Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 24.09.2021, aktuelle Version,

Geschwister Strasser

Eine nichtauthentische Abbildung der Geschwister Strasser auf einem Noten-Deckblatt aus dem Jahr 1883
Programmzettel eines Konzerts der Geschwister Strasser 1834 in Leipzig
Das ehemalige Wohnhaus der Familie Strasser in Laimach

Die Geschwister Strasser waren eine Gesangsgruppe aus dem Tiroler Zillertal, die in den 1830er-Jahren wesentlich zur Verbreitung des WeihnachtsliedesStille Nacht, heilige Nacht“ beitrug.

Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besserten zahlreiche Familien aus dem Zillertal ihr karges Einkommen als fahrende Händler auf, die bäuerliche Bevölkerung bevorzugt im Winter. Da im Zillertal auch traditionell Volksmusik gepflegt wurde, lockten manche der Händler die Käufer mit Musik und Gesang an ihre Stände.

So tat es auch die Familie Strasser aus Laimach, das heute ein Ortsteil der Gemeinde Hippach im Bezirk Schwaz in Tirol (Österreich) ist. Die Strassers betrieben neben ihrer kleinen Landwirtschaft den Handel mit Handschuhen. Der verwitwete Vater Lorenz Strasser war mit seinen Kindern Anna, Amalie, Caroline, Josef und Alexander auf Märkten der näheren und weiteren Umgebung unterwegs, wobei die Kinder auch als Gesangsgruppe auftraten. Mit ihren „ächten Tyroler Liedern“ hatten sie großen Zulauf.

1831 hatten Anna (* 1802), Joseph (* 1807), Amalie (* 1809) und Caroline (* 1813) ihren Stand auch auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt, allerdings ohne Alexander, der im gleichen Jahr in Königsberg gestorben war.[1] In ihrem Repertoire befand sich auch ein Lied, das der Zillertaler Orgelbauer Karl Mauracher (1789–1844) in den 1820er Jahren anlässlich einer Orgelreparatur in Oberndorf bei Salzburg kennengelernt und mit ins Zillertal gebracht hatte, wo es sehr beliebt wurde. Es war „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Franz Alscher, der Organist und Kantor der katholischen Diaspora-Gemeinde in Leipzig, hörte das Lied in der Stadt und bat die Geschwister, es zur Christmette in der katholischen Kapelle in der Pleißenburg zu singen. Die Tiroler wurden zum Gesprächsthema in der Stadt. Vor ihrer Abreise traten sie am 19. Januar 1832 in den Pausen eines Konzerts im Leipziger Gewandhaus auf.

Die Allgemeine musikalische Zeitung schrieb darüber am 1. Februar: „Man hatte nämlich in der Pause die drey liebenswürdigen Töchter und einen Sohn der Familie Strasser aus dem Zillerthale (Kaufleute, nicht Sänger von Profession) so lange gebeten, bis sie der vollen Versammlung die Freude gewährten, einige Tyroler Nationallieder so allerliebst vorzutragen, daß der Saal von stürmischem Beyfalle widerhallte.[2]

Zum Winter 1832/33 waren die Geschwister Strasser wieder in Leipzig und gaben am 15. Dezember 1832 im Saal des alten Hotels de Pologne (ehemals Gasthof Zum Birnbaum) ein eigenes Konzert, wo auch wieder das Stille-Nacht-Lied zu hören war.[3] Dieses erschien im September/Oktober 1832 im Verlag A. R. Friese (Dresden und Leipzig)[4].

Aufgrund ihrer Erfolge in Leipzig widmeten sich die Strassers fortan ausschließlich dem Gesang und zogen als reisende Sängergruppe durch ganz Deutschland. In Berlin übernahm der Domchor das Stille-Nacht-Lied für die Christmetten, wo es zum Lieblingslied von König Friedrich Wilhelm IV. avancierte. Letzterem ist es auch zu verdanken, dass der bescheidene Franz Xaver Gruber 1854 schließlich seine Autorschaft des Liedes bestätigte, das bis dahin als Tiroler Volksweise galt.[5]

Bedingt durch den Tod der Amalie Strasser, die 1835 in Leipzig starb, löste sich die Gesangsgruppe auf.[3]

An die Geschwister Strasser erinnert noch ihr ehemaliges Wohnhaus in Laimach (Lage), in dem 1999 ein Museum eingerichtet wurde.[6]

Literatur

  • Stille Nacht, heilige Nacht – Ein Lied geht in die Welt. In: Tiroler Heimatblätter, Zeitschrift für Geschichte, Natur- und Volkskunde, 31. Jahrgang, Jänner–März 1956, ISSN 0040-8115, S. 1–3 (Digitalisat bei www.sagen.at).
  • Franz Schaub: Stille Nacht, heilige Nacht: Die Geschichte eines weltberühmten Liedes. Husum Verlag, Husum 1992, ISBN 3-88042-616-3.
Commons: Geschwister Strasser  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stille Nacht, heilige Nacht – Ein Lied geht in die Welt. In: Tiroler Heimatblätter, Zeitschrift für Geschichte, Natur- und Volkskunde, 31. Jahrgang, Jänner–März 1956, ISSN 0040-8115, S. 1–3 (Digitalisat bei www.sagen.at).
  2. Beitrag in der Allgemeinen musikalischen Zeitung, 34. Jahrgang, Nr. 5 vom 1. Februar 1832, S. 78 (Digitalisat bei archive.org).
  3. 1 2 Stille Nacht und Tirol (Memento vom 14. Januar 2015 im Internet Archive)
  4. Hofmeister XIX. Abgerufen am 18. April 2019 (Advanced search, Titel=Stille Nacht).
  5. Er verfasste dazu die noch handschriftlich vorliegende Authentische Veranlassung (Memento vom 3. Dezember 2018 im Internet Archive)
  6. Strasser Häusle, abgerufen am 14. Januar 2015

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Nicht authentische Darstellung der Geschwister Strasser auf einem Noten-Deckblatt von 1883 www.meinbezirk Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Geschwister Strasser.jpg
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 15047 . ( auf tirisMaps , PDF , weitere Bilder auf Commons , Wikidata ) Eigenes Werk Geisler Martin
CC BY-SA 3.0
Datei:Strasser-Haus.jpg
Programmzettel für ein Konzert der Geschwister Strasser im Saal des Hotels Pologne in Leipzig 1834 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. MT/277/2007 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Strasser Programm.jpg