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vom 01.05.2022, aktuelle Version,

Kurhannoversches Dragoner-Regiment „von Ramdohr“ (5. Kavallerie-Regiment)

Dragoner-Regiment & Name des Inhabers – 1783: Cavallerieregiment Nr. 5 – auch 5. Kavallerie(Dragoner)-Regiment



Dragonerregiment von Veltheim (D I) 1760 im Gmundener Prachtwerk
Aktiv 1671 bis 1803 (Konvention von Artlenburg), Teile später an King’s German Legion
Staat Hannover
Truppengattung Dragoner
Ehemalige Standorte Celle, Verden
Herkunft der Soldaten Adel und Bürgertum in Niedersachsen
Inhaber Franke (1671),
Villers (1691),
Hahn (1708),
Wendt (1716),
von Behr (1748),
J. v. Dachenhausen (1752),
C. v. Dachenhausen (1758),
von Breidenbach (1759),
von Veltheim (1761),
von Ramdohr (1781),
von Bremer (1797)
Motto 2. Esk. VIRTUS UNIONE INVICTA
3. Esk. PARCERE SUBJECTIS
4. Esk. VIRTUS ANIMI SUPERAT OMNIA
Stammliste Liste der kur-braunschweigisch-lüneburgischen Regimenter
Stammnummer 1671-1 (Tessin) – D I (Bleckwenn) – 1783 offiz.: Cavallerieregiment Nr. 5
Marsch Marsch des Kurhannoverschen Dragoner-Regiments von Ramdohr
Kriege & wichtige Schlachten Holländischer Krieg, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Großer Nordischer Krieg, Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, Koalitionskriege
Enzheim (1674), Saint-Denis (1678), Gran 1685, Blankenheim (1690), Steenkerke (1692),

Neerwinden (1693), Schellenberg (1704), Höchstädt (1704), Dettingen (1743), Hastenbeck (1757), Krefeld (1758), Bergen (1759), Minden (1759), Warburg (1760), Wilhelmsthal (1762), Hondschoote (1793)

Uniform des Dragoner-Regiments von Ramdohr (5. Kavallerie-Rgt.) um 1790, angepasst n. Osprey [1]

Das erste Dragonerregiment des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg war ein Kavallerieverband des kurhannoverschen Militärs bis 1803.

Hintergrund

Das kurhannoversche schwere Dragonerregiment (D I von 1671/1), ab 1781 Dragonerregiment „von Ramdohr“, ab 1783 auch 5. Kavallerieregiment genannt, war das erste und älteste Dragonerregiment auf der Stammliste der Kavallerie in der Armee des Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg. Dieser war nach dem Act of Settlement von 1701 in Personalunion König von Großbritannien (Gründung des Haus Hannover). In den Kabinettskriegen des 18. Jahrhunderts und den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre und später napoleonische Frankreich stand Kurhannover daher stets Seite an Seite mit der britischen Armee, was sich auch tiefgreifend auf den Stil der Uniformierung auswirkte. Die hannoversche Linienkavallerie bestand hauptsächlich aus einigen schweren Reiter-Regimentern (Reuter bzw. Kürassiere) und Dragoner-Regimentern. Daneben gab es ein Regiment Grenadiere zu Pferd sowie ein Regiment Leibgarde und ab 1764 auch zwei leichte Dragoner-Regimenter. Die Reiterei der Freikorps und Husaren zählten zu den irregulären, leichten Truppen.

Geschichte

Das Regiment wurde 1671 als „Dragoner-Regiment von Franke“ im Fürstentum Celle errichtet (Bezeichnung nach Tessin: Dragonerregiment D I von 1671/1 von Kurköln). Es nahm an Schlachten der Kabinettskriege des späten 17. Jahrhunderts, im Großen Nordischen Krieg, im Pfälzischen, Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg und im Siebenjährigen Krieg teil. Ab 1765 war es in Verden stationiert und rekrutierte Mannschaften und Offiziere aus der Region. Um 1782 bis 1790 erhielt es von einem namentlich nicht bekannten Komponisten eine eigene Marschmelodie, den Marsch des Kurhannoverschen Dragoner-Regiments von Ramdohr, der um 1900 Eingang in die Preußische Armeemarschsammlung fand.

