Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 06.01.2013, aktuelle Version,

Johann Mayrhofer (Dichter)

Schwind: Johann Mayrhofer
Geburtshaus in der Pfarrgasse
Gedenktafel am Geburtshaus
Mayrhofers Abschrift einer Rezension von Schuberts Melodram Zauberharfe, 1820
Johann Mayrhofer (ganz rechts stehend) bei Joseph von Spauns Schubertiade 1828, Zeichnung von Moritz von Schwind (1868)

Johann Baptist Mayrhofer (* 22. Oktober[1] 1787 in Steyr; † 5. Februar 1836 in Wien) war ein österreichischer Dichter und enger Freund des Komponisten Franz Schubert.

Leben und Werk

Mayrhofer war der Sohn eines Gerichtsprokurators und von 1806–1810 Angehöriger des Stifts Sankt Florian in Oberösterreich. Nach seinem Austritt aus dem Stift studierte er in Wien Rechtswissenschaften und Theologie. Er schloss beide Studien erfolgreich ab. In seiner Studienzeit war er mit dem Schriftsteller Theodor Körner befreundet. Von 1814 bis zum Ende seines Lebens war Mayrhofer als Bücherrevisor beim „K. K. Bücher-Revisionsamt“ im Rahmen der staatlichen Zensur durch das Metternich-Regime tätig. Auf diesen Broterwerb war er, gegen seine eigentliche politische Haltung, angewiesen.

In Wien lernte er 1814 durch Joseph von Spaun den Komponisten Franz Schubert kennen und lebte mit dem jüngeren Freund von 1818 bis 1821 in einer Wohngemeinschaft im Haus rechts neben dem Alten Rathaus in der Wipplinger Straße. Schubert vertonte 47 Gedichte von Mayrhofer, darunter das bekannte Lied eines Schiffers an die Dioskuren sowie etwa Der zürnenden Diana. Mayrhofer schuf für ihn außerdem die Libretti zu zwei Bühnenwerken, die jedoch zu Lebzeiten der Autoren nicht aufgeführt wurden: Sowohl zum Singspiel Die Freunde von Salamanca (1815) und zur Oper Adrast sind lediglich die von Schubert vertonten Textteile überliefert. Ernst von Feuchtersleben verzichtete darauf, die ihm noch vorliegenden Manuskripte im Rahmen der Edition von Mayrhofers nachgelassenen Dichtungen zu veröffentlichen.

1824 erschien eine Sammlung seiner Gedichte. 1829 veröffentlichte er in der Zeitschrift Neues Archiv für Geschichte seine „Erinnerungen an Franz Schubert“[2], durch die einige bemerkenswerte Informationen über Schubert und seinen Freundeskreis überliefert sind. 1836 starb er in Wien durch Suizid infolge eines depressiven Schubs.

Werke

Literatur

  • Ferdinand Brunold: Dichter und Componist, in: Die Gartenlaube, Jg. 1866, Heft 39
  • Constant von Wurzbach: Mayrhofer, Johann, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Bd 17. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1867, S. 186-190
  • Anton Schlossar: Mayrhofer, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 281 f.
  • Fritz List: Johann Mayrhofer, ein Freund und Textdichter Franz Schuberts. München, Univ., Diss., 1921. Druck: Nittenau: Kangler: [1991]: 226 Bl.
  • Michael Maria Rabenlechner: Johann Mayrhofers Gedichte mit einem Lebensbild des Dichters. Wiener Bibliophilen-Gesellschaft 1938.
  • V. Hanus: Mayrhofer Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 13 f. (Direktlinks auf S. 13, S. 14).
  • Walburga Litschauer: Mayrhofer, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 574 f. (Digitalisat).
  • Ilija Dürhammer: »Was ich gefühlt, hast Du gesungen« – Neue Dokumente zu Johann Mayrhofers Leben und Schaffen. In: Mitteilungen der österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft 31 (März 1997), S.13-45.
  • Ilija Dürhammer: Schuberts literarische Heimat. Dichtung und Literatur-Rezeption der Schubert-Freunde. Wien-Köln-Weimar 1999.
  • Michael Kohlhäufl: Poetisches Vaterland. Dichtung und politisches Denken im Freundeskreis Franz Schuberts. Kassel 1999.
  • Susan Youens: Schubert’s poets and the making of lieder. Cambridge Univ. Press 1999.
  • Michael Lorenz: Dokumente zur Biographie Johann Mayrhofers. In: Schubert durch die Brille 25, Juni 2000, S. 21-50.
  • Rita Steblin: Schubert’s Problematic Relationship with Johann Mayrhofer: New Documentary Evidence. In: Essays on Music and Culture in Honor of Herbert Kellman, 2001, S. 465–495.
  • Michael Davidson, Henk Hillenaar: Schubert and Mayrhofer. London 2008.
  • Friedrich Buchmayr: Franz Schubert, der Linzer Freundeskreis und das Stift St. Florian. In: Schubert:Perspektiven 8, 2008, S. 135-190.

Einzelnachweise

  1. Michael Lorenz: "Johann Mayrhofer's Real Date of Birth"
  2. Faksimile in: T. G. Waidelich: Franz Schubert. Dokumente 1817-1830 (Tutzing 1993), Nr. 699, S. 491 ff.
  Commons: Johann Mayrhofer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien