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vom 13.05.2022, aktuelle Version,

Der Standard

Der Standard
Beschreibung Österreichische Tageszeitung
Verlag Standard Verlagsgesellschaft m. b. H.
Hauptsitz Wien
Erstausgabe 1988
Erscheinungsweise täglich, außer an Sonn- und Feiertagen
Verkaufte Auflage 54.363 Exemplare
(ÖAK 2021 1. HJ[1])
Reichweite 7,3 % = 0,549 Mio. Leser
(Media-Analyse 2020/2021[2])
Chefredakteur Martin Kotynek
Herausgeber Oscar Bronner
Geschäftsführer Alexander Mitteräcker
Weblink derstandard.at
derstandard.de
ZDB 915914-9

Der Standard (Eigenschreibweise DER STANDARD) ist eine in Wien erscheinende österreichische Tageszeitung mit linksliberaler Ausrichtung.[3] Sie wurde 1988 von Oscar Bronner nach dem Vorbild der New York Times gegründet. Der Webauftritt der Tageszeitung ist seit 1995 derStandard.at.

Geschichte

Palais Orsini-Rosenberg (Teil des Palais Batthyány) in der Herrengasse in Wien, bis Ende 2012 Redaktionssitz

Der Name Der Standard wurde erst nach den ersten Ausgaben festgelegt. Probeausgaben, sogenannte Nullnummern, erschienen unter dem Titel Wirtschaftsblatt. Man einigte sich schließlich auf Der Standard nach Vorbildern aus dem englischsprachigen Raum, wo Zeitungen wie der London Evening Standard existieren. Die erste Ausgabe des Standard erschien am 19. Oktober 1988. Die Zeitung wurde von Oscar Bronner gegründet, zur Finanzierung der Neugründung beteiligte sich der Axel Springer Verlag mit 50 %. 1995 wurde derStandard.at als erster Webauftritt einer deutschsprachigen Zeitung eingerichtet,[4] der am 2. Februar 1995 online ging.[5] Dieser verfügte zunächst über eine eigene Redaktion, obgleich die Inhalte der Printausgaben ebenfalls online veröffentlicht wurden.

Am 1. Juli 2007 wurde Alexandra Föderl-Schmid zweite Chefredakteurin neben Oscar Bronner, diese Position hatte zuvor seit 1992 Gerfried Sperl bekleidet. Mit dem 1. Oktober 2012 wurde Föderl-Schmid zusätzlich Co-Herausgeberin des Standard und von derStandard.at. Im Mai 2017 wurde bekannt gegeben, dass Alexandra Föderl-Schmid Ende August nach 27 Jahren ihre Tätigkeit beim Standard beenden werde.[6] Im November 2017 folgte ihr Martin Kotynek als Chefredakteur nach.[7] Die interimistische Leitung übernahm Föderl-Schmids Stellvertreter Rainer Schüller.

Ende 2012 übersiedelte die Standard-Mediengruppe in das Haus Vordere Zollamtsstraße 13 im 3. Wiener Gemeindebezirk, einst Hauptanstalt der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien.[8] Am 19. Juni 2013 wurden Print und Online schließlich nicht nur räumlich, sondern auch organisatorisch zusammengelegt.[9]

Im Herbst 2021 vereinbarten der Standard und Der Spiegel eine redaktionelle Kooperation mit investigativer Zusammenarbeit zu österreichischen politischen Themen, unter anderem schreibt Oliver Das Gupta für beide Medien.[10][11]

Papierfarbe

Seit seinem ersten Erscheinen wird Der Standard auf nach Eigenbeschreibung lachsfarbenem Zeitungspapier (2021: 45 g/m²) gedruckt (der Farbton wird häufig auch als rosa rezipiert)[12][13], damit ist Der Standard die einzige österreichweite Tageszeitung, die auf gefärbtem Papier gedruckt wird.

Eine bisher einmalige Ausnahme bei der Papierfarbe gab es 1998: zum Start des österreichischen Mobilfunkanbieters ONE am 26. Oktober 1998 erschien eine Wochenendausgabe des Standard als Werbung auf hellblauem Papier, da das Logo von ONE teilweise in blau gehalten war, die Ausgabe wurde wegen des Wochenendes und darauffolgenden Feiertages über Selbstverkaufstaschen vertrieben.

Verlagsangaben

Straßenverkauf der Wochenendausgabe in Wien, 2022

Verlegt wird die Zeitung von der eigenen Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. Verlagsort ist Wien, Erscheinungsort war bis Ende 2009 das niederösterreichische Tulln, wo die Zeitung von Goldmann Druck gedruckt wurde. Seit 2010 wird Der Standard in der Mediaprint-Druckerei produziert, wodurch sich das Berliner Format von 315 × 470 auf 300 × 450 mm verkleinerte.

