Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 23.01.2022, aktuelle Version,

Franz Podezin

Franz Podezin (* 1911 in Wien; † um 1995) war in der Marktgemeinde Rechnitz im Burgenland der NSDAP-Ortsgruppenführer, SS-Sturmscharführer und Leiter der örtlichen Gestapo-Dienststelle.

Leben

Podezin trat am 1. Mai 1932 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 903.881)[1], war Ortsgruppenleiter und Gestapobeamter in Rechnitz und verantwortlich für den Unterabschnitt Rechnitz I beim Bau des Südostwalls, bei dem jüdische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.[2] Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für das am 24. und 25. März 1945 durchgeführte Massaker von Rechnitz.[3][4]

Nach dem Krieg arbeitete er im Auftrag der Amerikaner für den BND in der DDR.[2] Er kehrte zurück in den Westen und lebte bis 1963 in Kiel als unauffälliger Versicherungsangestellter. Als die Staatsanwaltschaft Dortmund 1963 ein Verfahren wegen mehrfachen Mordes gegen ihn eröffnete, floh er nach Dänemark und von dort in die Schweiz, wo er von einem Hotel in Basel aus Margit von Batthyány und den ehemaligen Batthyány’schen Gutsverwalter Hans Joachim Oldenburg erpresste. Zuletzt gesehen wurde Podezin in Johannesburg, Südafrika, wo er Untermieter von Josef Helmut Hansel war und unweit des Stadtteils Alexandra wohnte. Die Firma Hytec, für die er in Südafrika tätig war, soll heute noch mit Thyssen-Krupp zusammenarbeiten. Podezin starb Mitte der Neunzigerjahre.[5]

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/15970526
  2. 1 2 Pia Janke, Theresa Kovacs, Christian Schenkermayr: „Die endlose Unschuldigkeit“. Elfriede Jelineks Rechnitz (Der Würgeengel). Präsens Verlag, Wien 2010.
  3. http://www.refugius.at/zip/anklageschrift.pdf (Memento vom 13. April 2015 im Internet Archive)
  4. Stefan Klemp: Good comrades. Historian Stefan Klemp investigates the role of the German postwar criminal justice system system in aiding the perpetrators of the Rechnitz massacre. 29. Oktober 2007, abgerufen am 20. April 2018 (englisch, Übersetzung des eines Artikels der Süddeutschen Zeitung).
  5. Sacha Batthyany: Das Grauen von Rechnitz. In einem österreichischen Dorf wurden kurz vor Kriegsende 180 Juden von den Gästen eines Schlossfestes ermordet. Margit von Batthyány-Thyssen war Gastgeberin – und die Großtante unseres Autors. 22. April 2014, abgerufen am 20. April 2018.