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vom 01.08.2022, aktuelle Version,

K.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut

Das k.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut in Wiener Neustadt war die zentrale Ausbildungsstätte der Österreichisch-Ungarischen Land- als auch der Seestreitkräfte für die Instruktoren im Fecht- und Turnwesen.

Nachdem die 1852 an gleicher Stelle errichtete Militärzentralfechtschule im Jahre 1868 wieder aufgelöst worden war, stellte sich sehr schnell ein Mangel an ausgebildeten Fecht- und Turnlehrern an den Militärbildungsanstalten ein. Es war auch nicht möglich, diesem Mangel ohne weiteres abzuhelfen, sodass im Jahre 1881 das k.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut eingerichtet werden musste.

Lehrkörper
Stehend in der Mitte: Oblt. Verderber, davor sitzend der Kommandant, Major Tenner

Bis zum Jahre 1894 bestand die Ausbildung nur aus einem einjährigen Normalkurs[1], zu dem dann ab 1894 noch vier- oder fünfmonatige Spezialkurse kamen.

Ursprünglich wurde im Institut das Säbel- und Florettfechten nach der französischen Manier gelehrt. Zahlreiche Verbesserungen durch die Fechtlehrer brachten im Laufe der Zeit jedoch eine typisch österreichische Schule hervor. Im Jahre 1895 trafen die Spitzen der österreichischen Armeefechter auf einem internationalen Turnier in Prag erstmals mit italienischen Fechtern zusammen. Von der italienischen Fechtmanier beeindruckt, stellte die Schule gegen gewisse Widerstände den Oberleutnant Tenner[2] und den Linienschiffsleutnant von Brosch ab, um bei dem Fechtmeister Luigi Barbasetti in Wien die italienische Methode zu erlernen. Das in die Lehranstalt eingebrachte Wissen der beiden Herren wurde dann zur Grundlage des hohen Standes der Fechtkunst in den Österreichisch-Ungarischen Streitkräften. Aufmerksam verfolgte man im Institut auch die einschlägigen sportlichen Ereignisse in anderen Ländern und entsandte immer wieder aktive Teilnehmer sowie Besucher resp. Beobachter.

Die zuletzt[3] verfolgten Ziele des Instituts lagen in der Einführung des schwedischen Turnens in den militärischen Bildungsanstalten, Modernisierung der Turnvorschrift, Herausgabe neuer Richtlinien für das Bajonettfechten, sowie der Einführung von Fußball und Leichtathletik als Mannschaftssport in die Streitkräfte.

Kurse

Der Normalkurs hatte die Aufgabe, Offiziere und Unteroffiziere aller Waffengattungen zu Militär Fecht- und Turnlehrern auszubilden, um bei den Militärbildungsanstalten und der Truppe eine einheitliche Ausbildung zu gewährleisten. Die Frequentanten[4] durften nicht älter als 30 Jahre und mussten ledig und gesund sein. Vorausgesetzt wurden Geschick und Neigung für das Fecht- und Turnwesen und eine Vorliebe für den Sport im Allgemeinen. Die Anzahl der Teilnehmer pro Kurs lag bei etwa 25 Offizieren und ebenso vielen Unteroffizieren

Bajonettfechten am Institut
Florettfechten am Institut

In den beiden Spezialkursen erhielten je etwa 80 Offiziere eine qualifizierte Ausbildung in Säbel- und Bajonettfechten sowie im Turnen. Der absolvierte Kurs führte zum Instruktor für diese Disziplinen in der Truppe.

Olympische Spiele 1912

Zu den Olympischen Spielen in Stockholm schickte das Institut eine Mannschaft, die insgesamt drei Medaillen gewinnen konnte. Hervorragend agierte hier der Oberleutnant Richard Verderber, der eine Bronzemedaille (damals auch 3. Platz genannt) im Florett Einzelfechten und eine Silbermedaille im Säbel Mannschaftsfechten gewinnen konnte.

Ebenfalls als Angehöriger des Instituts hat sich der Militärfechtmeister Milan Neralić hervorgetan, der eine international anerkannte Persönlichkeit auf dem Gebiet des Fechtwesens war.

Kommandanten des Instituts

  • 1881 bis 1886: Major des Ruhestandes Joseph Feldmann
  • 1886 bis 1887: Rittmeister Gustav Igálffy von Igály
  • 1887 bis 1895: Oberstleutnant Oskar Schadeck von Degenburg
  • 1895 bis 1903: Oberst Alexander Ritter von Czajkowski
  • 1903 bis 1910: Oberst von Riegler
  • 1910 bis 1914: Major Heinrich Tenner

Literatur

  • Verlag Siegfried Bergmann „Die Wehrmacht der Monarchie“ Wien 1913
  • Vorschrift D.E. Nr. 66, Turnvorschrift für die Infanterie, 1910

Anmerkungen

  1. Lehrgang
  2. der spätere Kommandant
  3. maßgebend ist das Jahr 1913
  4. Kursteilnehmer

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Merchant Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1869 and Naval and War Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1915 ( de jure , de facto until 1918) Eigenes Werk The underlying design of this naval ensign dates from 1786, at which time it was published (flown publically), and therefore it was published well before January 1, 1928 and meets PD-US-expired. It is also PD-AustrianGov as it was inherited by the various Austrian governments that succeeded the Austro-Hungarian Empire. PavelD
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Bajonettfechten im k.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut „Die Wehrmacht der Monarchie“ Wien 1913 Autor/-in unbekannt Unknown author
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Bild eines Tatzenkreuzes (siehe: Christliches Kreuz ). Converted from the following vector PostScript source code: %!/Pattee-arm300 -82.46 352.46 140 40 arcn300 682.46 352.46 320 220 arcnclosepath filldefPattee-arm600 0 translate90 rotatePattee-armshowpage%EOF Masturbius based on original PNG and PostScript source by AnonMoos, AnonMoos
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Florettfechten im k.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut „Die Wehrmacht der Monarchie“ Wien 1913 Autor/-in unbekannt Unknown author
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Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria-Hungary, used from 1866 to 1915. Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee Sodacan
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Lehrkörper des k.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstituts „Die Wehrmacht der Monarchie“ Wien 1913 Autor/-in unbekannt Unknown author
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