Josef Spindelböck
Josef Spindelböck (* 17. September 1964 in Kirchberg in Tirol) ist ein österreichischer römisch-katholischer Priester und Theologe. Er ist Professor für Moraltheologie und Dozent für Ethik.
Werdegang
Nach der Volksschule und Hauptschule in Kirchberg in Tirol (1971–1979) besuchte Spindelböck das private Oberstufenrealgymnasium der Serviten-Patres in Volders, wo er 1983 die Matura ablegte. Anschließend absolvierte er das Studium der Fachtheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz. Von 1986 bis 1987 gehörte er als Donate der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz dem Engelwerk an. Nach Unterzeichnung einer Distanzierungserklärung durfte er von einem Haus der Hartmannschwestern in Mayerling aus sein Studium in Heiligenkreuz fortsetzen[1] (Diplomprüfung 1989). Später absolvierte er ein Doktoratsstudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (Promotion 1993 in Moral- und Fundamentaltheologie).
In den folgenden Jahren erteilte Spindelböck Religionsunterricht an den Hauptschulen Wieselburg und Tulln und wurde am 29. Juni 1996 in Sankt Pölten durch Bischof Kurt Krenn als Mitglied der Gemeinschaft vom heiligen Josef zum Priester geweiht.
Von 1996 bis 1999 war Spindelböck in der Diözese St. Pölten in der Seelsorge als Kaplan in Mank und Ybbs tätig. Von 1999 bis 2000 war er neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten als Aushilfskaplan in Altenmarkt und Ysper sowie in Großhaselbach und Scheideldorf tätig. Von 2000 bis 2006 in Aggsbach Markt und Spitz und seit 2006 in Mühldorf-Niederranna.
Von 2003 bis 2020 war Spindelböck Dozent für Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten. Seit 2001 ist er Gastprofessor; seit 2020 außerordentlicher Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Katholischen Hochschule ITI in Trumau, vormals Gaming. Im Jahr 2005 erfolgte seine Habilitation an der Katholischen Universität Lublin (KUL) im Fach Moraltheologie. Mit Wirksamkeit ab dem Studienjahr 2008/2009 wurde Spindelböck von Bischof Klaus Küng zum ordentlichen Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten ernannt. Ab dem 22. März 2019 war er dort Prorektor, nach dem mit Ende 2019 wirksam gewordenen Rücktritt von Josef Kreiml als Rektor ist er seit Januar 2020 dessen Nachfolger. Der Lehrbetrieb der Hochschule endete mit Juni 2020; Prüfungen können noch bis zum Ende des Studienjahres 2021/2022 abgelegt werden.[2][3]
Die Forschungsschwerpunkte Josef Spindelböcks sind Fundamentale Ethik, Sozialethik, Medizinische Ethik, Fundamentale Moraltheologie, Ehe und Familie in ethischer, theologischer und pastoraler Hinsicht, sowie „Theologie des Leibes“.[4] Spindelböck gehört seit 1996 der niederösterreichischen Ethikkommission als Vertreter der Diözese St. Pölten an und war Mitglied im Vorstand des Forums der österreichischen Ethikkommissionen. Außerdem ist er als Bandverteidiger am Bischöflichen Diözesangericht St. Pölten tätig. Sein Engagement für Wikipedia wurde in Christ in der Gegenwart profiliert.[5]
Seit dem 17. Oktober 2016 ist er Moderator der Gemeinschaft vom heiligen Josef.
Veröffentlichungen
- Aktives Widerstandsrecht. Die Problematik der sittlichen Legitimität von Gewalt in der Auseinandersetzung mit ungerechter staatlicher Macht. Eine problemgeschichtlich-prinzipielle Darstellung, St. Ottilien 1994, ISBN 3-88096-470-X (= Dissertation).
- Grundentscheidung und konkrete sittliche Verhaltensweisen. Einheit und Dissoziierung von fundamentaler Option und konkreten sittlichen Entscheidungen in der moraltheologischen Diskussion, St. Ottilien 2003, EOS, ISBN 3-8306-7163-6.
- Verantwortete Freiheit. Beiträge zur theologischen Ethik, Verlag St. Josef, Kleinhain 2004, ISBN 978-3-901853-09-8.
- Josef Kreiml, Michael Stickelbroeck, Ildefons Manfred Fux, Josef Spindelböck (Hrsg.): Der Wahrheit verpflichtet. Festschrift für em. Diözesanbischof Prof. Dr. Kurt Krenn zum 70. Geburtstag. Ares-Verlag, Graz 2006, ISBN 3-902475-24-2.
- als Herausgeber und Übersetzer: Karol Wojtyła (Johannes Paul II.), Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, 2. Aufl. Kleinhain 2010 (Verlag St. Josef), ISBN 978-3-901853-14-2
- Christlich glauben und leben. Ein Leitfaden der katholischen Moral, Verlag St. Josef, Kleinhain 2010/2014, ISBN 978-3-901853-19-7.
- Theologie des Leibes kurzgefasst. Eine Lesehilfe zu „Liebe und Verantwortung“ von Karol Wojtyła sowie zu den Katechesen Johannes Pauls II. über die menschliche Liebe. 1. Auflage. Verlag St. Josef, Kleinhain 2015, ISBN 978-3-901853-31-9, S. 160.
Weblinks
- Literatur von und über Josef Spindelböck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Josef Spindelböck auf der Website der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten
- Josef Spindelböck: 50 Jahre Humanae Vitae – die Berufung der ehelichen Liebe und die Weitergabe des Lebens. (online)
- Persönliche Homepage
- Beiträge von Josef Spindelböck auf katholisch.tv
Einzelnachweise
- ↑ Heiner Boberski: Das Engelwerk: Ein Geheimbund in der katholischen Kirche? Otto Müller Verlag, Salzburg 1990, Seiten 247 und 254
- ↑ Artikel in Ja: Die Neue Kirchenzeitung, S. 2, 9 Februar 2020 http://www.pfarre-paudorf.com/ja_6_a_-_2020.pdf
- ↑ Website der PTH St. Pölten
- ↑ Prof. Dr. theol. habil., Mag. theol. Josef Spindelböck auf der Seite der Diözese St. Pölten.
- ↑ Simon Lukas: Die Wahrheit, näherungsweise. In: Christ in der Gegenwart. Band 73, Nr. 34. Herder Verlag, Freiburg 22. August 2021, S. 3 (herder.de).
Personendaten | |
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NAME | Spindelböck, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer römisch-katholischer Priester, Moraltheologe und Ethiker |
GEBURTSDATUM | 17. September 1964 |
GEBURTSORT | Kirchberg in Tirol |