Ab 1783 trug es, nach der Zusammenlegung der zuvor acht Reiterregimenter zu vier Regimentern, zwecks jeweiliger Vergrößerung von zwei auf vier Schwadronen pro Regiment, die offizielle Bezeichnung Kavallerie-Rgt. Nr. 5 (Dragoner), war aber bei der Verdener Bevölkerung schlicht unter dem Namen Ramdohr-Dragoner bekannt. Im Laufe seines Bestehens wechselte es häufiger den Namen nach dem jeweiligen Inhaber, so dass ein länger dienender Soldat sein Regiment unter verschiedenen Bezeichnungen erlebte:

  • Zeitgenössischer Lebenslauf des Johann Friedrich Müller (* 22. Juli 1734 † 22. Juli 1800 in Stotel)[2]
    • 1779: Dragoner u. d. Rgt. von Veltheim v.d. Comp. d. Hauptm. von Oldenburg
    • 1784: Dragoner u.d. Rgt. d. Hrn. General von Ramdohr u.d. Comp. d. Hrn. v. Reitzenstein
    • 1786: Dragoner b. 5. Rgt. Cavallerie v. Ramdohr Companie Hauptmann v. Reitzenstein
    • 1791: Corporal
    • 1800: pensionierter Corporal

Das Regiment kam 1793, unter britischem Sold, im hannoverschen Kontingent des deutschen Reichsheeres im Ersten Koalitionskrieg unter Feldmarschall Freytag gegen die Revolutionstruppen in der unglücklich verlaufenden Schlacht bei Hondschoote (8. September 1793) zum Einsatz und nahm an Rückzugsgefechten in der Grafschaft Bentheim teil. Nach der Konvention von Artlenburg vom 5. Juli 1803 wurde es, wie die gesamte Armee des Kurfürstentums Hannover, kampflos aufgelöst und später auch als Traditionsverband nicht mehr ersetzt.

Regiment von Veltheim, um 1761

Namensvarianten

  • 1671–1691 Dragonerregiment D I von 1671/1 von Kurköln bzw. Dragonerregiment von Franke (Fsm. Celle), Lüneburgische Esquadron de Dragons Franck
  • 1691–1708 Dragonerregiment Villiers, Viller’s Dragoons (Lüneburg-Celle), Villars Dragons
  • 1708–1716 Dragonerregiment Hahn
  • 1716–1745 Dragonerregiment von Wendt
  • 1748–1752 Dragonerregiment von Behr
  • 1752–1758 Dragonerregiment J. Cr. von Dachenhausen
  • 1758–1759 Dragonerregiment von Dachenhausen
  • 1759–1761 Dragonerregiment von Breidenbach
  • 1761–1781 Dragonerregiment von Veltheim, ab 1765 in Verden (Aller) stationiert.
  • 1781–1797 Dragonerregiment von Ramdohr, mit neu zugewiesener Nummer (Nr. 5):
    • 1781 Dragonerregiment „General von Ramdohr“
    • 1783 5. Cavallerie-Regiment Ramdohr-Dragoner
    • 1786 5. Regiment von Ramdohr, Dragoner
    • 1790 5. Kavallerie-Regiment Verden
    • 1791 5th Cavalry (Dragoon) Regiment
  • 1797–1803 5. Cavallerie-Regiment (Verden), von Bremer

Inhaber des Regiments

Die Regimentschefs hatten meist zuvor bereits ein langjähriges Kommando in anderen Kavallerieregimentern geführt.

