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vom 11.03.2022, aktuelle Version,

Kurt Bergmann (Politiker)

Kurt Bergmann (* 11. Mai 1935 in Ebersberg bei Neulengbach; † 15. Jänner 2016 in Wien[1]) war ein österreichischer Journalist und Politiker (ÖVP).[2]

Leben

Jugendzeit & Ausbildung

Bergmann wuchs im elterlichen Bäckereibetrieb in St. Pölten auf, besuchte die dortige Volksschule und beendete seine schulische Bildung mit der Matura am Jesuitenkollegium Kalksburg (Wien). Bergmann studierte zuerst zwei Semester Rechtswissenschaften und danach einige Semester Publizistik an der Universität Wien.[3]

1960–1968: Politisches Engagement – ÖVP Pressedienst

Im Jahre 1960 wechselte Bergmann in die Politik und arbeitete als Redakteur im ÖVP-Pressedienst; vier Jahre später wurde er Pressereferent des damaligen Finanzministers Wolfgang Schmitz (ÖVP).[3]

Nach Schmitz’ Berufung zum Präsidenten der Oesterreichischen Nationalbank arbeitete Bergmann als Pressereferent für Schmitz’ Nachfolger Stephan Koren.[3]

1968–1973: ORF-Hauptabteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit

Nach acht Jahren Tätigkeit im politischen Umfeld wechselte Bergmann im Jahre 1968 in den frisch reformierten ORF und wurde dort von Gerd Bacher, dem damaligen Generalintendanten des ORF, zum Hauptabteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit bestellt; Bergmann löste damit den bis dahin amtierenden Leiter der ORF-Pressestelle Kurt Tozzer ab. Bacher und Bergmann kannten sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr lang, denn Bacher hatte 1967 versucht, Bergmann in seiner damaligen Position als Pressereferent von Finanzminister Schmitz abzuwerben; Bergmann lehnte jedoch aus Loyalität zu seinem Arbeitgeber dankend ab. Erst als Schmitz 1968 Nationalbankpräsident wurde, entschloss sich Kurt Bergmann für den Wechsel in die ORF-Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.[4]

Als Hauptabteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit im ORF war Bergmann Produzent, Gestalter und Präsentator der ORF-TV-Kundendienstsendung „Postfach 7000“. Darüber hinaus gestaltete er Beiträge für das Postfach, welche er meist auch selbst moderierte.[4] In Zusammenhang mit dieser Moderatorenrolle wurde Bergmann in der damaligen Medienberichterstattung oft „Mister Postfach“ genannt.[5]

1973–1976: ORF-Spendenkampagne „Licht ins Dunkel“

Im Jahre 1973 wurde Bergmann zum Intendanten des ORF-Landesstudios Niederösterreich bestellt.[4]

Ein Besuch des Behindertendorfes Sollenau gab Kurt Bergmann den Anstoß für die Gründung der humanitären Hilfskampagne „Licht ins Dunkel“, die Bergmann am Heiligen Abend 1973 selbst moderierte.[4]

1976–1990: Rückkehr in die Politik

In den Jahren 1976–90 zog es Bergmann wieder vermehrt in den Bereich der Politik zurück – so war er von 1976 bis 1980 Bundesgeschäftsführer der ÖVP und fungierte zwischen 1979 und 1990 als Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. In den Jahren 1980 bis 1987 nahm er zusätzlich die Rolle des politischen Direktors des ÖVP-Parlamentsklubs ein und agierte auch als Kultur- bzw. Demokratiesprecher seiner Partei. Zwischen 1977 und 1986 war Bergmann Mitglied des Kuratoriums des Österreichischen Rundfunks.[6] 1989 bis 1992 war er Geschäftsführender Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes.

