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vom 08.11.2021, aktuelle Version,

Globasnitz

Globasnitz
Globasnica
Wappen Österreichkarte
Globasnitz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Völkermarkt
Kfz-Kennzeichen: VK
Fläche: 38,39 km²
Koordinaten: 46° 33′ N, 14° 42′ O
Höhe: 541 m ü. A.
Einwohner: 1.592 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 41 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9142
Vorwahlen: 0 42 30
Gemeindekennziffer: 2 08 07
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Nr. 111, 9142 Globasnitz
Website: www.globasnitz.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Sadovnik (EL)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(15 Mitglieder)
8
5
2
8  5  2 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Globasnitz
Globasnica im Bezirk Völkermarkt
NeuhausRuden
Lage der Gemeinde Globasnitz im Bezirk Völkermarkt (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

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Globasnica!/|BW]]

Globasnitz, slowenisch Globasnica, ist eine im Bezirk Völkermarkt in Kärnten gelegene zweisprachige[1][2] Gemeinde mit 1592 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021).

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde Globasnitz liegt zwischen dem südlichen Rand des Jaunfelds und den Karawanken. Der Hauptort Globasnitz ist ungefähr 7 km Luftlinie von der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze entfernt.

Gemeindegliederung

Globasnitz ist in die vier Katastralgemeinden Globasnitz (Globasnica), Wackendorf (Večna vas), Jaunstein (Podjuna) und St. Stefan (Šteben) unterteilt. Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[3]):

  • Globasnitz / Globasnica (275) samt Podrain
  • Jaunstein / Podjuna (139)
  • Kleindorf / Mala vas (242)
  • Podrain / Podroje (94)
  • St. Stefan / Šteben (254)
  • Slovenjach / Slovenje (10)
  • Traundorf / Strpna vas (334)
  • Tschepitschach / Čepiče (67)
  • Unterbergen / Podgora (34)
  • Wackendorf / Večna vas (143)

Nachbargemeinden

Eberndorf
Sittersdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Feistritz ob Bleiburg
Eisenkappel-Vellach
Schloss Elberstein
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Christopherus Fresko an der Westwand der Pfarrkirche
Totenleuchte und Karner auf dem Friedhof
Denkmal für den Volksdichter Franc Leder

Geschichte

Bereits die Kelten dürften den auf dem Gemeindegebiet von Globasnitz befindlichen Hemmaberg besiedelt haben. Am Hemmaberg befand sich eine Kultstätte, die dem Gott Jovenat geweiht war.

Mit der römischen Okkupation des Noricums 15 v. Chr. entstanden ab der Regierungszeit des römischen Kaisers Claudius auch Siedlungen in der Talebene. Grabungsfunde weisen auf ein Militärlager sowie die Bedeutung als Relaisstation entlang der Römerstraße von Virunum (bei Maria Saal) nach Celeia (Celje) über den Luschasattel hin. Das Siedlungszentrum im Bereich des heutigen Hauptortes Globasnitz wurde Iuenna genannt, wovon sich auch die Bezeichnung „Jauntal“ ableitet. Iuenna gehörte zum Stadtgebiet von Virunum. Westlich und östlich der antiken bzw. der heutigen Siedlungen befinden sich antike Grabfelder. Die Funde sind in einem Museum im Ortszentrum zu besichtigen. Kostbarkeiten wie oströmisches Glas, griechische Keramik, römische Weine, wertvolle Textilien und Schmuckstücke oder römische Bodenmosaike waren den Bewohnern von Iuenna nicht fremd. Römische und keltische Götter wurden gleichermaßen verehrt.

Die Funktion der Siedlung als Militärstützpunkt und Relaisstation ebenso wie die Handelsroute zum oströmischen Reich blieb auch noch unter dem Ostgotenkönig Theoderich intakt. Bereits im Laufe des 4. Jahrhunderts wurde das Gebiet im Arianischen Glauben christianisiert. Auf dem Hemmaberg wurden neben einer älteren Kirche zwei annähernd gleichzeitig erbaute frühchristliche Doppelkirchen ausgegraben, die teilweise reich mit Mosaiken im römischen Stil geschmückt waren.

Nach der sukzessiven Besiedlung durch slawische Stämme in der Spätantike um 500 n. Chr. erlosch die Handelsroute und die schwer zu verteidigenden Talsiedlungen verschwanden. Ein Teil der Bevölkerung dürfte sich wieder auf den Hemmaberg zurückgezogen haben. Geblieben ist die slawische Bevölkerung, aus der in der Folge die Slowenen hervorgegangen sind[4][5][6], wobei es durchaus auch zu gewissen Formen der kulturellen Kontinuität und Inkulturation – wie sie sich notwendigerweise aus der Tradierung vorslawischer Flur- oder Gewässernamen ergibt – gekommen ist.[7] Bei der Volkszählung 1910 hatten 1264 Personen Slowenisch und 21 Personen Deutsch als Umgangssprache angegeben.[8] Zu Beginn der Ersten Republik war Globasnitz Sitz einer slowenischen Pfarre.[9]

Der Ortsname von Globasnitz wurde urkundlich erstmals zwischen 1143 und 1163 als Globasinvilla erwähnt. Die Kirche wurde 1265 erstmals erwähnt, als Pfarre 1296.