  • 1671–1691 von Franke, auch von Franck
  • 1691–1708 (Generalmajor) von Villers, führt die im linken Zentrum unter Generalleutnant von Bülow stehende Viller’sche Kavallerie-Brigade in der Schlacht von Höchstädt. Der Name ist nicht mit dem zeitgenössischen Regiment aus der Operette Les dragons de Villars (Das Glöckchen des Eremiten) von Louis-Aimé Maillart (1817–1871) zu verwechseln, welches im französischen Dorf Villars sein Unwesen treibt.
  • 1708–1716 Generalmajor von Hahn
  • 1716–1748 Oberst Wendt, starb am 18. März 1748 als General.
  • 1748–1752 Oberst Gustav Friedrich von Behr, starb am 29. November 1752.
  • 1752–1758 Generalmajor Johann Heinrich von Dachenhausen, verstarb im April 1758.
  • 1758–1759 Generalmajor Carl Gustav von Dachenhausen (April 1759 pensioniert), kommandierte zuvor als Oberst 1754–1758 das Reiterregiment 2A, Bruder des Johann Heinrich von Dachenhausen.
  • 1759–1761 Generalmajor Georg Carl von Breidenbach (vor Marburg erschossen, 13. Februar 1761). Bei diesem handelt es sich wohl um jenen Colonel von Breitenbach, welcher in der Schlacht bei Minden das Regiment führte. Dieses bildete, in der Brigade von Major-General John Mostyn, einen Teil der Reiterei unter dem Oberbefehl des zögerlichen Lord Sackville, und traf erst auf dem Schlachtfeld ein, als der Kampf bereits vorüber war.
  • 1761–1765 Generalmajor Adrian Friedrich von Veltheim,[3] kommandierte zuvor als Oberst 1759–1761 das Reiterregiment 4B und verstarb 1765.
  • 1765–1781 Oberst Carl August von Veltheim, ab 1768 Generalmajor, 1777 Generalleutnant, starb 1781.
  • 1781–1797 Generalmajor Georg Wilhelm von Ramdohr (vor 1780 Generalmajor, 1788 Generalleutnant). Zur militärischen Laufbahn: In der Schlacht bei Minden am 1. August 1759 übernahm Major von Ramdohr die Führung des Leibregiments zu Pferde nach einem verlustreichen Angriff auf eine französische Stellung. Hierzu lässt sich der folgende Bericht bei Schütz von Brandis finden:[4]

„… Südlich Malbergen hatten die Franzosen eine verschanzte Batterie von 8 Geschützen etabliert, vertheidigt von ihren Grenadieren, welche einige Male vergeblich von 4 hessischen Grenadierbataillonen angegriffen worden war, worauf unser Leib-Regiment zu Roß (weiß mit gelb und Silber; Rappen) gegen selbe vorging, aber mit großem Verlust abgewiesen wurde. Das Regiment zog sich danach rechts seitwärts zurück, sammelte sich wieder und griff darauf 2 feindliche Bataillone mit gutem Erfolge an, als 3 feindliche Schwadronen diesen zu Hülfe kamen und das Regiment umzingelten, welches sich durchschlagen mußte, wobei sein Chef und Oberst von Spörcken, dessen verwundetes Pferd gestürzt war, gefangen genommen wurde, und Oberstlieutenant Du Bois blieb; Major von Ramdohr führte dann das Regiment. Der Angriff des Regiments auf die Batterie hatte indessen bei deren Vertheidigern große Verwirrung erzeugt gehabt, welchen Umstand zwei der hessischen Bataillone, Grenadier und Hanau, wahrnahmen und in die Batterie eindrangen; dieses Bataillon Grenadier war ein als solches organisirtes, kein nur zusammengesetztes. Trotz des Kreuzfeuers der französischen Grenadiere und einer rückwärtigen Batterie, stürmten sie weiter und warfen auch diese Feinde, wonach unser Cavallerie-Regiment Hammerstein und Holstein Dragoner zur Verfolgung herbeieilten, von denen namentlich ersteres den rechten Flügel der Hauptarmee drängte. Ein Theil der Cavallerie des Corps Broglio kam den Weichenden zu Hülfe, ward aber von jenen beiden Regimentern in die Flucht geschlagen. Das französische Regiment Marine von 4 Bataillonen nahm nun das Gefecht mit ihnen auf, erlitt aber eine vollständige Niederlage und mußte das Gewehr strecken. Bei diesen letzten Kämpfen wurden 10 Geschütze und 2 Fahnen erbeutet und der französische Majorgeneral Graf Lützelburg von einem Reuter des Regiments Hammerstein gefangen genommen …“