1990–2006: Rückkehr zum ORF

Nach diesem politischen Comeback verlagerte Bergmann seinen Fokus wiederum zurück in Richtung ORF und bekleidete von 1990 bis 1994 das Amt des ORF-Generalsekretärs. In dieser Zeit gründete er zusammen mit der Caritas und dem Roten Kreuz die Initiative „Nachbar in Not“. Ein Jahr später, 1993, erhielt Bergman dafür einen Spezialpreis der Romy-Jury.[7]

Bergmann wechselte 1994 für vier Jahre in die Rolle des ORF-Intendanten des Landesstudios Steiermark; von 1998 bis 2003 war er Leiter des Büros für humanitäre Angelegenheiten im ORF und in dieser Rolle für die von ihm initiierten Aktionen „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ verantwortlich.[7]

Ab 2006

Im Jahre 2006 leitete er im Auftrag der österreichischen Bundesregierung eine Projektgruppe zur Erstellung eines Konzepts für die zivile und die militärische Zusammenarbeit österreichischer Einsatzkräfte bei Katastrophen im Ausland (CIMIC).[7]

Von 2006 bis 2007 gehörte er kurz auch dem Stiftungsrat des ORF an und fungierte im Auftrag des Finanzministers als Moderator zwischen den Hilfsorganisationen und dem Ministerium bei der Verwirklichung der steuerlichen Absetzbarkeit humanitärer Spenden.[7]

Kurt Bergmann war zweimal verheiratet, hatte vier Söhne und im Jahr seines Ablebens fünf Enkel, zwei Stiefenkel, drei Urenkel sowie ein Stief-Urenkelkind. Ein Sohn ist der Medienmanager Wolfgang Bergmann. Kurt Bergmann war Mitglied der katholischen Studentenverbindung Danubia. Er wurde am Hietzinger Friedhof bestattet.[8]

Auszeichnungen

Negativpreise:

Publikationen

Einzelnachweise

  1. Dietmar Neuwirth: „Licht ins Dunkel“-Initiator Kurt Bergmann gestorben. Die Presse, 15. Jänner 2016, abgerufen am 15. Jänner 2016
  2. Ernst Bruckmüller (Hrsg.): ''Personenlexikon Österreich''. Buchgemeinschaft Donauland, Wien, 2002, S. 41.
  3. 1 2 3 Karl Stephan Novak: Anfänge der ORF–TV–Öffentlichkeitsarbeit von 1967–74: die PR-Pionierformate: Postfach 7000. Ich bin der Meinung. ORF transparent. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2009, S. 111.
  4. 1 2 3 4 Karl Stephan Novak: Anfänge der ORF–TV–Öffentlichkeitsarbeit von 1967–74: die PR-Pionierformate: Postfach 7000. Ich bin der Meinung. ORF transparent. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2009, S. 112.
  5. Hör zu: Rundfunk- und Fernseh-Illustrierte für Österreich Nr. 01/1973, S. 16.
  6. Novak, Karl Stephan: Anfänge der ORF–TV–Öffentlichkeitsarbeit von 1967–74: die PR-Pionierformate : Postfach 7000. Ich bin der Meinung. ORF transparent. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2009, S. 112 f
  7. 1 2 3 4 Karl Stephan Novak: Anfänge der ORF–TV–Öffentlichkeitsarbeit von 1967–74: die PR-Pionierformate : Postfach 7000. Ich bin der Meinung. ORF transparent. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2009, S. 113.
  8. Grabstelle Kurt Bergmann, Wien, Hietzinger Friedhof, Gruppe 66, Reihe 21, Nr. 13.
  9. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB)
  10. Hohe NÖ Landesauszeichnung für Kurt Bergmann. Österreich Journal, 5. Dezember 2003, abgerufen am 16. Januar 2016.
  11. Kurt Bergmann ist „Fundraiser des Jahres“. APA-Artikel in Der Standard, 5. Oktober 2009, abgerufen am 16. Januar 2016.
  12. Bosnischer Friedenspreis an „Nachbar in Not“-Gründer Kurt Bergmann. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kundendienst.orf.at Österreichischer Rundfunk, abgerufen am 8. Februar 2013.
  13. Hohe Auszeichnung für Kurt Bergmann. Österreichischer Rundfunk, 16. Mai 2015, abgerufen am 16. Januar 2016.
  14. Das Rote Kreuz vergibt zum 18. Mal den Heinrich-Treichl-Preis. (Memento des Originals vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.roteskreuz.at Presseaussendung des Österreichischen Roten Kreuzes, 2. Mai 2012, abgerufen am 16. Januar 2016.
    Das Österreichische Rote Kreuz vergibt zum 14. Mal den Heinrich-Treichl-Preis. APA-Meldung, 7. Mai 2008, abgerufen am 16. Januar 2016.
  15. „Handtaschl“ an Wolfgang Ambros und Kurt Bergmann. In: derstandard.at vom 8. Oktober 2004, abgerufen am 21. April 2017.