Königinkloster (Wien)
Das Königinkloster, eigentlich Klarissen-Kloster St. Maria, Königin der Engel, war ein Kloster der Klarissen in Wien. Es wurde um 1580 von Elisabeth von Österreich gestiftet und im Zuge der Josephinischen Reformen 1781 aufgelöst.[1]
In der 1582 bis 1583 erbauten Klosterkirche wurde 1592 die Stifterin, Elisabeth von Österreich, beigesetzt. 1618 wurde ferner Kaiserin Anna sowie 1619 deren Gemahl Kaiser Matthias hier beigesetzt, ihre getrennt bestatteten Herzen sowie das getrennt bestattete Herz Kaiser Ferdinands II. befanden sich zunächst ebenfalls hier. Die Körper von Kaiser Matthias und Kaiserin Anna wurden 1633 in die Kapuzinergruft übertragen, die drei Herz-Urnen fanden schließlich in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Augustinerkirche ihren Platz. Die Gebeine Elisabeths von Österreich wurden nach der Aufhebung des Königinklosters in die Herzogsgruft des Stephansdoms umgebettet.
Nach der zwangsweise Aufhebung des Klosters 1781 im Zuge Josephinische Kirchenreformen kauften die Wiener lutherische und die reformierte Gemeinde 1783 jeweils einen Teil des ehemaligen Klosters. Die reformierte Gemeinde errichtete auf ihrem Grundstück ein Bethaus, das später zur „Reformierten Stadtkirche“ ausgebaut wurde. Das Bethaus war das Erste als solches erbaute evangelische Gotteshaus in Wien. Die lutherische Gemeinde bekam den zentralen Teil des aufgelassenen Königinklosters mit der ehemaligen Klosterkirche. Einen weiteren Teil des ehemaligen Klostergeländes erwarb der Bankier Johann von Fries, der dort das heutige Palais Pallavicini erbauen ließ. Die ehemalige Klosterkirche des Königinklosters wurde unter ihren neuen Eigentümern in der Folge als „Lutherische Stadtkirche“ adaptiert und erweitert. Da den Bestimmungen des Toleranzpatents zufolge das protestantische Gotteshaus von außen nicht als solches erkennbar sein durfte, mussten unter anderem die drei Kirchtürme der ehemaligen Klosterkirche abgetragen werden.
Auf dem ehemaligen Klosterareal befinden sich heute die Palais Pallavicini und Pálffy sowie die Lutherische und die Reformierte Stadtkirche; es wird von der Dorotheergasse, dem Josefsplatz, der Bräunerstraße und der Stallburggasse begrenzt. Visavis dem Königinkloster befand sich das Dorotheerkloster, welches ebenfalls im Zuge der Josephinischen Reformen aufgelöst wurde.
Im Jahr 1887 wurde in Wien-Mariahilf (6. Bezirk) die Königsklostergasse nach dem Kloster benannt, das ab 1582 einen Meierhof in Mariahilf besaß.
Literatur
- Lieselotte Aschenbrenner: St. Maria, Königin der Engel, Wien (1581–1782). Ausbauphasen, Klausur- und Raumkonzepte, funktionale Aufteilung im Klosterkomplex, Diplomarbeit, Wien 2011 (univie.ac.at).
Weblinks
- Königinkloster (Wien) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien - Innere Stadt: Die Geschichte der Lutherischen Stadtkirche (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive); abgerufen am 9. Nov. 2010
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Das ehemalige Nonnenkloster zu St.Maria, Königin der Engel . Nach der in Herzogs Cosmographia Franzciscana enthaltenen Vogelperspective vom Jahr 1740 | http://www.stadtkirche.at/Jubiläumsbroschüre/Jubiläumsbroschüre%20(2008-11-20)%20-%201%20Vorgeschichte.pdf | J.W. Zim???. | Datei:Königinkloster.JPG | |
Fassade der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt . Die Lutherische Stadtkirche wurde als katholische Klosterkirche des Königinklosters (Kloster der Klarissen) in den Jahren 1582 bis 1583 errichtet. Im Zuge der Josephinische Kirchenreformen wurde das Kloster zwangsweise aufgelöst. Aufgrund des Toleranzpatentes (1781) kaufte die evangelische Gemeinde A.B. 1782/83 einen Teil des Klosters, inklusive der Klosterkirche. Da den Bestimmungen des Toleranzpatents zufolge die Kirche von außen nicht als solche erkennbar sein durfte, wurden unter anderem die drei Kirchtürme abgetragen. Nach dem Erlaß des Protestantenpatentes (Gleichstellung mit der röm.-kath. Kirche, 1861) erfolgte 1876 ein größerer Umbau durch den Architekten Otto Thienemann . Hierbei wurde die Fassade so umgestaltet, dass die Kirche auch von außen als solche erkennbar war. Im Jahr 1907 erfolgte ein neuerlicher Umbau (das Innere der Kirche wurde um 180 Grad gedreht und der Ausgang des Kirchenraums zur Dorotheergasse hin verlegt). Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Im Anschluß erfolgte im Jahr 1948 eine einfache Wiederinstandsetzung. Diese Umgestaltung wurde 1989 rückgängig gemacht und die neoklassizistische Fassade in der Form von 1907 wieder hergestellt. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Wien - Lutherische Stadtkirche (1).JPG |