Friesenberghaus
Friesenberghaus DAV-Hütte Kategorie I |
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Blick auf das Friesenberghaus (2019) |
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Lage | Südostseite des Tuxer Kamms; Tirol, Österreich; Talort: Ginzling | |
Gebirgsgruppe | Zillertaler Alpen | |
Geographische Lage: | 47° 4′ 3″ N, 11° 42′ 8″ O | |
Höhenlage | 2477 m ü. A. | |
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Besitzer | Sektion Berlin des DAV | |
Erbaut | 1928/29 | |
Bautyp | Hütte | |
Übliche Öffnungszeiten | Mitte Juni bis Mitte September, je nach Wetterlage | |
Beherbergung | 24 Betten, 32 Lager | |
Weblink | friesenberghaus.at | |
Hüttenverzeichnis | ÖAV DAV |
Das Friesenberghaus ist eine Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins. Sie liegt in den Zillertaler Alpen, im österreichischen Bundesland Tirol, auf einer Höhe von 2477 m ü. A. und ist ein Etappenziel des Berliner Höhenweges. Eigentümer ist die Sektion Berlin des Deutschen Alpenvereins. Seit November 2011 trägt die Hütte das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten.[1]
Geschichte
Die Entstehung des Friesenberghauses hängt eng zusammen mit der Auseinandersetzung über den Antisemitismus im Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV). Nachdem 1921 die Sektion Austria des DuOeAV einen „Arierparagraphen“ in ihre Satzung aufgenommen hatte, gründeten jüdische und nichtjüdische Mitglieder von Austria aus Protest dagegen die neue Sektion Donauland, die sich trotz andauernder Diffamierungen durch deutschvölkisch organisierte und antisemitische Bergsteiger zur drittgrößten österreichischen Alpenvereinssektion entwickelte. Doch Ende 1924 gelang es der deutschvölkischen Seite, Donauland auf einer außerordentlichen Hauptversammlung aus dem DOeAV mit fadenscheinigen Gründen auszuschließen. Der Widerstand seitens anderer Sektionen war zu dieser Zeit nur noch schwach, lediglich die Sektionen Aachen, Barmen, Berlin, Essen, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Gummersbach, Leipzig, Mainz, Marburg, Zwickau und Gleiwitz (von insgesamt über 300) versuchten, den Ausschluss zu verhindern. Aus Solidarität und zur Unterstützung von Donauland gründeten auch 600 Berliner Bergsteiger einen neuen Verein (Deutscher Alpenverein Berlin)[2], der zusammen mit Donauland das Friesenberghaus plante und den Rohbau 1929 unter Dach brachte. Das Haus wurde bereits 1931 bewirtschaftet,[2] feierlich eröffnet wurde es am 3. Juli 1932.[3] 1934 wurde der Berliner Verein von den Nationalsozialisten verboten, 1938 nach dem Anschluss Österreichs auch Donauland. Das Friesenberghaus wurde danach von der Wehrmacht beschlagnahmt.
Nach 1945 wurde es vollständig geplündert. Die wenigen Holocaust-Überlebenden der Sektion Donauland vermochten nicht, das Haus instand zu setzen und zu unterhalten, so wurde es schließlich 1968 der Sektion Berlin übereignet. 2003 wurde es nach grundlegender Sanierung und Erweiterung zu einer internationalen Begegnungsstätte gegen Intoleranz und Hass.[4][5]
Heute erinnern im Friesenberghaus 12 Holzstühle an die Widerstandsektionen von 1924.
Zustieg
Die Hütte liegt knapp 700 Höhenmeter nördlich oberhalb des Schlegeisspeichers im Zamser Grund. Von dort ist sie über den AV-Weg Nr. 532, der an der Neuen Dominikushütte beginnt in einer Gehzeit von etwa zweieinhalb Stunden unschwierig über die Friesenbergalm zu erreichen.
Übergänge
- Zum Skigebiet Hintertuxer Gletscher über die Friesenbergscharte (Seilversicherung, teils vereist) 4 Stunden
- Über den Berliner Höhenweg südlich zur Olpererhütte, 2 Stunden
- Über den Berliner Höhenweg nordöstlich zur Gamshütte, 8 Stunden
Gipfeltouren
- Hoher Riffler (3231 m)
- Petersköpfl (2679 m), Hausberg der Hütte
- Gefrorene-Wand-Spitzen (3288 m)
- Olperer (3476 m)
In unmittelbarer Nähe des Friesenberghauses gibt es einen Klettergarten.
