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vom 18.02.2022, aktuelle Version,

Leo Gasperl

Leo Gasperl
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 24. Mai 1912
Geburtsort Mitterndorf, Osterreich Österreich
Sterbedatum 25. März 1997
Sterbeort Rivisondoli, Italien Italien
Karriere
Disziplin Skilanglauf
Nordische Kombination
Skispringen
Verein Kitzbüheler SC
 
Leo Gasperl, circa 1932

Leo Gasperl (* 24. Mai 1912 in Mitterndorf, Steiermark; † 25. März 1997 in Rivisondoli, Italien) war ein österreichischer Skirennläufer und Trainer. Er nahm vorwiegend an Wettkämpfen im Alpinen Skisport teil, seltener im Skispringen, gewann in den 1930er-Jahren zahlreiche internationale Rennen und stellte 1932 einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf Skiern auf. Ab 1935 war er Trainer der italienischen Ski-Nationalmannschaft.

Biografie

Gasperl wuchs in Bad Mitterndorf in der Steiermark auf und musste den Weg zur Volksschule im Winter auf Skiern bewältigen, wodurch er schon früh zum Skisport kam. Die Hauptschule besuchte er in Bad Aussee, ehe er als 15-Jähriger nach Kitzbühel in Tirol ging und dort eine Mechanikerlehre absolvierte, die er Ende der 1920er-Jahre abschloss. Gasperl wurde 1924 in Mariazell Österreichischer Jugendmeister, schloss sich während seiner Lehrzeit dem Kitzbüheler Ski Club an und nahm dort immer wieder an regionalen Skirennen teil. Er stellte 1931 auf der Kitzbüheler Sprungschanze einen neuen Weitenrekord von 64 Metern auf und war nun auch immer öfter bei internationalen Wettkämpfen am Start. So feierte er am 7. Februar 1932 im schweizerischen Davos seinen ersten bedeutenden internationalen Sieg, als er als erster Nicht-Schweizer den traditionsreichen Parsenn-Derby-Abfahrtslauf für sich entschied. Dieser Sieg brachte ihm eine Einladung zum acht Tage später ausgetragenen 3. Kilometerlancé in St. Moritz. Gasperl gewann das Hochgeschwindigkeitsrennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122 Kilometern pro Stunde auf der 100 Meter langen Messstrecke und stellte auf den letzten 50 Metern mit 136,3 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf Skiern auf.[1][2]

Im Winter 1933 gewann Gasperl unter anderem den Abfahrtslauf am Monte Canin, eine Kombination in Sestriere sowie Slalom und Kombination (3. Platz in der Abfahrt) der März-Skirennen in Wengen. Bei der Weltmeisterschaft 1933 in Innsbruck kam er in den alpinen Disziplinen nur in der inoffiziellen „langen Abfahrt“ zum Einsatz, die er an siebter Position beendete, nicht aber in den eigentlichen WM-Rennen. Er startete hingegen – wie zu dieser Zeit nur noch selten – im Sprunglauf und belegte den 17. Platz. 1934 siegte Gasperl zum zweiten Mal im Kilometer-Lancé in St. Moritz mit der Geschwindigkeit von 129,263 km/h auf der 100-Meter-Messstrecke. Auf den letzten 50 Metern erzielte er eine Geschwindigkeit von 135,849 km/h.[2][3] Im selben Jahr gewann er auch eine Kombination in St. Moritz und einen Abfahrtslauf in Abetone. Im Winter 1935 gelang Gasperl ein weiterer großer Erfolg, als er in Sestriere drei Abfahrten der Coppa del Re („Königspokal“) gewann und damit die Gesamtwertung dieses aus sechs Rennen bestehenden Wettkampfes für sich entschied. Bei der Weltmeisterschaft 1935 in Mürren wurde er Zehnter im Slalom, während er in der Abfahrt aufgrund eines Skibruchs[4] nicht das Ziel erreichte.

Leo Gasperl jumping with the Thirring mantel in Cervinia, 1940s

In den folgenden Jahren nahm Gasperl nur noch an wenigen Skirennen teil, denn 1935 übernahm er das Training der italienischen Nationalmannschaft, um sie zunächst auf die Olympischen Winterspiele 1936 vorzubereiten. Zu den damals besten italienischen Rennläufern zählten Giacinto Sertorelli, Vittorio Chierroni, Alberto Marcellin oder Zeno Colò, der 1947 Gasperls seit 15 Jahren bestehenden Geschwindigkeitsrekord brach. Gasperl beschäftigte sich eingehend mit der Technik des Skifahrens und entwickelte den nach ihm benannten „Gasperl-Parallelschwung“. Die Zusammenarbeit mit der italienischen Nationalmannschaft endete nach der Weltmeisterschaft 1941, als der Zweite Weltkrieg den Skisport weitgehend zum Erliegen brachte. Gasperl, der 1937 die Italienerin Luciana Albano geheiratet hatte, blieb weiter in Italien. Er baute nach Kriegsende in seinem neuen Wohnort Breuil-Cervinia eine Skischule auf und führte ein Sportgeschäft, für das er eine eigene Modelinie entwarf. Als Skilehrer war er lange Zeit für prominente Gäste tätig, darunter Angehörige verschiedener Königshäuser und Adelsfamilien. Er wirkte in mehreren Filmen mit, wie Luis Trenkers Im Banne des Monte Miracolo, drehte 1948 einen eigenen Skifilm namens L’eleganza della piega und schrieb mehrere Bücher über den Skisport.

Erfolge

Weltmeisterschaften

Siege in FIS-Rennen

  • Abfahrt des Parsenn-Derbys in Davos 1932
  • Slalom und Kombination der März-Skirennen in Wengen 1933
  • Kombination in Sestriere 1933
  • Abfahrt am Monte Canin 1933
  • Kombination in St. Moritz 1934
  • Abfahrt in Abetone 1934
  • Drei Abfahrten und Gesamtsieg der Coopa del Re in Sestriere 1935

Weitere Erfolge

Literatur

Einzelnachweise

  1. Reinhard Straumann: Das 3te Kilometerlancé auf Ski in St. Moritz. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Bd. 2, No. 6, 1932, S. 240–244.
  2. 1 2 Walter Amstutz: The Kilometer Lancé on Skis – Speed Skiing. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Nr. 34, 1986–1990. S. 87–96.
  3. 5. Kilometer-lancé. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Bd. 3, No. 8, 1934, S. 113.
  4. Der Oesterreicher Zingerle gewinnt den Abfahrtslauf. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 26. Februar 1935, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst