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vom 26.05.2022, aktuelle Version,

Georg Andreas Högl

Steinmetzzeichen Georg Andreas Högl

Georg Andreas Högl (* 21. November 1714 in Eggenburg, Niederösterreich; † 19. November 1787 in Wien, Rossau[1]) war ein österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock, Obervorsteher der Wiener Bauhütte.

Der Nachname seines Vaters Hügel wurde bei Andreas in sämtlichen Dokumenten in Högl umgeschrieben.

Leben

Georg Andreas war Sohn des Eggenburger Steinmetzmeisters Johann Gallus Hügel, der aus Gemünden am Main in Franken zugewandert war, und dessen dritter Ehefrau Catharina geb. Wödl, wohlhabende Fleischerstochter ebendort. Der Vater hatte einen Steinbruch in der Umgebung von Eggenburg gepachtet, den Högl-Bruch, sie wohnten im eigenen Haus, einem Haus in der langen Zeile.

Andreas wurde in einen richtigen Familienbetrieb hineingeboren. Die Stiefbrüder Johann Georg und Johann Caspar arbeiteten bzw. lernten beim Vater, der dann am 14. September 1719 starb. Die Mutter führte das Handwerk weiter, als handlungsberechtigte Steinmetzmeisterin – so unterschrieb sie einen Vertrag – leitete sie den Auftrag im Stift Herzogenburg, Arbeiten am großen Saal. Gemäß der Handwerksordnung musste sie sich in einer Jahresfrist im Gewerbe wieder verheiraten. Sie wählte Mathias Franz Strickner, Steinmetz und Sohn aus bester Eggenburger Familie, am 28. Jänner 1721 wurde Hochzeit gehalten. Die Hügelsche Steinmetzhütte übernahm der junge Strickner.

Der Altersunterschied zu den Stiefbrüdern war groß, als er in die Lehre bei seinem Stiefvater, Meister Mathias Franz Strickner ging, waren sie längst aus dem Haus. Seine Freisprechung zum Gesellen und Bruder der Eggenburger Bruderschaft erfolgte am 17. Jänner 1732.

Für die drei Söhne von Gallus Högl bot auch das Steinmetzzentrum der Viertellade Eggenburg keinen Platz.

Leopoldskirche
Michaelerkolleg, Portal
Prunkstiege ebendort

Arbeit in der Wiener Roßau

Geselle Andreas arbeitete beim Meister Michael Waltner, der Sitz und Stimme in der Wiener Bauhütte hatte. Sein Einzugsgebiet war die Roßau, Vorort im damaligen Wien. Nach Waltners Tod ehelichte er die Witwe. Am 16. Juni 1743 in der Schottenkirche in Wien heiratete er Franziska Waltner. Der angehende Steinmetzmeister war gut 28 Jahre alt, Franziska erst 21.

Von den zehn gemeinsamen Kindern verblieben zwei beim Steinmetzhandwerk (Andreas und Philipp). Sie starb am 19. August 1764. In ihrem Testament vererbte sie ihren meinen eheleiblichen zehn Kindern vierhundert Gulden jeglichen, zusammen also Vier Tausend Gulden. Als Universalerben setzte sie meinen lieben Ehewirth Andre Högl ein.

Meister Andreas Högl war 50 Jahre alt. Mehrere unmündige Kinder machten eine ehebaldigste Heirat notwendig. Elisabeth Stricknerin aus Eggenburg wurde am 28. Jänner 1766 seine zweite Gattin. Die Familien Högl und Strickner waren mehrfach miteinander verbunden. Elisabeth starb am 12. September 1780.

Lehrmeister

In den Wiener Steinmetzakten ... Georg Andreas Högel, bürgerlicher Steinmetzmeister, welcher den 30. Dezember 1743 Maister worden, seine Maistergebühr mit 60 Gulden richtig erlegt. Im Innungsbuch sind einige seiner Lehrjungen dokumentiert. Er sprach am 1. September 1749 den Lehrling Gottfried Kluger aus Görlitz in Sachsen zum Gesellen frei, am 16. Mai 1762 seinen Sohn Andreas Högl und zuletzt am 30. April 1780 Franz Nachtigall.

Steinmetzarbeiten

Bereits 1743 ist er in den Kirchenrechnungen der Leopoldskirche in der Leopoldstadt mit Reparaturarbeiten verzeichnet, 1768 in der Pfarrchronik mit einer Friedhofsarbeit.

