Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 02.12.2024, aktuelle Version,

Franz Stelzhamer

Franz Stelzhamer, Lithographie von Gabriel Decker, 1843
Porträt Stelzhamers (um 1865)
Grab Franz Stelzhamers in Henndorf am Wallersee
Stelzhamer-Denkmal in Ried im Innkreis
Stelzhamer-Denkmal im Linzer Volksgarten [1]
München, Müllerstraße 11: Stelzhamer-Gedenktafel

Franz Stelzhamer (* 29. November 1802[2] in Großpiesenham, Oberösterreich; † 14. Juli 1874[3] in Henndorf am Wallersee) war ein österreichischer Dichter und Novellist.

Leben und Wirken

Lebenslauf

Als Sohn eines Kleinbauern besuchte er das Akademische Gymnasium in Salzburg und studierte danach Rechtswissenschaft in Graz und Wien, schloss sein Studium aber nicht ab. Bis 1824 führte er ein unstetes Wanderleben als Schauspieler, Vortragskünstler und Schriftsteller. 1837 erlebte er seinen Durchbruch mit den Liedern in obderenns’scher Volksmundart. Als Journalist war Stelzhamer bis 1842 in Wien, Oberösterreich, Salzburg und anderen Gegenden im Deutschen Bund tätig. Das Land Oberösterreich ermöglichte ihm mit einem Ehrensold ein gesichertes Leben.

Bedeutung

Stelzhamer gilt als bedeutendster Vertreter oberösterreichischer Mundartdichtung des ländlich-bäuerlichen Milieus, seine hochdeutschen Schriften werden demgegenüber heute kaum beachtet.

Stelzhamer ist der Textdichter der oberösterreichischen Landeshymne, des Hoamatgsangs.

Antisemitismus

Besonders das Kapitel „Jude“ in seinem 1852 im Selbstverlag erschienenen Text Das bunte Buch wird von Germanisten wie Ludwig Laher oder Armin Eidherr als von antisemitischen Tiraden durchsetzter Text kritisiert.[4][5] So beschreibt Stelzhamer im Kapitel „Jude“ auf Seite 256 das Volk der Juden als „Riesenbandwurm [geschlungen] um die Ernährungsorgane eines jeden kultivierten Staatskörpers“, den man immer nur teilweise, aber nie vollständig abtreiben kann.

Im Bericht der Linzer Straßennamenkommission[6] aus dem Jahr 2022 wurde Franz Stelzhamer mit entsprechender Begründung in die Kategorie 2 von 5 gereiht.[7] Nachdem im ersten Schritt nur die Straßen von Personen der Kategorie 1 umbenannt wurden, blieb die Stelzhamerstraße vorerst noch erhalten.

Gedenken

1882 wurde in Wien der Stelzhamer-Bund gegründet. 1900 erschien Hermann Bahrs Theaterstück Der Franzl, das in fünf Bildern aus dem Leben Franz Stelzhamers erzählt.

Im Jahr 1907 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) die Stelzhamergasse nach ihm benannt. Stelzhamergassen gibt es auch in Attnang-Puchheim, Krieglach, Wilhelmsburg, Stelzhamerstraßen in Linz, Salzburg, Sankt Pölten, Ansfelden, Gallneukirchen, Perg, Sankt Barbara im Mürztal, Steyr, Traun, Wels, Stelzhamerwege in Graz, Frankenburg am Hausruck, Laakirchen sowie einen Stelzhamerplatz in Ried im Innkreis. Franz(-)Stelzhamer(-)Straßen gibt es in Braunau, Gmunden, Lenzing, Straßwalchen, Vöcklabruck, Henndorf am Wallersee; eine Franz-Stelzhamer-Siedlung in Mattighofen, den Straßennamen (Franz-)Stelzhamer(-)Hof in Vöcklabruck und den Gasthof Franz Stelzhamerhof in Schildorn.

1952 wurde vom Land Oberösterreich die Auszeichnung Stelzhamer-Plakette gestiftet, die für „Verdienste um Oberösterreichs Mundart und Volkstum“ verliehen wird.

Am 6. Jänner 2003 wurde der Asteroid (24916) Stelzhamer nach ihm benannt.