Verbandszugehörigkeit

Stationierung 1791, nach C.G. Wurmb

Teilnahme an Kampfhandlungen

Holländischer Krieg

Türkenkrieg von 1685

  • Einmarsch nach Ungarn und Beteiligung am Entsatz von Wien[9]
  • Schlacht bei Gran 1685, Teilnahme an der Belagerung von Nové Zámky/Neu-Häusel

Pfälzischer Erbfolgekrieg von 1688–1697

Der Erste Herzog von Marlborough

Spanischer Erbfolgekrieg

Großer Nordischer Krieg

Österreichischer Erbfolgekrieg

Siebenjähriger Krieg

Im Siebenjährigen Krieg war das Regiment beteiligt an[15] den Schlachten bei Hastenbeck (1757), Krefeld (1758), Bergen (1759), Minden (1759), Warburg (1760) und Wilhelmsthal (1762).

Grenadier
Uniform
Leibstandarte
Standarte 2. Eskadron
Standarte 3. Eskadron
Standarte 4. Eskadron
  • Bei der Niederlage von Hastenbeck stand das Regiment bei der Kavallerie des rechten Flügels, neben den Reiterregimentern Hammerstein (zwei Schwadronen), Grenadiere zu Pferd (eine Schwadron) und Prinz Wilhelm (Hessisch, zwei Schwadronen). Die Kavallerie insgesamt hatte keine wirkliche Kampferfahrung. Ungeachtet der vorzüglichen Ausrüstung war sie taktisch im altdeutschen Stil gedrillt, was Stetigkeit aber auch eine gewisse Schwerfälligkeit bedingte. Bei den seinerzeit üblichen Angriffen im Trab und Anhalten zum Feuern erhielt die Kavallerie verheerende Salven des Feindes. Neben dem genannten Einsatz am rechten Flügel war das Regiment mit zwei Schwadronen an der Eröffnung der Schlacht nahe Hameln beteiligt.
  • Bei Krefeld im Juni 1758 stand das Regiment im linken Flügel zusammen mit den Kavallerieregimentern Hammerstein, Grothaus, dem preussischen Husarenregiment von Ruesch und den hannoverschen Husaren des Nicolaus von Luckner als Teil der Brigade unter Generalleutnant Spörcken.
  • In der Schlacht bei Bergen, April 1759, bildete das Regiment einen Teil der linken Brigade unter dem hessischen General von Isenburg. Die zwei Schwadronen, gemeinsam mit zwei Schwadronen des Reiterregiments Hammerstein und des hessischen Reiterregiments Prinz Wilhelm, deckten die Flanke der Vorstöße hannoverscher Infanterie nach Bergen. Außer an Scharmützeln war das Regiment an keiner größeren Kampfhandlung beteiligt.
  • In der Schlacht bei Minden standen vier Schwadronen des Regiments, neben den Grenadieren zu Pferd und dem Leibgarde-Regiment, unter dem Befehl von Oberst Carl von Breidenbach und blieben am Sieg über die französische Armee weitgehend unbeteiligt.
  • In der Schlacht bei Wilhelmsthal, Juni 1762, kämpfte das Regiment als Teil des Kavalleriekorps zusammen mit den Regimentern Leibgarde, Alt-Bremer und Hodenberg.[16]
Festungsanlagen der Burg Bentheim

Koalitionskriege

Feldzug 1793 bis 1795, Erster Koalitionskrieg. Einsatz von 2 Schwadronen, kombiniert mit 2 Schwadronen des 7. Dragonerregiments, in der 2. Kavalleriebrigade unter Generalmajor von Oeynhausen im hannoverschen Kontingent (unter Feldmarschall Freytag) der deutschen Reichsarmee gegen die von der Weser her nach Deutschland vordringende französische Revolutionsarmee[17]

