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vom 26.07.2019, aktuelle Version,

Fritz Marx (Heimatdichter)

Fritz Marx im hohen Alter

Fritz Marx (* 27. August 1913 in Graz, Steiermark; † 15. Dezember 1984[1] ebenda) war ein österreichischer Heimatdichter. In Versen und Kurzgeschichten beschrieb er authentisch die Welt der südsteirischen Kleinkeuschler, Einschichthöfe und Winzer in der Nachkriegszeit.

Leben

Fritz Marx wurde als uneheliches Kind von Viktoria Marx und Oskar Teich in Graz geboren. Von Vater und Mutter verlassen, verbrachte er die ersten Lebensjahre bei einer Tante. Der Bub erkrankte dort aufgrund unzureichender Betreuung schwer, musste für Monate ins Spital und wurde anschließend in ein Waisenhaus in der Leonhardstraße in Graz übergeben.

Eine selbst kinderreiche Bäuerin aus Tillmitsch bei Leibnitz holte den Buben aus dem Waisenhaus und nahm ihn in die Familie auf (Fam. Feldbacher, vulgo Schimpl, 2015 Gasthof Lassnitzdiele). Fritz lernte erstmals Familienleben kennen und konnte eine Schule besuchen. Wie damals üblich musste er auf dem Hof mitarbeiten, meist als Halterbub.

Bis zu seinem 18. Lebensjahr blieb er auf dem kleinen Bauernhof und verdiente danach seinen Lebensunterhalt als Gaischitz (Brotaustrager), Landarbeiter, sowie als Arbeiter in der Ziegelei Guidissoni in Tillmitsch. 1939 wurde er zum Kriegsdienst als Sanitäter einberufen. Er geriet in britische Gefangenschaft, konnte aber 1945 unversehrt heimkehren.

Es gelang ihm eine Bleibe zu schaffen; 1946 heiratete er die vom Wiesberg bei Leibnitz stammende Therese Vollmann. Aus dieser Ehe stammt Tochter Waltraud (später verh. Waltraud Maurer). Allmählich nahm er wieder Kontakt mit seiner Mutter und dem Stiefvater auf und arbeitete vorübergehend in deren Elektrogeschäft. Eine enge Bindung an seine Mutter kam allerdings nicht mehr zustande. Marx arbeitete als Nachtportier in der Großgarage der Steirischen Weinkellerei in Graz.

Seit 1972 hatte Marx einen Zweitwohnsitz in Schirka, Gemeinde Lang, in einem Einwohnerhaus der Fam. Mitteregger (ehemaliges Haus für Knechte und Mägde). Dieses kleine Haus mit malerischer Lage war der Ausgangspunkt für sein kreatives Wirken, sowie für seinen letzten Brotberuf, als Versicherungsvertreter der Heimatversicherung (Winterthur).

Er war in allen Gasthäusern und Buschenschänken zuhause, trank gerne, war leidenschaftlicher Raucher und geselliger Kartenspieler (Schnapsen). Im Alter von 72 Jahren verstarb er an Lungenkrebs und wurde auf dem St. Peter Stadtfriedhof beigesetzt.

Marx, der Literat

Fritz Marx stand nicht gerne im Vordergrund. Er hinterließ keine großartigen Werke, die in die Literaturgeschichte eingereicht wurden. Ekkehard Hauer, Ernst Ludwig Uray und Franz Maria Kapfhammer waren seine literarischen Förderer. Über sich selbst sagt er: „Ich muss schreiben und muss es in der Mundart tun.“ Sein Denken und Reden stammt aus dem Milieu, aus dem er kam und in dem er arbeitete. Fritz Marx pendelte über viele Jahre zwischen Graz und Schirka, Gemeinde Tillmitsch, beschrieb aber nie Grazer Stadt-Mileus, sondern ausschließlich die Welt der Bauerndörfer und Einschichthöfe, das Leben der Kleinkeuschler und Winzer, unter denen er aufgewachsen ist. Seine Verse in Mundart sind gedichtet und nicht bloß gereimt.

Der Begriff „Heimat“ hat für Fritz Marx eine besondere Bedeutung, wie aus einem Lebenslauf zu entnehmen ist (Franz Maria Kapfhammer):

Heimat ist für jemanden ohne ein sicheres Zuhause kein Andenkenartikel, keine Tränenquelle für rührselige Filme und romantische Lieder, sondern der Inbegriff nach Geborgenheit.

Seine Gedichte und Geschichten ließ er am liebsten Karl Solderer, einen Sprecher des Steirischen Rundfunks, vortragen. 1957 wurde er Mitbegründer des Bundes Steirischer Heimatdichter, ab 1960 war er Mitglied im Forum Stadtpark.

Werke

  • Ba uns dahoam. Gedichte in südsteirischer Mundart. Selbstverlag, Graz 1957. DNB 575009225
  • Drüban Roan. Gedichte in steirischer Mundart. Verlag der Alpenland-Buchhandlung Südmark, Graz 1961. DNB 453235506

Vertonte Gedichte

  • Ba uns dahoam is nua a Leitn. Es ist eines der "Neuen Steirerlieder", vertont durch den Leibnitzer Komponisten Franz Koringer. Ende der 1990er Jahre erstmals uraufgeführt, gehört es mittlerweile zum festen Repertoire steirischer Chöre.
  • I bin holt scho so. (M: Egon Nesitka; T: Fritz Marx)
  • Die lebendigi Zeitan. (M: Egon Nesitka; T: Fritz Marx)
  • Die Geistamühl. (M: Egon Nesitka; T: Fritz Marx)
  • Wias dahoam war. (M: Egon Nesitka; T: Fritz Marx)
  • Iß mit mir. (M: Reinhold Haring; T: Fritz Marx; Herausgeber: Kurt Muthspiel)
  • Auf da Olm. (M: Franz Fuchs; T: Fritz Marx)
  • diverse Texte (M: Zoshnblues; T: Fritz Marx)

Literatur

  • Konrad Maritschnik: A oafocher Schreiber. In: Neues Land vom 8. Juli 2005, S. 23 (Digital).
  • Christian Teissl: Ein poetischer Porträtist der Südsteiermark. In: Kleine Zeitung vom 9. September 2013 (Digital).

Einzelnachweise

  1. Quelle für Todesdatum: Totenprotokoll Nr. 4601/1984 der Stadt Graz