Ludwig Rottenberg
Ludwig Rottenberg (* 11. Oktober 1864 in Czernowitz; † 6. Mai 1932 in Frankfurt am Main) war ein österreichisch-deutscher Komponist und Dirigent.
Leben und Werk
Rottenberg entstammte einer deutschsprachigen jüdischen Familie aus Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, das damals zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte. Er studierte Musik in seiner Heimatstadt, später am Konservatorium in Wien.
Während seiner Studienzeit dirigierte er ein Laienorchester und arbeitete als Liedbegleiter. An der Oper in Brünn erhielt er sein erstes festes Engagement.
1892 wurde Rottenberg als Nachfolger von Felix Dessoff als Erster Kapellmeister an die Oper Frankfurt berufen. Dabei setzte er sich aufgrund der Empfehlungen von Johannes Brahms und Hans von Bülow gegen zwei prominente Wettbewerber, Richard Strauss und Felix Mottl, durch.
Bis 1926 blieb Rottenberg als Erster Kapellmeister an der Frankfurter Oper. Während dieser Zeit arbeitete er mit sechs Intendanten zusammen, darunter sehr intensiv mit Emil Claar, und entwickelte die Frankfurter Oper zu einer der führenden Bühnen ihrer Zeit. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche zeitgenössische Werke inszeniert, darunter die Uraufführungen der Opern Der ferne Klang (1912), Die Gezeichneten (1918) und Der Schatzgräber (1920) von Franz Schreker. Weitere bedeutende Aufführungen, zum Teil als deutsche Erstaufführungen, waren Hans Pfitzners Der arme Heinrich (1897), Claude Debussys Pelléas et Mélisande (1907), Richard Strauss’ Elektra (1909) und weitere Werke von Ferruccio Busoni, Leoš Janáček, Béla Bartók und Paul Hindemith.
Auch ein eigenes Werk Rottenbergs wurde 1915 an der Frankfurter Oper uraufgeführt, der 1913 entstandene Einakter Die Geschwister nach einer Dichtung von Johann Wolfgang von Goethe. Rottenberg komponierte darüber hinaus vor allem Lieder und Klavierwerke.
Rottenberg war verheiratet mit Theodore Adickes, einer Tochter des Frankfurter Oberbürgermeisters Franz Adickes. Das Paar hatte zwei Töchter: Gabriele (1898–1987) heiratete 1920 den Arzt und Rundfunkpionier Hans Flesch (1896–1945, verschollen), Gertrud Rottenberg (1900–1967) heiratete 1924 den Komponisten Paul Hindemith.
In den letzten Jahren seines Lebens unterrichtete Rottenberg am Hoch’schen Konservatorium. Er starb am 6. Mai 1932 in Frankfurt am Main. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof,[1] sein literarischer Nachlass in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg.
Ausstellungen
- 2014: Ludwig Rottenberg (1864–1932). Ein Leben für die Frankfurter Oper der Fondation Hindemith im Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm in Frankfurt am Main.
Einzelnachweise
- ↑ Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten auf Frankfurter Friedhöfen. Frankfurt am Main 1985, S. 42
Literatur
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 2). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Rottenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lieder von Ludwig Rottenberg im LiederNet Archive
- Rottenberg, Ludwig. Hessische Biografie. (Stand: 24. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Rottenberg, Ludwig im Frankfurter Personenlexikon
Personendaten | |
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NAME | Rottenberg, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | Dirigent und Komponist |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1864 |
GEBURTSORT | Czernowitz |
STERBEDATUM | 6. Mai 1932 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |
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Frankfurt, Hauptfriedhof, Grab II GG29 Ludwig Rottenberg | Eigenes Werk | Karsten Ratzke | Datei:Frankfurt, Hauptfriedhof, Grab II GG29 Ludwig Rottenberg.JPG | |
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