  • Teil des Belagerungskorps vor Valenciennes von 24. Mai bis 28. Juli 1793.
  • Teil des Belagerungskorps bei Dünkirchen von 15. bis 18. August 1793.
  • Niederlage gegen die französische Armee in der Schlacht bei Hondschoote (bei Herzeele, 6. September 1793).
  • Teilnahme an der Schlacht bei Tournai (bei Pont à Chin und Pecq nahe Tournai) am 22. Mai 1794[18]
  • Im August 1794 waren 2 Schwadronen Teil der Brigade Busche (zusammen mit je 2 Schwadronen des 2. und 7. Kavallerieregiments), die mit der Brigade Prinz Ernst (Leibgarde, Leibregiment Reuter, 4. Kavallerieregiment) die Kavalleriedivision des Generalleutnants von dem Busche bildete. Im Oktober 1794 stand das Regiment bei Nimwegen[19]. Bei verlustreichen Versuchen die bereits in das Herzogtum Kleve eingedrungenen Franzosen vor Nimwegen an der Waal abzuwehren, gelang es hannoverischen Dragonern am 19. Oktober ein feindliches Husarenkorps zu vernichten[20]. Trotzdem war der französische Vormarsch nicht zu bremsen, und das Hauptquartier der alliierten Armee unter dem Duke of York musste nach Arnheim zurückweichen.
  • Im Dezember 1794 war das Regiment in Hengelo und Borne stationiert.
  • Ab 7. März 1795 bei der Kavalleriebrigade des Generalmajors von Wurmb, zusammen mit dem Leibgarde-Regiment und dem 2. Kavallerieregiment (je 2 Schwadronen)
  • Nach Rückzugsgefechten vom 13. März 1795[21] bei Bentheim kamen Reste des Regiments als Teil der hannoverischen Truppen unter Generalleutnant Hammerstein im Jahr 1795 zur Sicherung der Demarkationslinie an der Ems nach Ostfriesland, mit Hauptquartier in Leer und sodann in Aurich.[22]
  • Im Oktober 1796 stand das Regiment zusammen mit dem 7. Regiment (von Oeynhausen) in der Vorhut des Observationskorps unter Generalmajor von Wangenheim bei Wildeshausen. Als die Gefahr einer französischen Invasion Hannovers, Hamburgs und Bremens drohte, wurde das Regiment nach Hameln verlegt. Anfang 1798 marschierte es nach Bissendorf zur Sicherung der Flüsse Aller und Leine[23].
  • Juni–Juli 1803 Vorgehen Frankreichs gegen Kurhannover, nach kleineren Scharmützeln Rückzug der hannoverischen Truppen nach Osten. Am 4. Juni stand das Regiment bei Soltau. Am 11. Juni Übergang des Regiments auf das östliche Elbufer bei Artlenburg. Am 5. Juli kampflose Kapitulation der 16.000 Mann starken Armee Kurhannovers unter dem Oberbefehlshaber Wallmoden gegenüber General Mortier durch die Konvention von Artlenburg.

Uniform

Dragonerregiment Breidenbach, Uniform um 1760 (nach Knötel)
Offizier und Gemeiner, 5.  Dragoner-Rgt. um 1791 (nach Ronnenberg)

Um 1680 trug das Regiment einen einfachen weißen Rock mit roten Ärmelaufschlägen und Pelzmütze mit Beutel (Kolpak) und/oder einen weißen oder schwarzen runden Hut. Um 1700 Einführung des Dreispitz und der Unterweste in roter Abzeichenfarbe, Rock ohne Rabatten. Um 1745 kamen rote Rabatten hinzu, die Unterweste war nun weiß. Die Schöße der Unterweste konnten eingeschlagen werden und zeigten dann eine rote Borte. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges hatte der Rock aller hannoverschen Dragoner Rabatten in der jeweiligen Abzeichenfarbe des Regiments (im Gegensatz zur Uniform der übrigen Reiter-Regimenter, die keinerlei Aufschläge auf der Brust besaßen). Abzeichenfarbe des Dragoner-Regiments D I war stets Rot, mit weißer Paspel an den Rabatten, Ärmelaufschlägen und Knopflöchern. Die Knöpfe waren silbern. Die Schoßaufschläge und Schulterklappen waren Rot ohne Paspelierung. An der rechten Schulterklappe war eine rote Achselschnur befestigt. Der Dreispitz der Mannschaften wies keine Borte auf, dafür aber eine schwarze Kokarde. Eventuell waren weiße Quasten in den seitlichen Ecken des Dreispitz vorhanden. Satteltaschen und Ecken der Satteldecke wiesen das kurhannoversche, weiße Pferde-Emblem auf rotem Grund auf. Den Mannschaften war das Tragen eines Oberlippenbartes erlaubt. Die Musiker (Trommler)[15] trugen einen in der roten Abzeichenfarbe gehaltenen, verzierten Rock mit weißen Ärmelaufschlägen und ritten stets graue Pferde.

