Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 22.04.2022, aktuelle Version,

Kartäuserkloster Seiz

Kartause Seiz, 2015

Das Kartäuserkloster Seiz (slowenisch: Kartuzijanski samostan Žiče; lateinisch: Domus in valle Sancti Johannis) ist ein heutzutage nur noch in Ruinen erhaltenes, abgegangenes Kartäuserkloster bei Žiče (deutsch: Seitzdorf) in Slowenien nahe Slovenske Konjice/Gonobitz.

Alternative Schreibweisen

Seitz (1185), Sitze (1186, 1243), Seiz (1202, 1234), Sishe (1229), Seitis (1233), Sits (1235, 1257), Siz (1237), Syces (1240), Sic (1243), Syces (1245), Siths (1247), Seits (1257)

Geschichte

Kartause Seiz, Gemälde von 1730
Ruinen, Kapelle, Mauer mit Wehrtürmen der Kartause Seiz, 2005

Markgraf Ottokar III. gründete das Kloster im Jahre 1165 und vertraute es dem Kartäuserorden an. Für die abgelegenen Ländereien entschädigte er seinen Lehnsmann Ortolf von Gonobitz mit anderen Gütern. Sowohl Ottokar III. selbst als auch seine Frau und sein Sohn Ottokar IV. wurden im Kloster begraben.

Nach wechselhafter Geschichte wurde das Kloster als eines der ersten von Kaiser Josef II. im Jahre 1782 aufgelöst und die zu dieser Zeit umfangreichen Besitzungen einschließlich des Seizerhofs sowie der Herrschaft Gonobitz dem Religionsfonds einverleibt. Die Kartause selbst war dem Verfall preisgegeben. Erst 1826 wurde sie mit der Herrschaft Gonobitz an Weriand Fürst zu Windisch-Grätz verkauft.

Kulturelle Bedeutung

In Seiz verfasste Anfang des 14. Jahrhunderts der Kartäusermönch Philipp von Seiz ein gereimtes Marienleben mit mehr als 10.000 Versen.[1] Von 1342 bis 1345 war Konrad von Hainburg Prior von Seitz.

Bibliothek

Beispiel für Seizer Buchkunst

Seitz besaß einst eine der reichsten Bibliotheken in ganz Europa. Am 30. Mai 1487 besuchte der Bischof von Caorle als Gesandter des Patriarchen von Aquileia das Kloster. Sein Sekretär Paolo Santonino schrieb in seiner Reisebeschreibung[2], dass die Mönche mehr als 2.000 Bände (Manuskripte) besaßen. Heute sind davon nur noch 120 bekannt, weitere 100 sind als Fragmente erhalten.

Als das Kloster Mitte des 16. Jahrhunderts fast verlassen war, ordnete Erzherzog Karl II. den Transport der Bücher in die Bibliothek der Jesuitenhochschule in Graz an.

Literatur

  • Jože Mlinarič: Žiče/Seitz, in: Monasticon Cartusiense, hrsg. von Gerhard Schlegel, James Hogg, Band 2, Salzburg 2004, 43–49.
  • Graus: Die älteste Kartause Deutschlands, Kirchenschmuck 1872
  • Muchar: Geschichte des Herzogtums Steiermark, Gratz 1844
  • Stepischnegg: Das Kartäuser-Kloster Seiz, Marburg 1884

Slowenisch:

  • Stegenšek, Avguštin Konjiška dekanija Maribor 1909 Katalogeintrag bei Cobiss
  • Golob, Nataša, Srednjeveški rokopisi iz Žičke kartuzije (1160-1560) Narodna galerija, Ljubljana 2006 Katalogeintrag bei Cobiss
  • Marijan Zadnikar, Žička kartuzija Maribor 1973 Katalogeintrag bei Cobiss
  • Zdravič Polič, Nina, Gotika v Sloveniji. Narodna galerija, Ljubljana 1995 Katalogeintrag bei Cobiss
Commons: Kartäuserkloster Seiz  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Edward Schröder: Philipp von Seitz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 71 f.
  2. Paolo Santonino: Itinerario in Carinzia, Stiria e Carniola (1485-1487) ISBN 88-8147-202-3