Kartäuserkloster Seiz
Das Kartäuserkloster Seiz (slowenisch: Kartuzijanski samostan Žiče; lateinisch: Domus in valle Sancti Johannis) ist ein heutzutage nur noch in Ruinen erhaltenes, abgegangenes Kartäuserkloster bei Žiče (deutsch: Seitzdorf) in Slowenien nahe Slovenske Konjice/Gonobitz.
Alternative Schreibweisen
Seitz (1185), Sitze (1186, 1243), Seiz (1202, 1234), Sishe (1229), Seitis (1233), Sits (1235, 1257), Siz (1237), Syces (1240), Sic (1243), Syces (1245), Siths (1247), Seits (1257)
Geschichte
Markgraf Ottokar III. gründete das Kloster im Jahre 1165 und vertraute es dem Kartäuserorden an. Für die abgelegenen Ländereien entschädigte er seinen Lehnsmann Ortolf von Gonobitz mit anderen Gütern. Sowohl Ottokar III. selbst als auch seine Frau und sein Sohn Ottokar IV. wurden im Kloster begraben.
Nach wechselhafter Geschichte wurde das Kloster als eines der ersten von Kaiser Josef II. im Jahre 1782 aufgelöst und die zu dieser Zeit umfangreichen Besitzungen einschließlich des Seizerhofs sowie der Herrschaft Gonobitz dem Religionsfonds einverleibt. Die Kartause selbst war dem Verfall preisgegeben. Erst 1826 wurde sie mit der Herrschaft Gonobitz an Weriand Fürst zu Windisch-Grätz verkauft.
Kulturelle Bedeutung
In Seiz verfasste Anfang des 14. Jahrhunderts der Kartäusermönch Philipp von Seiz ein gereimtes Marienleben mit mehr als 10.000 Versen.[1] Von 1342 bis 1345 war Konrad von Hainburg Prior von Seitz.
Bibliothek
Seitz besaß einst eine der reichsten Bibliotheken in ganz Europa. Am 30. Mai 1487 besuchte der Bischof von Caorle als Gesandter des Patriarchen von Aquileia das Kloster. Sein Sekretär Paolo Santonino schrieb in seiner Reisebeschreibung[2], dass die Mönche mehr als 2.000 Bände (Manuskripte) besaßen. Heute sind davon nur noch 120 bekannt, weitere 100 sind als Fragmente erhalten.
Als das Kloster Mitte des 16. Jahrhunderts fast verlassen war, ordnete Erzherzog Karl II. den Transport der Bücher in die Bibliothek der Jesuitenhochschule in Graz an.
Literatur
- Jože Mlinarič: Žiče/Seitz, in: Monasticon Cartusiense, hrsg. von Gerhard Schlegel, James Hogg, Band 2, Salzburg 2004, 43–49.
- Graus: Die älteste Kartause Deutschlands, Kirchenschmuck 1872
- Muchar: Geschichte des Herzogtums Steiermark, Gratz 1844
- Stepischnegg: Das Kartäuser-Kloster Seiz, Marburg 1884
- Stegenšek, Avguštin Konjiška dekanija Maribor 1909 Katalogeintrag bei Cobiss
- Golob, Nataša, Srednjeveški rokopisi iz Žičke kartuzije (1160-1560) Narodna galerija, Ljubljana 2006 Katalogeintrag bei Cobiss
- Marijan Zadnikar, Žička kartuzija Maribor 1973 Katalogeintrag bei Cobiss
- Zdravič Polič, Nina, Gotika v Sloveniji. Narodna galerija, Ljubljana 1995 Katalogeintrag bei Cobiss
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Edward Schröder: Philipp von Seitz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 71 f.
- ↑ Paolo Santonino: Itinerario in Carinzia, Stiria e Carniola (1485-1487) ISBN 88-8147-202-3
Siehe auch > #
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Ehemalige Kartause Seiz, Slowenien | Eigenes Foo | Alfred Nussbaumer | Datei:Kartause Seiz August 2023.jpg | |
Mönche des Kartäuserklosters in Seiz verfassten die kunstvollen Manuskripte, die in der Bibliothek aufbewahrt sind. | Eigenes Werk | Naturpuur | Datei:Schriftstück im Kartäuserkloser Seiz, Slowenien.jpg | |
Žiče monastery of Carthusian monks (ruins) | Eigenes Werk | Žiga | Datei:ZiceKartuzija1.JPG | |
Representation of the Charterhouse of Žiče (Seitz, south of Gonobitz, Slovenian Styria) in 1730, copy in 2007 of the original at Klosterneuburg (Austria). | https://gradovislovenije.si/project/samostan-zicka-kartuzija/ | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Žiče Charterhouse 1730.jpg | |
Žiče Charterhouse after a major renovation in 2015, 2 sides well visible. | Eigenes Werk | Jacquesverlaeken | Datei:Žiče Charterhouse 2015 159.JPG |