2013 erschien Der-Standard-Kompakt erstmals als kleinformatige Ausgabe, zunächst nur als Promotion-Aktion,[14] schließlich aber auch im Abonnement.[15]

Eigentümerstruktur

Bei Gründung der Zeitung im Jahr 1988 hielten Oscar Bronner und der Axel Springer Verlag je 50 % am Zeitungsverlag. 1995 kaufte Bronner die Springer-Anteile zurück, gab jedoch im April 1998 erneut 49 % ab – diesmal an den Süddeutschen Verlag. Weitere 41 % wurden in die Bronner Familien-Privatstiftung überführt, zehn Prozent der Anteile behielt Oscar Bronner selbst. Am 13. August 2008 kaufte die Bronner Online AG die Anteile der Süddeutschen Zeitung, womit Der Standard fast zu 100 % im Besitz von Bronner beziehungsweise seiner Stiftung ist.[16] Nach der letzten Reorganisation ist die Eigentümerstruktur der STANDARD Medien AG nun folgendermaßen:[17]

  • Bronner Familien-Privatstiftung: 85,64 %
  • Oscar Bronner: 12,55 %
  • Rest: Aktionäre

Die Standard Medien AG ist zu 100 % Eigentümerin der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. und derStandard.at GmbH.

Der Standard ist – wie die meisten österreichischen Tageszeitungen – Genossenschafter der Austria Presse Agentur.

Reichweite und Marktanteil

Reichweite laut ÖMA[2]
Jahr Reichweite Leser gesamt
2001 6,0 % 401.000
2002 5,7 % 383.000
2003 5,8 % 390.000
2004 5,4 % 366.000
2005 5,9 % 404.000
2006 4,9 % 341.000
2007 5,0 % 352.000
2008 5,5 % 383.000
08/09 6,0 % 421.000
2009 5,6 % 394.000
09/10 5,6 % 397.000
2010 5,3 % 374.000
10/11 5,1 % 367.000
2011 5,0 % 359.000
11/12 4,8 % 341.000
2012 5,0 % 358.000
12/13 5,3 % 382.000
2013 5,5 % 399.000
2014 5,7 % 410.000
2015 5,4 % 396.000
2016 5,3 % 389.000
2017 6,5 % 480.000
18/19 7,4 % 558.000
2019 6,6 % 489.000
19/20 6,8 % 509.000
2020 7,0 % 526.000
20/21 7,3 % 549.000

Der Standard ist überregional ausgerichtet und unterhält eigene Redaktionen in den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich und Kärnten. Dennoch war in der Vergangenheit eine stärkere Fokussierung auf Wien zu bemerken, die sich bis heute in der größeren Reichweite in Wien (MA 20/21: 12,8 % gegenüber 7,3 Prozent österreichweit[18]) bemerkbar macht. Mit täglich 54.363 verkauften Exemplaren im ersten Halbjahr 2021 lag er hinter dem Kurier (114.019 Exemplare) und der Presse (66.670 Exemplare).[1]

Inhaltliche Angaben

Inhalt und Blattlinie

Die Zeitung ist dem Ehrenkodex der österreichischen Presse verpflichtet und bezeichnet ihre Blattlinie als liberal und unabhängig.

Der Standard veröffentlicht auch regelmäßig Kommentare von international bekannten Persönlichkeiten wie Joseph E. Stiglitz, Peter Singer. Freitags liegt dem Standard die selbstproduzierte Hochglanzbeilage Rondo bei, in welcher über Mode, Kosmetik, Reisen, Design, Technik, Essen, Musik und Film berichtet wird. Jeden Montag liegt der Zeitung außerdem eine meist achtseitige, englischsprachige Beilage mit Auszügen aus der New York Times bei.

