Karl Etlinger (Schauspieler)
Karl Franz Etlinger (* 10. Oktober 1879 in Wien, Österreich-Ungarn[1][2]; † 8. Mai 1946 in Berlin-Wilmersdorf) war ein österreichisch-deutscher Schauspieler und Theaterregisseur, der hauptsächlich in Chargenrollen zu sehen war.
Leben
Karl Etlinger war das einzige Kind von Heinrich Anton Etlinger und seiner Frau Maria Etlinger geb. Zach. Sein Vater hatte einen Betrieb für Druckerzeugnisse, starb aber bereits als Karl 6 Jahre alt war etwa 1885.[3] Karl war Spezialist für die österreichisch-volkstümlichen Stücke von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund galt, erhielt Schauspielunterricht bei Joseph Lewinsky in Wien. Sein Debüt gab er 1898 in Wesel. Danach spielte er unter anderem in Lahr, Frankfurt am Main, Stuttgart und von 1911 bis 1920 in Wien am Residenztheater und der Volksbühne. Etlinger erarbeitete 1917 eine neue Übersetzung des selten gespielten Shakespeare-Stücks Perikles auf Tyrus, die 1918 im Druck erschien.
Er hatte in den 1920er Jahren als Schauspieler Erfolge an Berliner Bühnen, am Staatstheater unter Leopold Jessner, im Kollektiv Deutsches Schauspielertheater, dem er neben Karl Heinz Martin, Alexander Granach und Heinrich George vorstand, an Max Reinhardts Bühnen und den Saltenburg-Bühnen.
Etllinger begann bereits Anfang der 1910er Jahre beim Stummfilm. Zu seinen frühesten Filmen gehört Die Bekehrung des Dr. Wundt (1914). Er spielte bis 1945 in zahlreichen bekannten Filmen Nebenrollen. Größere Rollen hatte er als Schuster Knieriem in der Verfilmung von Nestroys Der böse Geist Lumpacivagabundus (1922), als Buchbinder Starke in Phantom (1922) und als Generaldirektor Rosenow in Die freudlose Gasse (1925).
Zu Beginn der Tonfilmära 1930/31 arbeitete er in Hollywood in Filmen von Jacques Feyder und Wilhelm Dieterle. Im deutschen Tonfilm konnte man ihn unter anderem in folgenden Filmen sehen: Skandal um Eva (1930), Die Maske fällt (1930), Bomben auf Monte Carlo (1931), Die Gräfin von Monte Christo (1932), Der Hexer (1932), Frau am Steuer (1939), Quax, der Bruchpilot (1941) und Die Feuerzangenbowle (1944).
Etlinger stand auch die letzten Jahre seines Lebens auf verschiedenen Berliner Bühnen, insbesondere der Volksbühne, dem Theater im Admiralspalast, an der Komischen Oper, am Hebbel-Theater und am Staatstheater. Er war drei mal verheiratet. Zuerst mit Maria Etlinger (geborene Musehold), mit der er eine Tochter hatte. Seine zweite Frau wurde Margarethe Etlinger (geborene Horn, genannt Gretl), deren Vater ein konvertierter Jude war. Karl Etlinger durfte aber, was selten gewährt wurde, mit einer Sondergenehmigung uneingeschränkt weiterarbeiten. Die Ehe wurde ebenfalls geschieden. Margarethe Etlinger wurde im November 1941 von der Gestapo ins Polizeigefängnis in Salzburg und von dort ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert, wo sie am 14. März 1942 ermordet wurde.[4]
Karl Etlinger starb im Mai 1946 im Alter von 66 Jahren in Berlin-Wilmersdorf. Seine dritte Frau Annemarie Auerbach, die er erst vor relativ kurzer Zeit geheiratet hatte, nahm sich kurz danach aus Kummer das Leben.[5] Seine Grabstätte auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend ist inzwischen aufgelöst.[6]
Filmografie
- 1920: Glanz und Elend der Kurtisanen
- 1921: Die Abenteuer eines Ermordeten – 2. Der Smaragd des Badjah von Panlanzur
- 1921: Das Geheimnis der Santa Maria
- 1921: Die Schauspielerin des Kaisers
- 1921: Der ewige Fluch
- 1921: Die rote Hexe
- 1921: Der vergiftete Strom
- 1922: Der böse Geist Lumpaci Vagabundus
- 1922: Phantom
- 1922: Das Logierhaus für Gentleman
- 1924: Gräfin Donelli
- 1924: Soll und Haben
- 1925: Die freudlose Gasse
- 1925: Das Mädchen mit der Protektion
- 1925: Zigano, der Brigant vom Monte Diavolo
- 1926: Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines
- 1926: In der Heimat, da gibt’s ein Wiedersehn!