1766 wurde die weiße Uniform mit den roten Abzeichen durch eine dunkelblaue Uniform ersetzt. Die Abzeichenfarbe änderte sich zu weißen Aufschlägen, oben runden und unten geraden weißen Rabatten und weißen Schoßaufschlägen. (Farben 1791 laut SCHIRMER, p. 183) Das Lederzeug war sämtlich weiß, an weißem Bandelier über der linken Schulter hing die Patronenkartusche mit weißer Deckklappe. Der Säbel wurde am Gürtel befestigt. Im Gegensatz zur Uniform der schweren Reiter besaßen Dragoner ab 1768 generell Fransenepauletten aus weiß/hellblauer Wolle, und die Rabatten wiesen oben einen zusätzlichen Knopf auf. Der Rock der 5. Dragoner hatte silberne Knöpfe mit Regimentsnummer. Der allmählich zur Zweispitzform wechselnde Hut war mit silbernem Besatz verziert, ebenso wie Satteldecke und Pistolenhalfter. Alle Dragonerregimenter hatten um 1783 einen stehenden Kragen in blauer Rockfarbe mit Kragenspiegel in Abzeichenfarbe, um 1791 jedoch gar keinen Kragen (Reiter-Rgt. hatten hingegen stets einen größeren Kragen mit 1 Knopf). Zur Parade wurde an der schwarzen Hut-Kokarde ein gelb-weißer Federstutz (Landesfarben von Kurhannover) eingesteckt. Den Mannschaften war das Tragen eines Schnurrbarts erlaubt.

Aufnahme in die preußische Armeemarschsammlung

Das 1803 ersatzlos untergegangene Regiment taucht auch heute noch namentlich auf etlichen Marschmusik-Tonträgern auf. Etwa um 1782 bis 1790 erstellte ein nicht bekannter Komponist den 2 Minuten 16 Sekunden langen Marsch des Kurhannoverschen Dragoner-Regiments von Ramdohr. Dieser fand nach der Annexion Hannovers durch Preußen nach 1866 mit anderen hannoveranischen Militärmärschen unter zwei Kategorien Eingang in die Preußische Armeemarschsammlung von 1900:

I. Sammlung: Langsame Märsche für die Infanterie (Präsentiermärsche für Fußtruppen)

  • I, 85 Marsch des Kurhannoverschen Dragoner Regiments von Ramdohr aus der Zeit um 1790, arrang. von Gustav Roßberg

III. Sammlung Kavalleriemarsche (Präsentier- und Parademärsche für die berittenen Truppen)

  • III, 102 Marsch des Kurhannoverschen Dragoner Regiments von Ramdohr, das Rgt. stand in Verden (Aller)

Tonträger:

  • Marschmusik am brandenburgisch-preußischen Hofe in historischen Originalbesetzungen 1685–1823, Bläser des Heeresmusikkorps 6, Hamburg. Leitung: Oberst Johannes Schade. Telefunken, 1967.
  • Deutsche Armeemärsche und Der grosse Zapfenstreich – Marschmusikraritäten auf fünf CDs. Heeresmusikkorps 5, Koblenz / Oberstleutnant Heinz Schlüter, Gast: Oberst Johannes Schade, Bauer Studios Ludwigsburg.[24]
  • Deutsche Heeresmärsche (CD 1 bis 5), Heeresmusikkorps 5, Koblenz, EAN-Code 4012116727838, Bauer Studios, Ludwigsburg 2001.