Literatur und Karten
- Heinrich Klier/Walter Klier: Alpenvereinsführer Zillertaler Alpen, München 1996, ISBN 3-7633-1269-2
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 35/1, Zillertaler Alpen, westliches Blatt
- Kompass-Wanderkarte 1:25.000, Blatt 037, Mayrhofen-Tuxer Tal-Zillergrund, ISBN 978-3-85491-561-4
Weblinks
- Sektion Berlin, Informationen zur Hütte
- Artikel in der Badischen Zeitung über den Mord an Max Murdoch Halsmann
- Martin Krauss: Der jüdisch-liberale Alpenverein. Die jüdische Berghütte. In: taz.de, 12. August 2010, abgerufen am 2. August 2012.
- Holocaust & Bergsteigen: Hüter der Erinnerung (17 Jahre Hüttenwirt Hubert Fritzenwallner) in salzburg.orf.at, 30. September 2012
- Friesenberghaus, Tirol, aus der Reihe Hundert Häuser - Die Republik Österreich im Spiegel ihrer Architektur, Radio Ö1, 5. September 2018
Einzelnachweise
- ↑ DAV-Berlin.de: DAV Sektion Berlin, Umweltgerechte Energieversorgung der Hütten
- 1 2 Vereinsnachrichten des Alpenvereins Donauland. (…) Friesenberghaus des Deutschen Alpenvereins Berlin. In: Nachrichten der Sektion „Donauland“ des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins / „Donauland-Nachrichten“ / Nachrichten des Alpenvereins Donauland und des Deutschen Alpenvereins Berlin, Jahrgang 1931, Nr. 121/1931, S. 95, unten rechts. (Online bei ANNO) .
- ↑ Otto Häusler, Richard Teller, Eugen Böckl (u. a.): Die Eröffnung des Friesenberghauses. In: Nachrichten der Sektion „Donauland“ des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins / „Donauland-Nachrichten“ / Nachrichten des Alpenvereins Donauland und des Deutschen Alpenvereins Berlin, Jahrgang 1932, Nr. 133/1932, S. 90–93. (Online bei ANNO) .
- ↑ Helmuth Zebhauser: Zeit des Ungeists, die Ächtung „volksfremder“ Bergsteiger zwischen 1920 und 1945, Rückblicke auf das dunkelste Kapitel der Alpenvereinsgeschichte. In: Berg 2003. Alpenvereinsjahrbuch. Alpenverein, München/Innsbruck/Bozen 2003, ISSN 0179-1419, S. 236 ff.
- ↑ Faltblatt Gegen Intoleranz und Hass des DAV zum Gedenken an jüdische Bergsteiger im DAV 1921–1945
Bild des Friesenberghauses und Panorma vom Friesenberghaus aufgenommen von Markus Duschek, August 2016.#
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Lage des Friesenberghauses (vorne rechtes), in der Mitte Schlegeisspeicher, dahinter die Hochfeiler-Gruppe, vorne links das Petersköpfl | Eigenes Werk | Stefan.straub | Datei:Friesenberghaus-lage.jpg | |
Das Friesenberghaus mit Nebengebäuden (2023) | Eigenes Werk | Stefan.straub | Datei:Friesenberghaus 2023.jpg | |
Gedenktafel im Friesenberghaus | Eigenes Werk | Whgler | Datei:Friesenberghaus Gedenktafel von 1980.jpg | |
Friesenberghaus von Süden | Eigenes Werk | Stefan.straub | Datei:Friesenberghaus von Süden.jpg | |
Hoher Riffler (Zillertaler Alpen) | Eigenes Werk | Stefan.straub | Datei:Hoherriffler2019.jpg | |
Übersichtskarte der Zillertaler Alpen . | Eigenes Werk Map was created using: Open Street Map Data Austria location map.svg for location map | Hauptkarte: Pechristener Austria location map.svg : NordNordWest , Lencer | Datei:Karte Zillertaler Alpen.png | |
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