Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 30.05.2022, aktuelle Version,

Hungerturm (Deutschfeistritz)

Hungerturm
Hof und Turm der Ruine „Hungerturm“ bei Waldstein, von Nordosten her gesehen (2022)

Hof und Turm der Ruine „Hungerturm“ bei Waldstein, von Nordosten her gesehen (2022)

Staat Österreich
Ort Deutschfeistritz
Entstehungszeit im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise lagerhaftes, teilweise unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk
Geographische Lage 47° 14′ N, 15° 17′ O
Hungerturm (Steiermark)

Der so genannte Hungerturm ist eine in Deutschfeistritz in der Steiermark gelegene Ruine einer gotischen Turmburg. Er kann als Vorburg zur Burg Waldstein angesehen werden und bildet mit dieser vermutlich auch eine besitzgeschichtliche Einheit.

Lage

Die Ruine des Hungerturms befindet sich südlich der Burg Waldstein. Sie steht dort auf der Kuppe des Schneiderkogels welcher über der zu Deutschfeistritz gehörenden Katastralgemeinde Waldstein aufragt. Diese Kuppe fällt nach Norden, Süden und Westen hin mäßig steil ab und geht nach Osten in einen schmalen Ausläufer über. An diesem Ausläufer findet man Reste Gräben sowie den Hügelstumpf einer heute abgegangenen Turmhügelburg.[1]

Geschichte

Je nach Quellenlage wurde im 11. oder 12. Jahrhundert ein hölzerner Bau an der heutigen Stelle der Burg errichtet. Dieser wurde wahrscheinlich im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert durch die heutige Burg ersetzt. Sie bildete vermutlich eine besitzgeschichtliche Einheit mit der Burg Waldstein.[1]

Gestaltung

Wehrmauer und Turm von Norden
Lage in der Landschaft von Norden aus gesehen

Die Höhenburganlage umfasst einen fast quadratischen, vierstöckigen Wohnturm, der von einer frei stehenden vieleckigen Ringmauer umgeben ist. Der Turm ist an der Nordseite rund 9,6 Meter und an den anderen drei Seiten rund 10,2 Meter breit. Er ist 15 Meter hoch und hat ein Bruchsteinmauerwerk. Das Mauerwerk ist am Boden rund 230 Zentimeter dick und nimmt mit zunehmender Höhe ab. In Abständen von 50 bis 60 Zentimetern weist der Turm ebene Abgleichslagen auf. Die Höhe der Abgleichslagen stimmt genau mit der Stärke der aus Tuff geschlagenen Eckquader überein. Der ursprüngliche Zugang zum Turm war ein Hocheinstieg und befindet sich an der Ostseite in rund 5 Meter Höhe. Der Eingang weist unter anderem ein, aus behauenen Steinen errichtetes, gotisches Spitzbogenportal auf, dass nur mehr teilweise erhalten ist. Weiters kann man die Konsolen und die Falz der früheren Klappbrücke noch gut erkennen. Vor dem Zugang befinden sich stehende Brückenpfeiler, auf die die Brücke herab gelassen werden konnte. Von diesen Pfeilern führte wahrscheinlich ein Steg zum nördlichen Teil der Burgmauer. Heute kann der Turm auch durch eine erweiterte Lichtscharte im Kellergeschoss betreten werden. Im Süden wird der Turm durch einen massiven Mauerpfeiler gestützt.[1][2]

Das Stockwerk hinter dem ursprünglichen Zugang wurde von einem Kreuzrippengewölbe überdacht. Über dem Gewölbe sind noch Balkenlöcher sichtbar, die von einer Balkendecke stammen. Es existieren keine Hinweise, ob das Gewölbe später oder zusammen mit der Balkendecke errichtet wurde. Weiters führte eine Treppe in die oberen Stockwerke, die wahrscheinlich an der Nordseite der Etage gelegen war. An allen vier Seiten der Stockwerke findet man jeweils einen Lichtschlitz. Über den ehemaligen Zugang befindet sich eine Tür, die zu einem Erker über dem Hocheinstieg führte und gegenwärtig vermauert ist.[2]

Die rund einen Meter dicke und den Turm umgebende Ringmauer ähnelt einem leicht verzogenen Oval und wurde aus geraden Mauerstücken errichtet. Der Zugang befindet sich im Nordosten und hatte früher eine Wippbrücke, von der heute noch das steinerne Drehgelenk erhalten ist. An der Nordseite wird die Mauer durch vier Stützpfeiler verstärkt. Aus der Mauer wurden nachträglich fünf Schießscharten mit Flachbogennischenherausgebrochen. An ihnen sind teilweise noch die Auflagehölzer für die Musketen erhalten geblieben. Im nördlichen Bereich ist ein einzelner Lichtschlitz mit Steinsturz und einem Gewände aus Hausteinen sichtbar. Der Burghof wurde durch eine kurze Mauer mit einem Tor in zwei Teile geteilt. Diese schloss in der nordöstlichen Ecke an den Wohnturm an und ist in der Gegenwart bis auf einige Teile des Schulterbogenportals nicht mehr erhalten. Über der Mauer befand sich vermutlich ein hölzerner Wehrgang, der vom Haupttor aus mit einer Treppe erreichbar war.[1][2]

Im Nordwesten wurde aus einem steilen Felsen ein Halsgraben herausgehauen. Weiters findet man etwas nordöstlich der Burg mehrere Abschnittsgräben sowie ein Hügeloval, die vermutlich vom hölzernen Vorgängerbau, eine Turmhügelburg, des Hungerturms stammen.[2]

Quellen

  • Der Hungerturm bei Waldstein. www.burgenseite.com, abgerufen am 25. September 2011.
  • Werner Murgg: Burgruinen der Steiermark. Hrsg.: Bundesdenkmalamt (= B. Band 2). Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, 2009, ISSN 1993-1263, S. 60–61.
Commons: Hungerturm (Deutschfeistritz)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Werner Murgg: Burgruinen der Steiermark. Hrsg.: Bundesdenkmalamt (= B. Band 2). Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, 2009, ISSN 1993-1263, S. 60–61.
  2. 1 2 3 4 Der Hungerturm bei Waldstein. www.burgenseite.com, abgerufen am 25. September 2011.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Positionskarte der Steiermark , Österreich Eigenes Werk , using OpenStreetMap data SRTM30 v.2 data NordNordWest
CC BY-SA 2.0
Datei:Austria Styria relief location map.svg
an icon for castles and fortresses Eigenes Werk Herzi Pinki
Public domain
Datei:Castle.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Ruine "Hungerturm" bei Waldstein, von Norden her gesehen Eigenes Werk Michael Suppan
CC BY-SA 4.0
Datei:Hungerturm Nordansicht.jpg
Hof der Burgruine Hungerturm bei Deutschfeistritz (Steiermark) Eigenes Werk Schreckgespenst
CC BY-SA 4.0
Datei:Hungerturm Ostseite.jpg
Lage in der Landschaft von Norden aus gesehen Eigenes Werk Litterart
CC BY-SA 4.0
Datei:Waldstein Hungerturm DSCF6132.jpg