Tradition

Im Domgymnasium der Garnisonsstadt Verden findet sich noch ein Erinnerungsstück an das Regiment: Die Garnisonsstadt ist dargestellt durch den Siegelabdruck der „Von Ramdohr-Dragoner“ mit der Umschrift: „Chur(fürstlich) Br(aunschweigisch) Lün(burg) 5te Cav(allerie) Reg(iment) v(on) Ramdohr Drag(oner)“ – dazu zentriert: „Sachsenross“ und Krone. Das Regiment war in den Jahren von 1765 bis 1803 in Verden und Umland stationiert.[25]

Siehe auch

Literatur

  • Accurate Vorstellung der saemtlichen Churfürstl. Hanöverischen Armee zur eigentlichen Kenntnis der Uniform von jedem Regimente : Nebst beygefügter Geschichte, worinne von der Stiftung, denen Chefs der Staercke, und den wichtigsten Thaten jedes Regiments Nachricht gegeben wird. Raspe, Nürnberg 1763 (uni-halle.de).
  • Dirk Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon. Schlüter, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9.
  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen 1753–1786. 4 Bände. Dortmund 1984; Band III: Berittene Truppen, ISBN 3-88379-444-9.
  • Christoph Girtanner: Politische Annalen, Zweiter Band. J.F.Unger, Berlin 1793, S. 103–104
  • Peter Hofschroer: The Hanoverian Army of the Napoleonic Wars (Men-at-Arms 206). Osprey Publishing 1989, ISBN 978-0-85045-887-9.
  • Joachim Niemeyer, Georg Ortenburg (Hrsg.): Die Hannoversche Armee 1780–1803 – Das „Gmundener Prachtwerk“ Teil II. Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e. V. und der KLIO. Verlag Bernh. Vogel, Beckum 1981
  • Joachim Niemeyer, Georg Ortenburg (Hrsg.): Die Chur-braunschweig-lüneburgische Armee im Siebenjährigen Kriege. In: Das „Gmundener Prachtwerk“. Beckum 1976.
  • Johann Gottlieb Ferdinand Ronnenberg: Abbildung der chur-hannoverschen Armee-Uniformen: kurzgefasste Geschichte d. churhannover. Truppen. Hannover / Leipzig 1791; Nachdruck: Schlüter, Hannover 1979
  • L. von Sichart: Geschichte der Königlich-Hannoverschen Armee, Band 3, 1756 bis 1789, 1870, S. 40 ff.

Einzelnachweise

  1. books.google.de
  2. ortsfamilienbuecher.de
  3. Georg Schmidt, (1912): Das Geschlecht von Veltheim. 10. Kapitel, 1912, S. 271–274 (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
  4. kgl.de
  5. warflag.com
  6. Blenheim order of battle in der englischsprachigen Wikipedia
  7. Hannover (Geschichte: 1719–1803). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 135.
  8. phpbbserver.com (Memento des Originals vom 2. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.phpbbserver.com
  9. vgl. Raspe, 1763, Textteil S. 3
  10. digam.net
  11. digam.net@1@2Vorlage:Toter Link/www.digam.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. vgl. Raspe, 1763, Textteil S. 4
  13. lexicus.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.lexicus.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. kuk-wehrmacht.de (Memento vom 7. Februar 2009 im Internet Archive)
  15. 1 2 kopset.blogspot.com
  16. Pengel, Hurt: German States in the Seven Years War 1740 to 1762. Imperial Press
  17. Christoph Girtanner: Politische Annalen. books.google.de S. 103, Kap. 15 Vermischte Nachrichten.
  18. denkmalprojekt.org
  19. Verlustlisten Oktober 1794
  20. Maryland Gazette, 22. Januar 1795, Bericht aus AMSTERDAM von 25. Oktober
  21. denkmalprojekt.org
  22. Tileman Dothias Wiarda (1817): Ostfriesische Geschichte: von 1786 bis 1806. Verlag Johann Conrad Mäcken d. J. (Leer 1817); S. 177 (Eingeschränkte Vorschau books.google.de)
  23. nach Briefwechsel der Generäle Scharnhorst und Walmoden, 1796–98
  24. ruhag.notendatenbank.ch
  25. domgymnasium.de (Memento vom 25. April 2009 im Internet Archive)

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