Ferdinand IV. (HRR)
Ferdinand IV. (* 8. September 1633 in Wien; † 9. Juli 1654 ebenda), geboren als Ferdinand Franz,[1] aus dem Haus Habsburg war von 1653 bis 1654 römisch-deutscher König sowie ab 1646 König von Böhmen und ab 1647 König von Ungarn und Kroatien.
Leben
Erzherzog Ferdinand Franz war der älteste Sohn Kaiser Ferdinands III. und dessen erster Gemahlin Maria Anna von Spanien. Anlässlich eines Besuches mehrerer Kurfürsten an dessen Prager Hof wurde 1652 vereinbart, ihn zum römisch-deutschen König zu wählen, was am 31. Mai 1653 geschah. Am darauffolgenden 18. Juni wurde er durch den Kurfürsten und Erzbischof von Mainz Philipp von Schönborn in Regensburg gekrönt. Ein Jahr danach starb Ferdinand, dem der jüngere Bruder Leopold I. nachfolgte, an den Pocken.
Trotz des Titels Römischer König war Ferdinand IV. nie Herrscher des Heiligen Römischen Reiches. Auf Initiative des Vaters zum König gewählt, starb er vor dem 1657 erfolgten Ableben des Vaters. Der jüngere Bruder Leopold Ignatius wurde schließlich 1658 zum Kaiser gewählt.
Tod
Als Ferdinand am 9. Juli 1654 in Wien an Pocken starb, wurde der Leichnam noch am selben Abend seziert, einbalsamiert und auf einem Schaubett liegend öffentlich zur Schau gestellt. Der Becher mit dem Herzen war dabei ebenfalls auf dem Schaubett ausgestellt. Einen Tag nach seinem Tod erfolgte um 9 Uhr abends die Übertragung des Herzens in die Augustinerkirche bei der Hofburg, wo es in einer schlichten Feier in der dortigen Loretokapelle beigesetzt wurde.[2] Der Körper wurde nach mehrtägigen aufwendigen Trauerfeiern schließlich in der Kapuzinergruft bestattet. Da Ferdinand die Madonna von Loreto besonders verehrte, hatte er die testamentarische Verfügung erlassen, dass sein Herz unter der Loretokapelle der Augustinerkirche bestattet werden sollte. Damit begründete er die bis ins 19. Jahrhundert anhaltende Tradition, dass auch die folgenden Habsburger ihre Herzen in einer Urne dort bestatten ließen. Die Eingeweide Ferdinands IV. wurden in einer Urne in der Herzogsgruft im Stephansdom bestattet. Er gehört damit zu jenen 41 Personen, die eine „Getrennte Bestattung“ mit Aufteilung ihres Körpers auf alle drei traditionellen Wiener Begräbnisstätten der Habsburger (Kaisergruft, Herzgruft, Herzogsgruft) erhielten.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Ferdinand IV.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 190 (Digitalisat).
- Frank Huss: Der Wiener Kaiserhof. Eine Kulturgeschichte von Leopold I. bis Leopold II. Gernsbach: Katz 2008.
- Frank Huss: Verhinderte Herrscher. Vierzig tragische Kronprinzen und ihre Schicksale. Greiz: König 2011.
Einzelnachweise
- ↑ http://genealogy.euweb.cz/habsburg/habsburg4.html
- ↑ Die Herzgruft der Habsburger (Memento vom 5. Februar 2012 im Internet Archive), Zugriff: 5. November 2011
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ferdinand III. | Römisch-deutscher König 1653–1654 |
Leopold I. |
Ferdinand III. | Titular-König von Böhmen 1646–1654 |
Leopold I. |
Ferdinand III. | Titular-König von Ungarn 1647–1654 |
Leopold I. |
Elisabeth Lukretia | Herzog von Teschen 1653–1654 |
Ferdinand III. |
Personendaten | |
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NAME | Ferdinand IV. |
KURZBESCHREIBUNG | König des Heiligen Römischen Reiches, von Böhmen und Ungarn |
GEBURTSDATUM | 8. September 1633 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 9. Juli 1654 |
STERBEORT | Wien |
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Kunsthistorisches Museum Wien | Anonymus | Datei:Anonymous - Infantin Maria Anna (1606-1646), Kaiserin, in ganzer Figur mit ihrem erstgeborenen Sohn Ferdinand (1633-1654) - GG 3113 - Kunsthistorisches Museum.jpg | ||
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