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vom 23.03.2020, aktuelle Version,

Barbara Coudenhove-Kalergi

Barbara Coudenhove-Kalergi (2013)

Barbara Coudenhove-Kalergi (* 15. Jänner 1932 in Prag) ist eine österreichische Journalistin und Herausgeberin.

Leben und Wirken

Coudenhove-Kalergi verbrachte ihre Kindheit als deutschsprachige Bürgerin der Tschechoslowakei. Ihre Familie wohnte in einer Villa in Prag-Smíchov, einem Industrie- und Arbeiterviertel. 1939, als sie sieben Jahre alt war, marschierte die Wehrmacht in Prag ein.

Seit sie 1945 als Prager Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben wurde, lebt sie meist in Österreich. 1951 begann sie an der Universität Wien ein Dolmetschstudium, wechselte dann das Fach, brach das Studium aber ab. Sie arbeitete als Journalistin bei den Tageszeitungen Die Presse (1956 in der Lokalredaktion angestellt), Neues Österreich, nach dessen Einstellung 1967 bei der Arbeiter-Zeitung (von Bruno Kreisky aufgenommen) und beim Kurier sowie beim Nachrichtenmagazin profil. Dem breiteren Publikum wurde sie seit Mitte der 1970er Jahre als Mitglied der von Gerd Bacher forcierten Osteuroparedaktion des ORF bekannt, vorerst im Hörfunk, später auch im Fernsehen. Ihre sensiblen Reportagen für den Österreichischen Rundfunk befassten sich mit den damals noch zum so genannten Ostblock gehörenden Ländern, vor allem mit Polen und der Tschechoslowakei, wo sie zeitweise als ORF-Korrespondentin stationiert war.

Coudenhove-Kalergi heiratete 1975 den Reformkommunisten Franz Marek.[1] Ihm widmete sie in ihren 2013 erschienenen Erinnerungen das Kapitel Die Liebe meines Lebens.

Sie ist Mitbegründerin der Bürgerinitiative „Land der Menschen“.

Nach dem Fall der kommunistischen Diktaturen kehrte sie in ihr Geburtsland zurück. In den Jahren 1991 bis 1995 war sie als ORF-Korrespondentin in Prag tätig. Heute schreibt sie als freie Journalistin vor allem für tschechische und österreichische Zeitungen und ist Herausgeberin mehrerer Bücher mit Texten zur Geschichte und Gegenwart der Länder des früheren Ostblocks. Seit 2005 ist sie Mitglied des Redaktionsbeirats der Zeitschrift Datum.

2005 war sie Mitglied der Jury bei der erstmaligen Friedensroseverleihung.

Familie

Barbara Coudenhove-Kalergis Großvater Heinrich von Coudenhove-Kalergi (1859–1906), k.u.k. Diplomat, war mit Mitsuko Aoyama (1874–1941) verheiratet. Die beiden hatten sieben Kinder (Hans, Richard, Gerolf, Elisabeth, genannt Elsa, Olga, Ida und Karl Heinrich, genannt Ery). Barbara Coudenhove-Kalergi hat ihre Großmutter väterlicherseits nicht kennengelernt, obwohl sie in Mödling bei Wien lebte und erst starb, als Barbara neun Jahre alt war. Barbaras anderer Großvater war Hans Graf Pálffy aus der ungarischen Adelsfamilie, die in Südböhmen das Gut Breznitz erworben hatte, auf dem Barbara einige Sommer ihrer Kindheit verbrachte.

Barbaras Vater war der Jurist und Japanologe Gerolf Coudenhove-Kalergi (1896–1978), ihre Mutter war Sophie Pálffy. Bruder des Vaters war Richard Coudenhove-Kalergi, Gründer der Paneuropa-Bewegung. Obwohl der Adel in der Tschechoslowakischen Republik seit Dezember 1918 abgeschafft war, gehörten Barbaras Eltern, wie sie schreibt, in Prag auch später dem deutschsprachigen böhmischen Adel an, einer ziemlich geschlossenen Gruppe, die auch zur deutschen bürgerlichen Gesellschaft kaum Kontakt hält.[2] Ihre Brüder sind Hans Heinrich (* 1927), Jakob (* 1928) und der sechs Jahre nach ihr geborene Maler Michael (1937–2018).[3] Familie Coudenhove-Kalergi, des Tschechischen mächtig, bekannte sich auf Grund ihrer Muttersprache 1939 zum Deutschtum, ohne in ihren Reihen Nationalsozialisten oder Widerstandskämpfer zu haben; Gerolf Coudenhove-Kalergi arbeitete kurze Zeit als Übersetzer für Reichsprotektor Konstantin von Neurath.

Am 8. Mai 1945, nach dem Prager Aufstand gegen die untergehende NS-Herrschaft, wurde der Familie wie vielen anderen Prager Deutschen von der tschechischen Polizei nahegelegt, sich Richtung Bayern abziehenden deutschen Truppenteilen anzuschließen. Zugleich machten radikale Tschechen in den Straßen bereits Jagd auf die nun vogelfreien Deutschen, so dass es zum Weggehen keine realistische Alternative gab.

Auszeichnungen

Werke

Commons: Barbara Coudenhove-Kalergi  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Werner Röder, Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 475, Digitalisat
  2. Zuhause ist überall, S. 26; siehe Abschnitt Literatur
  3. orf.at: Maler Michael Coudenhove-Kalergi ist tot. Artikel vom 5. Jänner 2019, abgerufen am 5. Jänner 2019.
  4. Ehrenpreis für Coudenhove-Kalergi auf ORF vom 15. Oktober abgerufen am 15. Oktober 2013
  5. Die Buchlieblinge 2013 (Memento des Originals vom 21. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buchliebling.at. Abgerufen am 21. Mai 2015.
  6. diepresse.com - Journalisten des Jahres 2013. Artikel vom 13. Februar 2014, abgerufen am 12. September 2015.
  7. Journalistenpreise: Medienlöwin - Gewinner. Abgerufen am 9. September 2015.
  8. Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2019 an Martin Schürz. 9. Januar 2020, abgerufen am 9. Januar 2020 (österreichisches Deutsch).

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