Den Großauftrag der Steinmetzarbeiten beim Michaelerkolleg (barocker Gebäudekomplex bei der Michaelerkirche) erhielt Meister Andreas 1756. Die Arbeiten wurden mit Eggenburger- und hartem Kaisersteinbrucher Stein ausgeführt. Meister Johann Gehmacher lieferte Kaiserstein für sämtliche Stiegenstufen, große Pfeiler und Tore. Die Barnabiten beauftragten den Bildhauer Johann Joseph Resler 1756 mit dem figuralen Schmuck der Treppe.

In das löbliche Michaeli Collegium, die Stiegen-Pfeiller betreffend, alß: 4 Stiegen Pfeiller, jeden zwey Stockh hoch von hartem Kaißer Steinbröcher Stein, jeden Pfeiller 31 Schuch hoch, jedoch die Gesims von Eggenburger Stein 3 Schuch 9 Zoll breith 1 Schuch 9 Zoll dickh möst zusammen 814 Cubic, á 1 fl 30 kr .. 1.221 Gulden

Im Wiener Rathaus wählten die Maurer- und Steinmetzmeister Georg Andreas Högl für die Jahre 1762 und 1766 zum Obervorsteher der Wiener Bauhütte.

Steinlieferung aus St. Margarethen

Am 13. April 1772 lieferte Fuhrmann Madl 1 Fuhre mit 36 Schuch rauen Stein von Franz Latzelberger, Steinmetzmeister in Margarethen zu Herrn Högl, Steinmetzmeister in Wien.[2]

Am 19. Dezember 1779 übergab er an seinen Sohn Philipp. Bei der Handwerkssitzung am 11. Jänner 1780 waren drei Högls anwesend. Der Vater mit seinen beiden Söhnen.

Die Familie Högl erbt das Haus Petersplatz 8

Maria Stricknerin aus der Familie der Witwe Elisabeth Höglin, vormals Strickner, fiel 1785 das Haus Petersplatz 8, ident mit Milchgasse 1 und Tuchlauben 6 erblich zur Hälfte zu. Franz, Philipp, Michael, Elisabeth und Magdalena Högl wohnten hier mit Maria Klausberger, Theresia Marinelli und Katharina Schmierer. Über 30 Jahre blieb das Haus im Besitz dieser Familien. Zuvor, 1781, lebte in diesem Haus Wolfgang Amadeus Mozart. Hier entstand Die Entführung aus dem Serail und hier lernte er Constanze Weber kennen.

Literatur

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten.
  • Stadtarchiv Eggenburg: Aufding- und Freysagebuch der Eggenburger Steinmetzinnung.
  • Archiv Michaelerkirche: Bauakten Kolleg St. Michael, Steinmetz-Rechnungen.
  • Waldemar Posch, Pater SDS: „Baugeschichte des Kollegs St. Michael in Wien“.
  • Gaspar Burghard: Der weiße Stein von Eggenburg, Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. Sonderdruck aus Das Waldviertel. Heft 4. 44. Jahrgang, 1995.
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
Meister Johann Gallus Hügel. Nr. 22, 1992.
Familie Hügel aus Gemünden am Main. Nr. 42, 1996.
  • Eintrag Högl Familie. In: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3, 1994.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.

Einzelnachweise

  1. Matriken Erzdiözese Wien/09. Rossau
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Steinmetzakten, Brief mit 4 Lieferscheinen vom 13. April 1772.

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Barnabitenkloster_Prunkstiege Selbst fotografiert Helmuth Furch
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Südwestansicht der Leopoldskirche am Alexander-Poch-Platz im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt . Die Kirche wurde an Stelle einer 1671 errichteten Vorgängerkirche von 1722 bis 1724 nach Plänen von Anton Ospel errichtet und 1779 geweiht. Am 12. März 1945 wurde die Kirche durch Bomben schwerstens beschädigt. Der Wiederaufbau (1946–1948) erfolgte unter der Leitung der Architektin Helene (Hella) Koller-Buchwieser . Endgültig war dieser Wiederaufbau (Wiederinstandsetzung) erst durch die Außenrenovierung (1959–1961) abgeschlossen, die wiederum Frau Koller-Buchwieser leitete. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Leopoldstadt (Wien) - Leopoldskirche.JPG
Steinmetzzeichen_Högl_Andreas Eigenes Werk ( Originaltext: selbst erstellt ) Helmuth Furch
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Portal des Salvatorianerkonvent, ehem. Barnabitenkloster, Habsburgergasse 12 in Wien Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 50537 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Selbst fotografiert Radler59 ( Diskussion )
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Datei:Wien Habsburgergasse 12 Portal.jpg