Die Zeitung organisiert und sponsert seit 1998 jährlich den Publikumspreis des Vienna International Film Festivals (Viennale). 2006 folgte Der Standard dem Beispiel der Süddeutschen Zeitung und begann die Herausgabe einer Cinemathek mit der 295-teiligen DVD-Serie Der österreichische Film (Stand: 2018). Die Standard-Redaktion wählte dafür „sehenswerte“ und „beliebte“ österreichische Filme aus.[19]

Mitarbeiter

Mitarbeiter in leitenden journalistischen Funktionen:[17]

Für die Glosse im Einserkastl eine Textbox auf der Titelseite – wechselten sich bald nach der Gründung der Zeitung Hans Rauscher („rau“) und Daniel Glattauer („dag“) ab, wobei „rau“ zumeist innenpolitische Themen kommentierte, während „dag“ zumeist humorvoll von alltäglichen, häufig kuriosen, Wahrnehmungen, häufig österreichische Eigenheiten, erzählte. Mit dem Jahreswechsel 2008/2009 kündigte Glattauer eine halbjährige Pause an, von der er allerdings nicht zur Zeitung zurückkehrte. Etabliert als Autoren des Einserkastls sind inzwischen montags Julya Rabinowich sowie unter der Woche Gudrun Harrer und Hans Rauscher.[22] Ein- bis mehrmals wöchentlich finden sich auf der stets als letzte Seite der aktuellen Zeitung platzierten Kommentarseite Kommentare von unter anderen Chef vom Dienst Eric Frey sowie von den Kommentatoren und Redakteuren Gudrun Harrer, Thomas Mayer, Christoph Prantner, Conrad Seidl, Nina Weißensteiner und Irene Brickner.

Für die teils unregelmäßig erscheinenden Kolumnen zeichne(te)n unter anderem Antonio Fian, Barbara Coudenhove-Kalergi, Paul Lendvai, Florian Scheuba, Otto Ranftl († 2014), Julya Rabinowich, Hans Rauscher, Gerfried Sperl und Günter Traxler verantwortlich. Der Schachteil, in dem sich Spiele samt Rätsel sowie Spielkommentare finden, wird seit 1990 von ruf & ehn (Michael Ehn) betreut. Als fester Bestandteil der Zeitung hat sich auch der Kommentar der Anderen etabliert, eine bis zwei Seiten des Kommentarteiles, auf denen täglich Experten, Wissenschaftler oder Politiker zu aktuellen Themen Standpunkte oder Forderungen vertreten, wobei häufig an aufeinanderfolgenden Tagen dem Standpunkt der jeweiligen Gegenseite ebenso viel Platz geboten wird.

Karikaturen werden unter anderem von Oliver Schopf sowie, in unregelmäßiger Folge, von vielen anderen Karikaturisten beigesteuert.

Onlineaktivitäten

Screenshot der ersten Onlineausgabe aus dem Jahr 1995. Das Titellogo entspricht einer Faksimile der Papierausgabe auf gelb-orange-rosa Papier

Mit derStandard.at startete die Zeitung 1995 als erste deutschsprachige Tageszeitung im Internet. Die Internetausgabe der Zeitung erhielt bald eine eigene Redaktion, die zusätzlich zu den gedruckten Berichten auch eigene Berichte online stellte. Sie wurde als eigenes Unternehmen ausgelagert, welches später mit der Printausgabe fusioniert wurde.

Bei der durchschnittlichen Verweildauer im Oktober 2021 der österreichischen Medien liegt der derstandard.at auf Platz 1 (07:00 Minuten) gefolgt von orf.at (06:34 Minuten) und krone.at (05:31 Minuten).[23]

dieStandard.at

Logo der "DieStandard"-Website

Am 8. März 2000 ging dieStandard.at online, das auf Frauenpolitik, Geschlechterthemen und Feminismus konzentrierte Portal. Entstanden ist es aus einer Initiative von Print- und Onlineredakteurinnen der Tageszeitung. Artikel werden zum Teil auch von derstandard.at verlinkt oder aus der Printausgabe übernommen.[24] Ina Freudenschuß wurde 2010 vom österreichischen FrauenNetzwerk Medien mit dem Journalistinnen-Preis Die Spitze Feder ausgezeichnet, weil sie es in ihrer Berichterstattung über bzw. mit Frauen in sehr umfassender und nachhaltiger Weise schaffe, die Emanzipationsfahne hoch zu halten.[25]

Auf Grund fortgesetzter Flame-Wars und oft misogyner Postings wurde dort ab Oktober 2008 ein postingfreier Dienstag eingerichtet, um die Aufmerksamkeit der Leser wieder verstärkt auf die eigentlichen Inhalte zu lenken.[26][27]

dieStandard vergibt seit 2010 regelmäßig den Negativpreis „Zitrone“ für sexistische Werbe- und Medieninhalte.[28]

daStandard.at

Anfang 2010 kam mit daStandard.at ein Portal für Migranten zum Onlineangebot hinzu, das im April 2011 mit dem Civis – Europas Medienpreis für Integration ausgezeichnet wurde.[29] daStandard.at wurde Ende 2016 eingestellt.

derStandard.de

Im Juli 2017 ging mit derStandard.de ein Portal online, das sich explizit an Nutzer in Deutschland richtet. Die neue Website soll auch als Testlabor für die österreichische Seite dienen.

