Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 08.03.2022, aktuelle Version,

Gerhard Stemberger

Gerhard Stemberger (* 29. Juni 1947 in Innsbruck) ist ein österreichischer Soziologe und Psychotherapeut (Gestalttheoretische Psychotherapie).

Leben

Das Studium der Psychologie erfolgte an der Universität Innsbruck bei Ivo Kohler und (Tiefenpsychologie) bei Eduard Grünewald (Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse), die Fortsetzung an der Universität Wien ab 1969, Sozialpsychiatrie erlernte er bei Hans Strotzka, Soziologie bei Leopold Rosenmayr. Promotion war 1973 zum Dr. phil. in den Fächern Soziologie und Politologie.

Stemberger war nach Studienabschluss vorerst für einige Jahre für die Arbeiterkammer Wien in der angewandten Sozialforschung tätig. Sein Schwerpunkt war dabei die Arbeitszeitforschung. 1985–1990 leitete er in diesem Fachgebiet mit Gerhard Bosch (Deutschland), Peter Dawkins (Australien) und François Michon (Frankreich) den internationalen Forschungsaustausch „Séminaire International sur le Temps de Travail (SITT) - International Symposium on Working Time (ISWT)“ mit Konferenzen in Brüssel, Wien und Paris.

Parallel dazu machte er sich in Eigenerfahrung und Theorie mit Psychoanalyse (Fritz Guem, Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse), Autogenem Training, verschiedenen körperorientierten Therapieverfahren und Gestalttherapie vertraut und absolvierte schließlich eine Ausbildung in Gestalttheoretischer Psychotherapie in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gestalttheoretische Psychotherapie. Damit wandte er sich ab Ende der 1980er-Jahre zunehmend der Psychotherapie zu, die schließlich zu seinem beruflichen Hauptarbeitsgebiet wurde.

Stemberger lehrt und publiziert seither neben seiner praktisch-psychotherapeutischen Tätigkeit vor allem auf dem Gebiet der Anwendung der Gestalttheorie im klinisch-psychotherapeutischen Bereich.[1] In den Jahren seiner Mitgliedschaft im Psychotherapie-Beirat des österreichischen Gesundheitsministeriums (1992–2011) widmete er sich vor allem Fragen der Berufsethik und der Patientenrechte im Bereich der Psychotherapie.[2] 1999–2007 war Stemberger Vorsitzender der internationalen Gesellschaft für Gestalttheorie und ihre Anwendungen. 2001 übernahm er von Jürgen Kriz die Funktion des geschäftsführenden Herausgebers der internationalen multidisziplinären Zeitschrift Gestalt Theory, die er bis 2012 innehatte. Er ist Lehrtherapeut der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gestalttheoretische Psychotherapie. Er ist Mitbegründer und Mit-Herausgeber der seit 2009 erscheinenden Zeitschrift Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie.

Publikationen (Auswahl)

Gestalttheorie und Psychotherapie

Berufsethik und Patientenrechte

Zur Arbeitszeitforschung

  • Die Verbreitung flexibler Arbeitszeiten in Österreich: Entwicklung - Strukturen - Trends 1968 – 1983. Wien: AK Wien 1983.
  • Betriebliche Regelungen flexibler Arbeitszeiten. Wien: AK Wien 1984.
  • (mit Michael Mesch und Bernhard Schwarz) Arbeitszeitgestaltung. Wien: Verlag des ÖGB 1986, ISBN 3-7035-0332-7.
  • Working Time Reduction and A-Typical Employment in Austria. Économies et sociétés, 25 (1991), 137-153.
  • Working Time in Austria, in: Gerhard Bosch, Peter Dawkins, François Michon, International Institute for Labour Studies, 1994: Times Are Changing: Working Time in 14 Industrialised Countries, Geneva: ILO, 67ff.

Anmerkungen

  1. siehe dazu Thomas Fuchs & Marianne Soff sowie Jürgen Kriz, Gerhard Stemberger zum 65. Geburtstag, Gestalt Theory 34 (3-4/2012), 229-236; siehe auch D.B. King/Michael Wertheimer, Max Wertheimer and Gestalt Theory, Transaction Publishers 2005, S. 399.
  2. Stemberger war der Initiator und zusammen mit Renate Krisch der Hauptautor des österreichischen Berufskodex für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Siehe R. Hutterer-Krisch & G. Stemberger, 1996, Entstehung und Charakter des österreichischen Berufskodex. In: R. Hutterer-Krisch, Fragen der Ethik in der Psychotherapie, Wien: Springer, S. 613–616.