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vom 21.09.2016, aktuelle Version,

Lokomotive

Verschiedene historische Lokomotiven auf der Weltausstellung in New York 1939–1940

Eine Lokomotive (von neulat. loco motivus, sich von der Stelle bewegend), kurz Lok (Plural: Loks), ist ein spurgebundenes Triebfahrzeug, das selbst keine Nutzlast (Güter, Passagiere) trägt. Die Bezeichnung Lokomotive ist somit das schienengebundene Pendant zur Bezeichnung „Zugmaschine“ bei nicht spurgebundenen Landfahrzeugen.

Unterscheidung nach der Art des Antriebs

Üblicherweise wird nach der Antriebsart zunächst zwischen Dampflokomotiven, Lokomotiven mit Verbrennungsmotor und Elektrolokomotiven unterschieden. Andere Antriebe, zum Beispiel mittels Luftschrauben (siehe Schienenzeppelin) oder Raketenantrieb, gab es lediglich in einzelnen Versuchsfahrzeugen. Feuerlose Dampflokomotiven gibt es in begrenzten Betriebs-Bahnanlagen, beispielsweise in explosionsgefährdeten Bereichen der Chemie-Industrie. Selten vorkommende Zweikraftlokomotiven sind etwa Lokomotiven, die wahlweise ihren Fahrstrom über einen von einem Dieselmotor angetriebenen Generator oder aus Oberleitung beziehungsweise Stromschiene beziehen können.

Dampflokomotiven

Museal erhaltene Dampflokomotive in Bockenem

Dampflokomotiven beziehen ihre Primärenergie aus der Verbrennung der zumeist mitgeführten Brennstoffe, früher oftmals Torf oder Holz, dann Kohle (alle auf offenem Rost), sowie Kohlenstaub oder Schweröl. Sie sind eine Weiterentwicklung des Dampfkraftwagens. Die für den Antrieb benötigten Brennstoffe werden in Laderäumen (Kohlenkästen) oder Tanks auf der Lokomotive oder auf einem angehängten Schlepptender mitgeführt.

Der damit geheizte Dampflokomotivkessel erzeugt aus ebenfalls in Wasserkästen an der Lokomotive oder im angehängten Tender mitgeführtem Wasser den Dampfdruck für die Zylinder. Diese übertragen die Druckkraft auf die Treibstangen, die über eine Treibkurbel mit der Treibachse verbunden sind.

Die Dampflokomotive war die ursprüngliche und lange Zeit vorherrschende Lokomotivbauart. Sie ist in den USA seit den 1960er Jahren, in der Schweiz seit 1960, in der Bundesrepublik Deutschland bei der Deutschen Bundesbahn seit 1977 und in der DDR sowie in Berlin bei der Deutschen Reichsbahn seit 1988 praktisch vollständig durch Elektro- und Diesellokomotiven abgelöst worden. In Asien, beispielsweise in der Volksrepublik China, Indien, Thailand und Nordkorea, aber auch bei einigen deutschen Schmalspurbahnen befinden sich Dampfloks noch im regulären Betrieb.

Für ausführlichere Beschreibung und spezielle Bauformen siehe Dampflokomotive und Dampflokomotive (Bauart)

Verbrennungsmotor-Lokomotiven

General Electric-Diesellokomotiven in Peru

Mit Verbrennungsmotoren angetriebene Verbrennungslokomotiven benötigen zwischengeschaltete Anlagen oder Getriebe, da die Verbrennungsmaschine im Stillstand bzw. bei sehr kleinen Drehzahlen kein Drehmoment liefern kann. Bei dieselelektrischem Antrieb treibt der Dieselmotor zunächst einen Generator an, der den Strom für die elektrischen Fahrmotoren erzeugt. Bei dieselhydraulischem Antrieb wird die Motorbewegung auf ein Strömungswandlergetriebe übertragen, dessen Ausgangswelle mit den Achsen verbunden ist.

Frühere und kleine Diesellokomotiven übertragen ihre Leistung zuweilen auch über Schaltgetriebe (dieselmechanische Lokomotive). Eine direkte Kraftübertragung von langsam laufenden Motoren über Kurbelgetriebe hat sich nicht durchgesetzt.

Nur noch von historischer Bedeutung sind Lokomotiven mit Ottomotoren und anderen Formen von Verbrennungsmotoren. Auch der Gasturbinenantrieb hat, trotz zahlreicher Experimente und zeitweiliger Einsätze im Betriebsdienst, keine weite Anwendung gefunden.