Seit 2009 gibt das Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet durch eine Dauerausstellung einen Einblick in Leben und Werk des Dichters. Das „Muadástüberl“ samt Mobiliar kann besichtigt werden.[8]

Der Vorschlag, den Franz-Stelzhamer-Kai in Bad Ischl wegen der antisemitischen Haltung des Schriftstellers umzubenennen, sorgte im Juni 2023 für Kontroversen, insbesondere wegen der bevorstehenden Funktion Bad Ischls als Kulturhauptstadt Europas.[9]

Werke

Lyrik
  • Lieder in obderenns’scher Volksmundart, 1837 (ALO).
  • Neue Gesänge in obderenns’scher Volksmundart, 1841 (ALO).
  • Lieder in obderenns’scher Volksmundart. Zweite vermehrte Ausgabe, 1844 (ALO).
  • Gedichte in obderenns’scher Volksmundart, 4 Bände, 1844–68 (ALO IALO IIALO IIIALO IV).
  • Volkslust. Auswahl älterer und neuerer Lieder in obderenns’scher Volksmundart, 1847 (ALO).
  • Politische Volkslieder, 1848 (ALO).
  • Gedichte, 1855 (ALO).
  • Liebesgürtel, 1876 (online Internet Archive)
Prosa
  • Prosa, 3 Bände, 1845 (ALO IALO IIALO III).
  • Jugend-Novellen, 1847 (ALO).
  • Heimgarten, 1847 (ALO IALO II).
  • Das bunte Buch, 1852 (ALO).
  • Gambrinus, 1853 (ALO).
  • Aus meiner Studienzeit, 1875.
  • Die Dorfschule, 1876.
Epos
  • D’Ahnl, 1851 (ALO).
Ausgaben

Literatur

Commons: Franz Stelzhamer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmal für Franz Stelzhamer. In: stadtgeschichte.linz.at, Denkmäler in Linz.
  2. Taufbuch 02 (1B) - 101/02 | Schildorn | Linz, rk. Diözese (Oberösterreich) | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  3. Sterbebuch - STBVII | Henndorf am Wallersee | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  4. Franz Stelzhamer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  5. Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“. Forschungsprojektendbericht. Wien Juli 2013, S. 81 (wien.gv.at [PDF; 4,2 MB]).
  6. Cornelia Daurer, Marcus Gräser, Brigitte Kepplinger, Martin Krenn, Walter Schuster, Cornelia Sulzbacher (Hrsg.): Bericht der Linzer Straßennamenkommission. Linz 2022, Franz Stelzhamer, S. 1667–1682 (stadtgeschichte.linz.at (Memento vom 31. Januar 2023 im Internet Archive) [PDF; 369 kB]).
  7. Linzer Straßennamenkommission legt umfassenden Bericht vor. Insgesamt 64 Personen problematisiert. In: linz.at. 8. November 2022, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  8. Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet. In: stelzhamermuseum.com. Abgerufen am 24. August 2019.
  9. Thomas Trenkler: Elisabeth Schweeger: „Antisemitismus ist hier eine riesige Wunde“. In: kurier.at. 31. Dezember 2023, abgerufen am 2. Januar 2024.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Der oberösterreichische Mundartdichter Franz Stelzhamer im Alter von 68 Jahren europeana.eu Carl Riss
Public domain
Datei:Franz Stelzhamer (um 1865).jpg
Stelzhamer-Denkmal in Ried im Innkreis Eigenes Werk Herrklaus Original uploader was Herrklaus at de.wikipedia
Public domain
Datei:Franz Stelzhamer Denkmal Ried im Innkreis.jpg
Grab des Schriftstellers Franz Stelzhamer auf dem Friedhof in Henndorf. Eigenes Werk Herzi Pinki
CC BY-SA 4.0
Datei:Grave Franz Stelzhamer.jpg
München, Müllerstr. 11: Gedenktafel für Franz Stelzhamer Eigenes Werk Benutzer:Donaulustig . Original uploader was Donaulustig at de.wikipedia
Public domain
Datei:Stelzhamer-Muenchen.jpg
Dieses Foto zeigt das im digitalen Kulturgüterverzeichnis der Gemeinde Linz (Österreich) unter der Nummer 2717 ( commons , de ) aufgeführte Objekt. Eigenes Werk NeoUrfahraner
CC BY-SA 3.0
Datei:Stelzhamer-linz-20070804.jpg
Franz Stelzhamer ( Originaltext: Eigenes Foto einer Originallithographie der Albertina (Wien) ). 29. Juli 2011 (original upload date); Foto Peter Geymayer. Original uploader was Peter Geymayer at de.wikipedia Gabriel Decker
Public domain
Datei:Stelzhamer Litho.jpg