Die Ortsgemeinde Globasnitz entstand im Jahr 1850 und war zwischen 1865 und 1876 an die Gemeinde Eberndorf angeschlossen. Bei der Gemeindestrukturreform im Jahr 1973 wurde das Gemeindegebiet um Teile der Nachbargemeinden Eberndorf, Sittersdorf und Feistritz ob Bleiburg erweitert.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hatte die Gemeinde Globasnitz 1.645 Einwohner, davon waren 98,2 % österreichische Staatsbürger. 54,2 % gehörten der deutschsprachigen und 42,1 % der slowenischsprachigen Volksgruppe an.

Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 96,0 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche und zum Islam jeweils 0,7 %. Ohne religiöses Bekenntnis waren 1,7 %.

Die zweisprachige Pfarre Globasnitz zählt zum zweisprachigen Dekanat Eberndorf/Dobrla vas.[10][11]

Globasnitz zählt zum slowenischen Dialektgebiet des Jauntales (slow. podjunsko narečje),[12] der ein Dialekt der Kärntner slowenischen Dialektgruppe ist.[13] Die slowenische Sprache und Kultur folgen historisch bis heute den Entwicklungen im gesamten Südkärntner bzw. Jauntaler Raum.[14]

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl ist über die letzten Jahrzehnte recht konstant. Seit 2001 gibt es eine negative Wanderungsbilanz bei leicht positiver Geburtenbilanz.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Hemmaberg mit
    • Ausgrabungen fünf frühchristlicher Kirchen
    • Wallfahrtskirche hl. Hemma und Dorothea
    • Rosaliengrotte mit Rosalienquelle
  • Archäologisches Pilgermuseum Globasnitz[16]
  • Gräberfeld Globasnitz-Ost – ostgotisches Gräberfeld aus der Zeit der Völkerwanderung und Ausgrabung einer frühchristlichen Kirche
  • Kirche Mariae Himmelfahrtromanisch-gotische Pfarrkirche mit Wandmalereien aus dem 14./15. Jahrhundert und römischen Reliefs. Am Friedhof Karner und Totenleuchte aus dem frühen 16. Jahrhundert.
  • Kirche St. Stefan unter Feuersberg
  • Schloss Elberstein in Globasnitz wurde von den 1970er Jahren an von dem Globasnitzer Johann Elbe errichtet und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.[17]
  • Am Bergrücken in Richtung Hemmaberg sind noch Mauerreste der einstigen Burg Feuersberg (ein Hinweis auf Kreidfeuer) vorhanden.

Vereine

  • Slowenischer Bildungsverein Slovensko izobraževalno društvo Globasnica. Im Jahr 1903 wurde der slowenische Bildungsverein Globasnitz auf Initiative des lokalen Kaplans Ivan Hojnik und des ersten Vorsitzenden Ivan Iekl gegründet. Ziel des Vereins war die Pflege und Förderung der slowenischen Sprache, Kultur und Identität, was den kulturpolitischen Kontext in Kärnten jener Zeit spiegelt. Schwerpunkte der Tätigkeit waren die Aufführung von anspruchsvollen Theaterstücken und die Führung einer reich bestückten Bibliothek, die sich aus den Erlösen der Aufführungen finanzierte. Nach einer Unterbrechung der Tätigkeit im Zuge der Volksabstimmung 1920 in Kärnten wurde das Kulturschaffen 1921 wieder aufgenommen. In der Zwischenkriegszeit war wiederholte Male der spätere Landtagsabgeordnete Albert Breznik[18] Vorsitzender des Vereins. Der Verein gab auch eine Vereinszeitschrift, den Škorpijon heraus. 1927 wurde ein Vereinschor gegründet, 1928 der erste Haushaltskurs durch die berühmte Volkspoetin Milka Hartman abgehalten. 1942, nach der Welle der Deportationen von Kärntner Slowenen, die auch zahlreiche Vereinsmitglieder traf, wurde die Vereinsbibliothek verbrannt und Theaterkulissen, darunter 11 Bühnenbilder, zerstört. Die Vereinsprotokolle konnten gerettet werden. Der Verein nahm seine Tätigkeit 1946 wieder auf.[19][20]

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der letzten Gemeinderatswahl vom 14. März 2021 wie folgt zusammen:[21]

  • 8 EL (2015: 7)
  • 5 SPÖ (2015: 6)
  • 2 ÖVP (2015: 2)

Direkt gewählter Bürgermeister ist Bernard Sadovnik (EL). Er setzte sich am 15. März 2015 in der Stichwahl erstmals durch[22] und ist damit der zweite Bürgermeister in Kärnten, der der EL angehört.

