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vom 26.05.2022, aktuelle Version,

Horst Albach

Horst Albach (* 6. Juli 1931 in Essen; † 25. Dezember 2021 in Bonn-Bad Godesberg[1]) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

Leben

Er war der Sohn des Wirtschaftsredakteurs Karl Albach und besuchte das Carl-Humann-Gymnasium in Essen-Steele. Anschließend folgten das Studium der Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Jura und Mathematik in Köln, Bonn und am Bowdoin College in den USA, das er als Diplom-Kaufmann (1956) und Diplom-Volkswirt (1957) abschloss. 1958 wurde er an der Universität zu Köln bei Erich Gutenberg promoviert und 1960 habililiert. Nachdem er in Graz und an der Universität Kiel als Vertreter wirkte, übernahm er 1961 die Professur der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bonn. Hier war er auch zeitweise Dekan. 1990 wechselte er an die Freie Universität Berlin. Von 1994 bis 1999 lehrte er an der Berliner Humboldt-Universität. Er war Honorarprofessor an der Otto-Beisheim-School of Management in Vallendar.

Wirken

Von 1987 bis 1990 war Albach Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Berlin[2] und von 1991 bis 1999 Direktor der Abteilung „Market Dynamics“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Seit 1967 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat beim Bundesminister für Wirtschaft und von 1978 bis 1983 gehörte er dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an. Weiterhin war er Mitglied im World Management Council in New York City. Er ist Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und seit 1999 der Finnischen Akademie der Wissenschaften.

Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung wurden die private Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar, an dem er Direktor des Zentrums für Internationales Management war, das Universitätsseminar der Wirtschaft in Erftstadt-Liblar und das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn gegründet.

Er beteiligte sich auch an Unternehmensgründungen während der Internet-Blase und saß in den Aufsichtsräten der Firmen Econia, Ecapella und Venture Park.

Albach war auch international in besonderer Weise tätig. Er ist Mitbegründer der Weltvereinigung der Professoren für Betriebswirtschaftslehre und Management und der deutsch-russischen Managementhochschule in Moskau und war Gastprofessor in Johannesburg, Kabul und Uppsala. Darüber hinaus ist er Mitglied von wissenschaftlichen Instituten in Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Polen, Schweden und Spanien. Er ist Ehrendoktor der Universitäten in Bielefeld, Cottbus, Graz, Helsinki, Kiel, Madrid, Stockholm und an der japanischen privaten Waseda-Universität[3].

Im Jahr 2000 wurde er mit dem Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet, dessen Kanzler er von 2005 bis 2009 war[4]. 2001 erhielt er von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern.[5] In der Betriebswirtschaftlichen Vereinigung Bonn ist er Ehrenmitglied. 2016 wurde er Ehrensenator der Handelshochschule Leipzig.[6]

Albach war Schriftleiter der Zeitschrift für Betriebswirtschaft und veröffentlichte selbst über 600 Schriften aus nahezu allen Teilgebieten der Betriebswirtschaftslehre.

Zu den von Horst Albach an den Hochschulen in Bonn, Berlin und Vallendar promovierten Schülern gehören der nordrhein-westfälische FDP-Politiker Andreas Pinkwart und der Bonner Unternehmensberater Hermann Simon.

Werke

  • Wirtschaftlichkeitsrechnung bei unsicheren Erwartungen. Westdeutscher Verlag, Köln 1959.
  • Investition und Liquidität : die Planung des optimalen Investitionsbudgets. Gabler, Wiesbaden 1962.
  • Theorien der einzelwirtschaftlichen und des gesamtwirtschaftlichen Wachstums. Duncker & Humblot, Berlin 1965.
  • mit O.M. Ungers: Optimale Wohngebietsplanung. Gabler, Wiesbaden 1969.
  • Steuersystem und unternehmerische Investitionspolitik. Gabler, Wiesbaden 1970.
  • Beiträge zur Unternehmensplanung. Gabler, Wiesbaden 1971.
  • mit Thomas Gabelin: Mitarbeiterführung : Text und Fälle. Gabler, Wiesbaden 1977.
  • Finanzkraft und Marktbeherrschung. Mohr, Tübingen 1981.
  • mit Renate Albach: Betriebswirtschaftliche Institutionen. 4. Auflage. Fernuniversität, Hagen 1987.
  • Japanischer Geist und internationaler Wettbewerb. (= Marburger Universitätsreden. A 14). Hitzeroth, Marburg 1990.
  • Unternehmen im Wettbewerb : Investitions-, Wettbewerbs- und Wachstumstheorie als Einheit ; den Freunden in Wissenschaft und Praxis. Gabler, Wiesbaden 1991.
  • Deregulierung des Handwerks. Gabler, Wiesbaden 1992.
  • mit Günter Knieps: Kosten und Preise in wettbewerblichen Ortsnetzen. Nomos, Baden-Baden 1997.
  • Allgemeine Betriebswirtschaftslehre : Einführung. 3., überarbeitete Auflage. Gabler, Wiesbaden 2001.
  • mit A. Pinkwart, H. Meffert, R. Reichwald: Management of Permanent Change, Springer Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-05013-9
  • mit A. Pinkwart, H. Meffert, R. Reichwald: European Cities in Dynamic Competition, Theory and Case Studies on Urban Governance, Strategy, Cooperation and Competitiveness, Springer Verlag, 2018, ISBN 978-3-658-05013-9

Literatur

  • Dieter Sadowski (Hrsg.): Entrepreneurial Spirits. Horst Albach zum 70.Geburtstag. Gabler, Wiesbaden 2001.

Einzelnachweise

  1. Tillmann Neuscheler: Horst Albach gestorben. Nachruf in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Dezember 2021, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  2. Mitglieder der Vorgängerakademien. Horst Albach. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 13. Februar 2015.
  3. Albach, Horst Prof.Dr.Dr.h.c.mult. アルバッハ・ホルスト教授(経営・経済学) (geb.1931), Hochschullehrer. In: Das japanische Gedächtnis. Abgerufen am 8. Januar 2014.
  4. Ordenskanzler | ORDEN POUR LE MÉRITE. Abgerufen am 25. Dezember 2021.
  5. Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. Horst Albach. In: Uni-Protokolle. 2. Februar 1999, abgerufen am 25. November 2013.
  6. MBA Volker Stößel: Professor Horst Albach neuer Ehrensenator der HHL. HHL Leipzig Graduate School of Management, Pressemitteilung vom 6. Juli 2016 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 6. Juli 2016.