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vom 27.04.2016, aktuelle Version,

Giovanni Pisano

Giovanni Pisano (* um 1250 in Pisa; † nach 1314[1] in Siena) war ein Goldschmied, Erzgießer, Bildhauer und Architekt.

Leben

Pisano, Sohn und Schüler von Niccolò Pisano, anfangs unter seinem Vater an der Kanzel des Doms zu Siena und der Fontane Maggiore in Perugia tätig, beteiligte er sich seit 1290 an den Skulpturen der Fassade des Doms zu Orvieto, in welchen sich zuerst das subjektive, nach Individualisierung strebende Element der italienischen Plastik kundgibt. Es scheint, dass bei dieser Arbeit deutsche Bildhauer auf ihn eingewirkt und ihn zu einer tiefern Ausbildung des Gefühlsmoments geführt haben. Um 1300 verfertigte Pisano zu Pistoia die Kanzel von Sant’Andrea sowie das Weihwasserbecken in San Giovanni. Zwischen 1302 und 1311 entstand die Kanzel im Dom in Pisa.

Fassade des Doms von Siena

Für San Domenico in Perugia schuf Pisano 1305 das Monument des Papstes Benedikt XI. (spitzgiebelige Nische mit Sarkophag darin). Sein letztes bedeutendes Werk war das Grabmal eines Scrovegno in der Madonna dell’Arena (Cappella degli Scrovegni) zu Padua. Von seinen Madonnenstatuen ist die trefflichste die Madonna del Fiore am zweiten Südportal des Doms zu Florenz. Als Architekt baute er von 1278 bis 1283 das Campo santo von Pisa sowie Santa Maria della Spina; das Baptisterium versah er mit gotischen Giebeln und Tabernakeln.

1286–1289 entwarf er die Fassade des Doms von Siena, welche seinem Schüler Lorenzo di Maitano als Vorbild für die von Orvieto diente. Auch wird ihm der Umbau des Doms von Prato zugeschrieben, insbesondere soll die Kapelle della Cintola sein Werk sein. Seine Mitarbeit bei der Fertigstellung der Kirche San Paolo a Ripa d’Arno gilt als wahrscheinlich. In der Skulptur wie in der Architektur eröffnete er eine neue Richtung, die sich über ganz Italien ausbreitete. Seine Figuren, in denen er nach kraftvollstem Ausdruck ringt, macht er zu Trägern echt religiöser Empfindung. In den Kompositionsmotiven schloss er sich der Überlieferung im Wesentlichen an; doch war er der erste, welcher die weiblichen Allegorien im Kostüm der Zeit, ebenso die stehenden Madonnen in die italienische Skulptur einführte. Auch für seine Marmortechnik wurde er bekannt. Als Architekt schloss er sich der Gotik an.

Zu den bedeutendsten [2] Spätwerken Pisanos wird das Grabmal der deutschen Königin Margarete von Brabant gezählt, mit dem ihr Ehemann Heinrich VII. (HRR) nach ihrem Tod 1311 Pisano beauftragte. Grablege war die Klosterkirche San Francisco di Catelletto in Genua. Das fragmentarisch erhaltene Grabmal ist heute im Museo di Sant' Agostino di Genova ausgestellt.

Auch als Goldschmied und Medailleur leistete er Hervorragendes. In den Vite des Giorgio Vasari wird er zusammen mit seinem Vater erwähnt.[3]

Literatur

  • Kai Hohenfeld: Die Madonnenskulpturen des Giovanni Pisano. Stilkritik, Kulturtransfer und Materialimitation. VDG Weimar, Kromsdorf 2014, ISBN 978-3-89739-821-4
  • Joachim Poeschke: Die Skulptur des Mittelalters in Italien, Band 2: Gotik. Hirmer Verlag, München 1998, ISBN 3-7774-8400-8
  • Valerio Ascani: GIOVANNI Pisano. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 56: Giovanni di Crescenzio–Giulietti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2001.
  • G. Jászai: GIOVANNI PISANO. In: Enciclopedia dell’Arte Medievale (1995)
  Commons: Giovanni Pisano  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. wahrscheinlich 1318, vgl. Valerio Ascani und G. Jászai
  2. Max Seidel, L'artista e l'Imperatore im Ausstellungskatalog Giovanni Pisano a Genova, Sagep Editrice, Genua 1987, S. 63 ff.
  3. Giorgio Vasari: Le vite dei più eccellenti pittori, scultori e architetti. Newton Compton Editori, Rom 2010, ISBN 978-88-541-1425-8, S. 127 ff.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.
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