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vom 27.05.2019, aktuelle Version,

Karl Petrikovics

Karl Petrikovics (* 20. Mai 1954 in Eggenburg, Niederösterreich) ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Constantia Privatbank, der Immofinanz AG und der damit verbundenen Immoeast AG. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen in einem der größten Wirtschaftskriminalfälle in Österreich rund um den Immobilienkonzern Immofinanz und der damit verbundenen Constantia Privatbank.[1] Petrikovics wurde am 12. April 2013 wegen Untreue zu sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt. Neben ihm war der ehemalige Aufsichtsrat Helmut Schwager und der ehemalige Leiter des Rechnungswesens Christian Thornton angeklagt, beide wurden ebenfalls zu Haftstrafen (letzterer nur bedingt) verurteilt. Die Urteile sind mit Oktober 2015 rechtskräftig geworden.[2] Durch den Umstand, dass viele Kleinaktionäre über den Allgemeiner Wirtschaftsdienst (AWD), heute Swiss Life Select, von den Aktionen aus dem Umfeld der Immofinanz direkt betroffen sind, kam es zu einem großen medialen Interesse.[3][4]

Leben

Karl Petrikovics maturierte 1972 am Bundesgymnasium Horn, studierte anschließend an der Universität Wien Rechtswissenschaften und parallel dazu auf der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswissenschaft und schloss beide Studien in der Regelstudienzeit Ende der 1970er Jahre ab. Es folgten berufliche Tätigkeiten in einer Wirtschaftsprüfungsunternehmen und als Leiter der Finanzabteilung einer Schuhhandelsfirma. 1985 nahm er eine Tätigkeit bei dem Tochterunternehmen MAIL der Creditanstalt (CA) auf, das „steueroptimierende“ Finanzprodukte im Bereich von Immobilien anbot. Zu dieser Zeit entwickelte er erstmals am österreichischen Immobiliensektor ein finanziell erfolgreiches Verfahren, welches später unter dem Begriff Bauherrenmodell bekannt wurde und im Jahre 1987 zu der Gründung der CA Immobilien Anlagen AG führte.[1] Aus rechtlichen Gründen war es zu dieser Zeit nicht möglich, das deutsche Modell der Immobilienfonds auf Österreich zu übertragen, weshalb er den Weg über das Konstrukt einer Aktiengesellschaft (AG) wählte. Das Management der CA Immobilien Anlagen AG war damals neuartig und nach deutschem Vorbild der Immobilienfonds mit einem externen Management ausgestattet.

Nach Angeboten von der Constantia Privatbank, damals im Besitz des Industriellen Herbert Turnauer, wechselte Petrikovics am 2. Jänner 1990 in den Vorstand der Constantia Privatbank und war an der Gründung der „C & S Immobilien Anlagen AG“ beteiligt, der Vorgängergesellschaft der 1994 daraus hervorgegangenen Immofinanz.[1] In den folgenden Jahren wurde von ihm die Immofinanz um eine Vielzahl weiterer Firmen erweitert, ein Firmengeflecht welches bis zu Frühjahr 2007 scheinbar erfolgreich wirtschaftete. Petrikovics führte ab dem Jahr 2004, gemeinsam mit den eingangs erwähnten Mitangeklagten, laut Prozess geheim gehaltene Aktienoptionsgeschäfte vom Aufsichtsrat genehmigte[5] durch, die zwischen der Constantia Privatbank, der Immofinanz AG, der Immoeast AG und diversen Tochtergesellschaften liefen, was im Jahr 2008 zum Platzen der Immofinanz-Blase und am 6. Oktober des gleichen Jahres zum Austritt von Petrikovics aus allen Funktionen führte.[6] Petrikovics selbst beteuerte in diesem Zusammenhang, Immer zum Vorteil des Unternehmens gehandelt zu haben.[7]

Im Jahr 2007 wurde Karl Petrikovics von dem damaligen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein als Immobilienexperte in den Aufsichtsrat der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) berufen.[8] Petrikovics war bekannt dafür immer mit mehreren Mobiltelefonen unterwegs zu sein und, obwohl er viel unterwegs war, es beruflich ablehnte mit Chauffeur zu fahren. Er sah bei Fahrten mit Chauffeur die Gefahr, dass er dann während der Fahrt nicht ungestört telefonieren könne und unerwünschte Mitwisser habe.[9]

Zitate

Karl Petrikovics ist für seine Sprüche bei öffentlichen Auftritten bekannt.

„Ich habe mich immer gewundert, daß alle Verkäufer von Zinshäusern ausländische Interessenten bei der Hand haben. Vor allem hatte jeder einen Japaner. Nur es muß bei allen derselbe Japaner gewesen sein, der überall seine Optionen hinterlassen hat.“

Karl Petrikovics : Online

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Rainer Himmelfreundpointer: Brennpunkt Immofinanz. Ibera, 2013, ISBN 978-3-85052-281-6, S. 25 u. folgend.
  2. Immofinanz: Haftstrafen für Ex-Top-Manager. Abgerufen am 12. Mai 2013.
  3. Petrikovics musste „Klinkenputzen“. Archiviert vom Original am 13. April 2013; abgerufen am 12. Mai 2013.
  4. Immofinanz-Prozess endete mit Haftstrafen. Abgerufen am 12. Mai 2013.
  5. http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/1338885/print.do (Memento vom 4. Januar 2016 im Internet Archive)
  6. Karl der Große, völlig unkontrolliert. Abgerufen am 12. Mai 2013.
  7. Immofinanz-Prozess – Karl Petrikovics: „Mir ist viel klar geworden“. Abgerufen am 12. Mai 2013.
  8. Bartenstein: Karl Petrikovics und Horst Pöchhacker neue BIG-Aufsichtsräte. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 12. Mai 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bmwfj.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Kopf des Tages: Karl Petrikovics. Abgerufen am 12. Mai 2013.

Literatur