Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 22.03.2022, aktuelle Version,

Heilwissen der Pinzgauer

Heilwissen der PinzgauerInnen ist seit 2010 ein Eintrag der UNESCO für Immaterielles Kulturerbe in Österreich. Er umfasst ein Projekt zur Bestandsaufnahme der traditionellen Heilkunde im Pinzgau, Land Salzburg.

Hintergrund

Das überlieferte Heilwissen[1] und seine praktische Anwendung wurde für den Raum Pinzgau 2005 erhoben und schriftlich dokumentiert. Es liegt eine Liste mit über 100 regionalen Heilmitteln und Heilverfahren und deren Indikationen und Wirkungen vor. Dabei handelt es sich teils um örtlich vorkommende Heilpflanzen, Tierprodukte und Naturstoffe und -ressourcen, oder verfügbare Zubereitungen, zum Beispiel Pech, Arnika oder Johanniskraut, teils um die Anwendung anderer Arzneimittel.[1] In einer Forschungsarbeit 2010 wurden die mündlich tradierten volksmedizinischen Hausmittel auf pflanzlicher Basis mit den Standardwerken der europäischen Arzneimittelkommission ESCOP und der deutschen Kommission E verglichen, und so pharmakognostisch und auch im Sinne der Ethnomedizin wissenschaftlich aufgearbeitet.[2]

Parallel wurden zur Bestandsaufnahme die Heilmittel modernen Anforderungen an Hygiene, Haltbarkeit und Produktsicherheit angepasst, um eine medizinrechtlich einwandfreie Verwendung zu ermöglichen.[1]

Die Österreichische UNESCO-Kommission nahm diesen Erfahrungsschatz als Heilwissen der PinzgauerInnen März 2010 in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Österreich auf, in der Sparte Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur.[1] Hintergrund dieses Engagements der UNESCO um traditionelle österreichische Medizin ist einerseits die Richtlinie 2004/24/EG zu naturheilkundlichen Mitteln, die 2011 den Marktzugang für komplementärmedizinische Präparate erheblich erleichterte, wodurch die Gefahr gesehen wurde, dass Heilmittel „ohne gleichwertige Qualitätskontrollen in die Grauzone zwischen Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel abrutschen“,[3] aber auch um Vorbehalte gegen Heilkunst als tradiertes Kulturgut, das nach dem Zweiten Weltkrieg in den Ruch der „Arme-Leute-Medizin“ kam, ausräumen.[4][5] Parallel wurde vom österreichischen Gesundheitsministeriums (BMG) eine Möglichkeit geschaffen, traditionelle österreichische Medizin in das Österreichische Arzneibuch (ÖAB) einzutragen. Außerdem soll damit auch markenrechtlicher Vereinnahmung wie auch etwa Patentierung der von alters her genutzten Heilpflanzen als Gensequenzierung durch kommerzielle Unternehmen mit einer völkerrechtlich verbindlichen Ausweisung als Allgemeingut vorgebeugt werden.

Die Auszeichnung erfolgte auf Initiative des Vereins TEH naturwerke in Unken, der gemeinnützig in zeitgemäßer Weitergabe, Vermittlung, der praktischen Anwendung und Vermarktung regionaler Heilpraxis engagiert ist. So betreut er auch einige private Bauerngärten der Gegend, die als Schaugärten zugänglich sind.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Elfriede Grabner: Grundzüge einer ostalpinen Volksmedizin. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1985.
  • Karin Buchart: Traditional biogenic medicine im Pinzgau. Dissertation, Focus Area BioScience and Health, University of Salzburg, 2010.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Heilwissen der PinzgauerInnen. Österreichische UNESCO-Kommission: Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich. immaterielleskulturerbe.unesco.at (abgerufen am 31. März 2016).
  2. Traditionelle Biogene Arzneimittel im Pinzgau als wissenschaftliche Basis der TEH akademie. teh.at → TEH Akademie, abgerufen am 31. März 2016;
    siehe Lit. Buchart 2010.
  3. Maria Walcher: Welche Chance bietet das Kulturerbe, um die Erhaltung von traditionellen Heilmethoden zu gewährleisten? Österreichische UNESCO-Kommission/Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe, o. D. (abgerufen am 31. März 2016).
  4. Volksheilkundlich gesammeltes Wissen in Gefahr. In: Der Standard online, 29. Oktober 2007.
  5. Volksmedizin: Mündlich überliefertes Wissen. ORF Wissen, 4. Juli 2006.
  6. TEH Gärten (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.teh.at, teh.at, abgerufen am 31. März 2016.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war ( seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“ ). Dekorationen, Insignien und Hoheitszeichen in Verbindung mit / in conjunction with Grundsätzliche Bestimmungen über Verwendung des Hoheitszeichens sowie über die Fahnenordnung des Österreichischen Bundesheeres. Erlass vom 14. Mai 2018, GZ S93592/3-MFW/2018 . Bundesministerium für Landesverteidigung
Public domain
Datei:Flag of Austria.svg
Public domain
Datei:Flag of Salzburg, Vienna, Vorarlberg.svg
Logo of the Global Geoparks Network of the UNESCO Global Geoparks Network auf www.globalgeopark.org Global Geoparks Network
Public domain
Datei:GGN-logo.png
World heritage site. Dieses Zeichen enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: Republic of Finland
Public domain
Datei:Maailmanperintökohde 772b tunnusosa.svg
Logo of Man and the Biosphere Programme (MAB) UNESCO - MAB Blackfish
Public domain
Datei:Man and the Biosphere Programme Logo.svg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
Public domain
Datei:Pictogram voting info.svg
Logo of Convention for the Safeguarding of the Intangible Cultural Heritage Identifying and Inventorying Intangible Cultural Heritage http://www.unesco.org/culture/ich/doc/src/01856-EN.pdf Dragutin Dado Kovačević
Public domain
Datei:UNESCO-ICH-blue.svg
Logo of the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) File:Flag of UNESCO.svg File:Flag of UNESCO.svg : User:Madden abgeleitetes Werk Bea '
Public domain
Datei:UNESCO logo.svg