DerStandardDigital.at

Früher war DerStandardDigital.at die Bezeichnung und Webadresse der Onlineversion der Zeitung. Das vollständige e-paper und sonstige Printinhalte sind nun auf derStandard.at zu finden.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Österreichische Auflagenkontrolle: Auflagedetails
  2. 1 2 Media-Analyse: Media-Analyse 2020/2021
  3. https://www.eurotopics.net/de/148488/der-standard
  4. Oscar Bronner. Ein Stück österreichische Mediengeschichte im Schnelldurchlauf. Der Österreichische Journalist, Nr. 8+9 2008, S. 46
  5. Das war 1995. In: derStandard.at, 21. Jänner 2005, abgerufen am 20. Juni 2016.
  6. Alexandra Föderl-Schmid verlässt den Standard. In: horizont.at, 16. Mai 2017.
  7. Martin Kotynek wird neuer Chefredakteur des STANDARD. In: derStandard.at, vom 26. Juli 2017, abgerufen am 26. Juli 2017.
  8. Das Standard-Haus als Zukunftsprojekt. In: Der Standard, 29. Dezember 2012, abgerufen am 31. Jänner 2013.
  9. Journalismus kennt keine Print- und Online-Grenzen. In: derStandard.at. 19. Juni 2013, abgerufen am 31. Januar 2014.
  10. STANDARD und SPIEGEL vereinbaren redaktionelle Kooperation. In: DerStandard.at. 24. November 2021, abgerufen am 25. November 2021.
  11. Timo Niemeier: "Spiegel" und "Standard" vereinbaren Kooperation. In: Dwdl.de. 24. November 2021, abgerufen am 25. November 2021.
  12. 30 Jahre Standard: Ein Wort zum Standard, Teil 2: Rosa oder lachsfarben? derstandard.at, 15. Oktober 2018, abgerufen am 11. November 2021.
  13. Anlieferungsinformationen Print sales.derstandard.at, abgerufen am 11. November 2021.
  14. Standard im Kleinformat in U-Bahn verteilt. In: Die Presse. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
  15. Der Standard – Abo. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
  16. https://web.archive.org/web/20171107222236/https://www.news.at/a/der-standard-bronner-sueddeutsche-anteile-215688
  17. 1 2 DER STANDARD - Impressum: Der Standard – Impressum und Offenlegung. 26. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
  18. Media-Analyse 20/21. Abgerufen am 23. November 2021.
  19. Von Komödienturbulenz bis Zeitdokument. In: derStandard.at, 19. Oktober 2012, abgerufen am 28. Jänner 2013.
  20. Impressum & Offenlegung. In: Der STANDARD About. Abgerufen am 26. Januar 2021 (deutsch).
  21. Impressum & Offenlegung. In: Der STANDARD About. Abgerufen am 26. Januar 2021 (deutsch).
  22. DerStandard-Glosse: Neue Autoren für Titelseite. In: Der Standard, 3./4. Jänner 2009, S. 38.
  23. Userinnen und User nutzten derStandard.at im Oktober 4,8 Millionen Stunden. Abgerufen am 23. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  24. Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Regina Köpl (Hrsg.): Medien - Politik - Geschlecht. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008, ISBN 978-3-531-91096-3, S. 133 f.
  25. frauennetzwerk.at (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)
  26. Birgit Tombor: Rotes Tuch Gleichberechtigung. dieStandard.at, 14. Oktober 2008, abgerufen am 15. September 2011: „Warum wir am Dienstag die Foren abdrehen: Misogyne Stereotypisierungen sind bei einigen wenigen Tastaturvirtuos(inn)en nicht die Ausnahme“
  27. Beat Weber: Halt’s Maul, User! (PDF; 392 kB) Malmoe (Verein zur Förderung medialer Vielfalt und Qualität), März 2009, abgerufen am 15. September 2011: „Mitte Oktober 2008 hat dieStandard.at zu einer originellen Maßnahme gegriffen: Einmal pro Woche wird ein „Forum-freier Tag“ eingeführt, an dem keine Möglichkeit für LeserInnen besteht, unter Artikel zu posten.“
  28. Zitronen seit 2010, Artikelübersicht, diestandard.at
  29. Der Standard: daStandard.at erhält den Europäischen Civis-Online-Medienpreis 2011, 13. April 2011