Am 14. März 2021 wurde Bernard Sadovnik, als Bürgermeister, wiedergewählt.[23]

Wappen

Das Wappen von Globasnitz zeigt die mit toskanischen Säulen geschmückte Fassade des kleinen römischen Tempels des 2. Jahrhunderts, von dem drei Säulen, Teile des Architravs und des Giebels sowie andere Werkstücke 1961 und 1963 in Globasnitz gefunden wurden und der nach den Untersuchungen von Dr. Piccotini dem einheimischen Gott Jovenat geweiht war. Drei der Säulen bilden heute ein auf die große antike Vergangenheit von Globasnitz weisendes öffentliches Denkmal im Orte. Die Blasonierung des Wappens lautet wie folgt: „In Rot ein goldener römischer Tempel mit schwarzer Vorhalle, dessen profilierter Dreiecksgiebel samt dem Architrav mit der Inschrift IOVENAT AVG auf vier toskanischen Säulen ruht.“[24]

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 14. Februar 1973 verliehen. Die Fahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Literatur

  • Franz Glaser: Die römische Siedlung Iuenna und die frühchristlichen Kirchen am Hemmaberg. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1982.
  • Wilhelm Deuer, Johannes Grabmayer: Transromanica – Auf den Spuren der Romanik in Kärnten (Reihe „Kulturwanderungen“). Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-7084-0302-1, S. 202–203.
  • Polona Sketelj: Na stičišču dveh kultur: med delovnim in prostim časom v Globasnici. Celovec 1995.
Commons: Globasnitz  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A. F. Reiterer: Lebenswelt Muttersprache, Das Slowenische und seine heutige Wahrnehmung – ein Bericht. In: K. Anderwald, P. Karpf, H. Valentin (Hg.): Kärntner Jahrbuch für Politik 2000. Klagenfurt 2000, 340-362.
  2. A. F. Reiterer: Minderheiten Wegzählen? Methodische und inhaltliche Probleme amtlicher Sprachenzählungen. In: M. Pandel [e.a.] (Hg.): Ortstafelkonflikt in Kärnten – Krise oder Chance? Wien 2004, 25-38.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  4. Anton Melik: Slovenski alpski svet. V Ljubljani, Izdala Slovenska matica, 1954, Seite 499 ff.
  5. Koroška in koroški Slovenci, Zbornik poljudnoznanstvenih in leposlovnih spisov, Uredili Dr. Vladimir Klemenčič, dr. Janko Pleterski, dr. Tone Zorn in dr. Janko Kos. Maribor, založba Obzorja, 1971.
  6. Globasnica. In: Enciklopedija Slovenije, Band 3, Eg-Hab. Ljubljana, Mladinska knjiga, 1989, Seite 249–250.
  7. Bojan-Ilija Schnabl: Inkulturacija, fenomen kulturnih procesov na Koroškem. In: Studia Mitologica Slavica XV (Ljubljana 2012), Seite 231–246.
  8. Volkszählung für das Kronland Kärnten aus dem Jahr 1910, Archivlink (Memento des Originals vom 25. Oktober 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.omm1910.hu
  9. Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit der Diözese Gurk in Kärnten für 1917 & 1918. Klagenfurt 1919/20
  10. Štefan Singer: Kultur- und Kirchengeschichte des Jauntales: Dekanat Eberndorf. Klagenfurt/Celovec 1979
  11. http://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/pfarre/C2928/
  12. Smole, Vera. 1998. „Slovenska narečja.“ Enciklopedija Slovenije vol. 12, pp. 1–5. Ljubljana: Mladinska knjiga, p. 2.
  13. Toporišič, Jože. 1992. Enciklopedija slovenskega jezika. Ljubljana: Cankarjeva založba, p. 183.
  14. Reginald Vospernik, Pavle Zablatnik, Erik Prunč, Florjan Lipuš: Das slowenische Wort in Kärnten = Slovenska beseda na Koroškem, Schrifttum und Dichtung von den Anfängen bis zur Gegenwart = Pismenstvo in slovstvo od začetkov do danes. ÖBV, Wien 1985, S. 22–23. ISBN 3-215-04304-1
  15. Ein Blick auf die Gemeinde Globasnitz, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. November 2020.
  16. http://www.museum-globasnitz.at/
  17. http://www.museum-globasnitz.at/3-0-Schloss.html
  18. Breznik wurde 1934 in den Landtag entsandt. Vgl.: Janez Stergar (u. a.): Kronološki pregled zgodovine koroških Slovencev od 1848 do 1983. In: Koroški Slovenci v Avstriji včeraj in danes. Celovec, Ljubljana 1984, 225
  19. Polona Sketelj: Na stičišču dveh kultur: med delovnim in prostim časom v Globasnici. Celovec 1995
  20. Slovensko kulturno društvo Globasnica: Archivlink (Memento des Originals vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.skd-globasnica.at
  21. Gemeinderatswahl 2021. Land Kärnten, abgerufen am 7. November 2021.
  22. Bürgermeisterstichwahl 2015. Land Kärnten, abgerufen am 7. November 2021.
  23. Bürgermeisterwahl 2021. Land Kärnten, abgerufen am 7. November 2021.
  24. Gutachten des Kärntner Landesarchivs vom 20. Dezember 1972