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vom 11.12.2018, aktuelle Version,

Karl Kahr (Mediziner)

Karl Kahr (* 11. September 1914 in Fürstenfeld; † 13. Mai 2007 in Graz) war ein österreichischer SS-Hauptsturmführer und KZ-Arzt.

Biografie

Kahr absolvierte ein Studium der Medizin an der Universität Graz und war anschließend als Hilfsarzt an einem Grazer Krankenhaus als Assistenzarzt tätig. Er promovierte 1940 zum Dr. med. Ab Sommer 1940 gehörte Kahr der Waffen-SS an, wo er 1945 bis zum Hauptsturmführer aufstieg. Kahr war nach eigenen Aussagen anschließend als Truppenarzt und Lehrer an einer Ausbildungsstätte für Sanitäter in Prag tätig und danach als Truppenarzt in Brünn, Breslau und Graz.[1]

Ab November 1942 war Kahr Lagerarzt im KZ Dachau, wo er die TBC-Station leitete. Im Januar 1944 wurde Kahr in das KZ Buchenwald versetzt und von dort umgehend in das Arbeitslager Dora.[2][3] Anschließend war er ab Mai 1944 als Nachfolger von Heinrich Plaza Standortarzt im KZ Mittelbau-Dora und zusätzlich auch für die Außenlager Harzungen und Ellrich zuständig.[4] Kahr hatte unter den Häftlingen einen relativ guten Ruf, ebenso wie sein Stellvertreter Alfred Kurzke.[5] Anfang Januar 1945 wurde er in das KZ Groß-Rosen versetzt.[2]

Nach Kriegsende befand sich Kahr in alliierter Internierung. Kahr sagte als Belastungszeuge am 10. April 1947 im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS[6] und einige Monate später im Dachauer Dora-Prozess aus.[3]

„Der Zweck des Lagers Dora war an erster Stelle die Arbeit in der Rüstungsindustrie; wenn ich mir aber überlege, wie die Häftlinge behandelt wurden und wie man sie sterben ließ, dann muss ich feststellen, dass man systematisch versuchte, die Häftlinge zu vernichten.“

Aussage des Belastungszeugen und ehemaligen Lagerarztes sowie SS-Führers Karl Kahr während des Dachauer Dora-Prozesses[7]

Später war Kahr als Arzt in Graz tätig und lebte danach wieder in seiner Heimatstadt.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vernehmungsprotokolle von Karl Kahr (PDF; 3,0 MB)
  2. 1 2 3 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 295.
  3. 1 2 Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora – Fotoarchiv: Karl Kahr@1@2Vorlage:Toter Link/www.buchenwald.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 253
  5. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 296f
  6. Introduction to NMT Case 4 – U.S.A. v. Pohl et al. (Memento des Originals vom 9. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nuremberg.law.harvard.edu auf www. nuremberg.law.harvard.edu
  7. Zitiert bei Frank Wiedemann: Alltag im Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Methoden und Strategien des Überlebens der Häftlinge, Peter Lang - Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2010, S. 51