- 1926: Man spielt nicht mit der Liebe
- 1926: Die lachende Grille
- 1927: Bigamie
- 1927: Da hält die Welt den Atem an
- 1927: Das war in Heidelberg in blauer Sommernacht
- 1927: Familientag im Hause Prellstein
- 1927: Die Frauengasse von Algier
- 1928: Die Büchse der Pandora
- 1929: Durchs Brandenburger Tor
- 1929: Die Frau, nach der man sich sehnt
- 1929: Katharina Knie
- 1929: Napoleon auf St. Helena
- 1930: Der König von Paris
- 1930: Liebeswalzer
- 1930: Das lockende Ziel
- 1930: Die Maske fällt
- 1930: Olympia
- 1930: Skandal um Eva
- 1930: Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt
- 1930: Kismet
- 1931: Bomben auf Monte Carlo
- 1931: Die Fledermaus
- 1931: Das Konzert
- 1931: Menschen hinter Gittern
- 1931: Der Stumme von Portici
- 1931: Dämon des Meeres
- 1932: Die Gräfin von Monte Christo
- 1932: Der Hexer
- 1932: Liebe in Uniform
- 1932: Madame hat Ausgang
- 1932: Melodie der Liebe
- 1932: Ein süßes Geheimnis
- 1935: Petersburger Nächte. Walzer an der Newa
- 1935: Varieté
- 1935: Traumulus
- 1936: Savoy-Hotel 217
- 1937: Die gläserne Kugel
- 1937: Ein Volksfeind
- 1938: Scheidungsreise
- 1938: Spaßvögel
- 1939: Frau am Steuer
- 1939: Ein ganzer Kerl
- 1939: Irrtum des Herzens
- 1939: Eine kleine Nachtmusik
- 1939: Meine Tante – deine Tante
- 1939: Sommer, Sonne, Erika
- 1940: Falstaff in Wien
- 1940: Herz – modern möbliert
- 1940: Der Kleinstadtpoet
- 1940: Polterabend
- 1940: Ritorno
- 1940: Traummusik
- 1941: Hauptsache glücklich
- 1941: Hochzeitsnacht
- 1941: Das leichte Mädchen
- 1941: Der Meineidbauer
- 1941: Quax, der Bruchpilot
- 1941: Der Weg ins Freie
- 1942: Anuschka
- 1942: Der Fall Rainer
- 1942: Die große Liebe
- 1942: Meine Frau Teresa
- 1942: Diesel
- 1943: Damals
- 1943: Der ewige Klang
- 1943: Gabriele Dambrone
- 1943: Karneval der Liebe
- 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
- 1943: Romanze in Moll
- 1944: Die Feuerzangenbowle
- 1944: Die Frau meiner Träume
- 1944: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Philharmoniker
- 1944: Der verzauberte Tag
- 1945: Erzieherin gesucht
- 1945: Der Puppenspieler (unvollendet)
- 1945: Sag’ die Wahrheit (unvollendet)
- 1947: Menschen unter Haien
- 1948: Eine alltägliche Geschichte
Literatur
- Thomas Kramer (Hrsg.): Reclams Lexikon des deutschen Films. Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 3-15-010410-6.
Weblinks
- Karl Etlinger in der Internet Movie Database (englisch)
- Karl Etlinger bei filmportal.de
- Bilder von Karl Etlinger In: Virtual History
Einzelnachweise
- ↑ http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-maria-rotunda/01-06/?pg=33
- ↑ https://books.google.ch/books/about/Biographisches_Lexikon_der_Theaterk%C3%BCnst.html?id=RQ52DwAAQBAJ&printsec=frontcover&source=kp_read_button&redir_esc=y#v=onepage&q=Etlinger&f=false
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=buz&datum=18851029&seite=4&zoom=33&query=%22Etlinger%22%2B%22papier%22&ref=anno-search
- ↑ http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Etlinger,Margarethe
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wku&datum=19460607&seite=4&zoom=33&query=%22Karl%22%2B%22Etlinger%22%2B%22gestorben%22&ref=anno-search
- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 486.
Personendaten | |
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NAME | Etlinger, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Etlinger, Karl Franz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-deutscher Schauspieler und Theaterregisseur |
GEBURTSDATUM | 10. Oktober 1879 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 8. Mai 1946 |
STERBEORT | Berlin-Wilmersdorf |