Für ausführlichere Beschreibung und spezielle Bauformen siehe Diesellokomotive

Elektrolokomotiven

Elektrolokomotiven der Deutschen Bahn AG

Elektrolokomotiven (kurz E-Loks, Elloks oder Elektroloks) haben einen rein elektrischen Antrieb im Gegensatz zu beispielsweise diesel-elektrisch oder elektrisch-dampfgetriebenen Lokomotiven. Elektroloks beziehen ihre Primärenergie meist während der Fahrt aus Oberleitungen oder aus einer seitlichen Stromschiene über Stromabnehmer.

Auch die diskontinuierliche Elektroenergie-Speicherung in Akkumulatoren ist gebräuchlich. Lokomotiven mit elektrischen Fahrmotoren, die ihren Strom aus einem Generator beziehen, der von einem Dieselmotor angetrieben wird, werden üblicherweise als Diesellokomotiven eingeordnet.

Moderne Elektroloks haben ausschließlich Einzelachsantrieb. Die Radsätze mitsamt dem Fahrmotor sind meist in paarig angeordneten Drehgestellen mit je zwei oder drei Radsätzen zusammengefasst, die den darüberliegenden Aufbau tragen.

Letzter Stand der Entwicklung sind Drehstrom-Antriebe, die aus dem Wechsel- oder Gleichstrom der Fahrleitung bzw. des Generators bei dieselelektrischen Antrieben in Frequenzumrichtern den Drehstrom zum Antrieb der Drehstrom-Fahrmotoren gewinnen. Mehrsystemlokomotiven können mit dieser Technik bei unterschiedlichen Fahrleitungsspannungen und -frequenzen fahren.

Für ausführlichere Beschreibung und spezielle Bauformen siehe Elektrolokomotive

Kleinlokomotiven

Druckluft-Lokomotive am Bergbaumuseum in Bochum
Köf II der Kampffmeyer Mühlen in Mannheim

Kleinlokomotiven sind Lokomotiven mit geringer Größe und geringer Antriebsleistung für leichte Rangieraufgaben. Für diese werden verschiedene Antriebe verwendet, so unter anderem Dieselmotoren, Ottomotoren und Akku-gespeiste Elektromotoren. Auch Dampfspeicherlokomotiven und Pressluftlokomotiven sowie die Schienentraktoren sind zu den Kleinlokomotiven zu rechnen.

Unterscheidung nach Anwendungszwecken

Frühere Lokomotivtypen wurden neben der Antriebsart auch nach Schnellzug-, Personenzug-, Güterzuglokomotiven sowie Verschiebe- und Kleinlokomotiven unterschieden. Für den Streckenbetrieb werden jedoch zunehmend Allzwecklokomotiven verwendet, die sowohl schnelle Personenzüge als auch Güterzüge ziehen können. Bei Personenzügen ersetzen zunehmend Triebwagen den Zug mit Lokomotive. Eine Unterscheidung neuer und stark standardisierten Lokomotiven nach Betriebsart ist nur noch im jeweiligen Extrembereich anzutreffen, also bei sehr hohen Geschwindigkeiten über 200 km/h oder sehr hohen Zuglasten. Eine relativierende Rolle bei diesen Zuordnungen spielt auch, dass der alte und noch betriebsfähige Lokomotivbestand oft noch für Zugdienste mit geringerem Leistungsbedarf eingesetzt wird.

Literatur

  • Br(uno) Böhm-Raffay: Vergleich einer elektrischen Locomotive mit einer Dampflocomotive. In: Ludwig Kusminsky (Red.): Zeitschrift für Elektrotechnik. Band 19.1901, Hefte Nr. 35 und 36/1901, ISSN 1013-5111. Spielhagen & Schurich (Kommission), Wien 1901 Teil 1/2 (S. 420–423) online, Teil 2/2 (S. 430–434) online
  • Michael Brandhorst, Torsten Dellmann, Andreas Haigermoser, Markus Hecht, Stefan Karch, Günter Löffler, Wolfgang Rösch: Handbuch Schienenfahrzeuge. Entwicklung, Produktion, Instandhaltung. Hrsg.: Christian Schindler. 1. Auflage. DVV Media Group GmbH, Hamburg 2014, ISBN 978-3-7771-0427-0 (576 Seiten, Inhaltsverzeichnis online [PDF; abgerufen am 8. Juni 2016]).
  • Thomas Hornung (Hrsg.) et al. (Bearb.): Das große Buch der Lokomotiven. DuMont, Köln 2001, ISBN 3-7701-8676-1
  • Weitere Literatur siehe unter den Artikeln zu den unterschiedlichen Lok-Typen
  Wiktionary: Lokomotive  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Commons: Lokomotiven  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien