tagblatt, 26. April 1944, S. 3

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Gedenktafel für Ernst Ludwig Uray an seinem Geburtshaus in Schladming, Hauptplatz 18, jetzt Bezirksgericht: Geburtshaus des österreichischen Komponisten Ernst Ludwig Uray 1906 1988 Eigenes Werk Herzi Pinki
CC BY-SA 3.0
Datei:Ernst Ludwig Uray plaque, Schladming (cropped).jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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