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vom 01.07.2022, aktuelle Version,

Maria Josepha von Sachsen (1867–1944)

Maria Josepha von Sachsen (um 1910)

Maria Josepha Luise Philippine Elisabeth Pia Angelika Margarete Prinzessin von Sachsen, Erzherzogin von Österreich (* 31. Mai 1867 in Dresden; † 28. Mai 1944 in Schloss Wildenwart, Chiemgau), war die Mutter des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Karl I.

Leben

Maria Josepha war eine Tochter des späteren Königs Georg I. von Sachsen und der Infantin Maria Anna von Portugal (1843–1884). Ihr Elternhaus war streng katholisch geprägt.

Gemälde von Kasimir Pochwalski (1897)
Persönliches Wappen

Sie heiratete mit 19 Jahren am 2. Oktober 1886 in Dresden Erzherzog Otto Franz Joseph von Österreich, einen Sohn von Kaiserbruder Erzherzog Karl Ludwig von Österreich und Maria Annunziata von Neapel-Sizilien. Dem war ein Skandal vorausgegangen: Nachdem Erzherzog Franz Ferdinand sowohl Maria Josepha als auch deren ältere Schwester Mathilde als Braut abgelehnt hatte, sprang sein jüngerer Bruder Otto gewissermaßen als „Ersatz“ ein, um einen diplomatischen Eklat zu vermeiden.[1] 1887 gebar Maria Josepha auf Schloss Persenbeug in Niederösterreich ihren ersten Sohn Karl, den späteren letzten Herrscher von Österreich-Ungarn. 1895 kam in Wien ihr zweiter Sohn Maximilian Eugen zur Welt. Die Ehe mit Erzherzog Otto, der zahlreiche außereheliche Affären hatte, verlief für die sehr religiöse Maria Josepha zunehmend unglücklich; ihr Gatte bezeichnete sie wegen ihrer Frömmigkeit abfällig als „Nonne“. Sie war bemüht, ihren Söhnen eine christlich geprägte Erziehung zu geben.[2] Laut den Tagebüchern ihres Schwiegervaters, Erzherzog Karl Ludwig, soll Maria Josepha in den ersten Jahren wenig Interesse an ihren Kindern gezeigt und dem gesellschaftlichen Leben den Vorzug gegeben haben. Auch auf ihren zahlreichen Reisen nahm sie die Kinder nicht mit, deren Erziehung, wie damals im Hochadel üblich, überwiegend in der Hand von Kindermädchen und Erziehern lag. Versuche des Großvaters Karl Ludwig, Mutter und Kinder einander näherzubringen, blieben weitgehend ohne Erfolg.[1] Zeitgenössische Presseberichte, die die Mütterlichkeit der Erzherzogin in den leuchtendsten Farben malen, tragen deutlich propagandistischen Charakter.[3]

Nachdem ihr Ehemann Otto im Jahre 1906 41-jährig an der Syphilis gestorben war, blieb Maria Josepha unverheiratet.[4] Allerdings galt der Burgschauspieler Otto Tressler als ein sehr enger Freund; den beiden wurde sogar eine heimliche Beziehung nachgesagt. Erzherzogin Maria Josepha erhielt nach dem Tod ihres Mannes und der unebenbürtigen Hochzeit ihres Schwagers Franz Ferdinand größere öffentliche Anerkennung.[2] Im Jahre 1911 taufte sie den größten österreichischen Ozeandampfer, die Kaiser Franz Joseph I. der Reederei Austro-Americana.

Nach der Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand im Juni 1914 in Sarajevo trat ihr Sohn Karl die Thronfolge an; sie war also nun die Mutter des künftigen Kaisers. Karl bestieg nach dem Tod Kaiser Franz Josephs I. im November 1916 den Thron. Im Ersten Weltkrieg pflegte Maria Josepha in ihrem Palais Augarten, in dem sie ein Lazarett eingerichtet hatte, Kriegsverwundete.[2] Im November 1918 musste ihr Sohn Karl I. in Deutschösterreich und in Ungarn auf die Ausübung seines Herrscheramts verzichten. Im März 1919 begleitete Maria Josepha ihn und seine Frau Zita ins Exil in der Schweiz. Da sie nicht bereit war, den durch das Habsburgergesetz vom 3. April 1919 geforderten Verzicht auf die Herrschaftsansprüche des Hauses Habsburg zu erklären, blieb ihr die Rückkehr nach Österreich versagt. Am 1. April 1922 starb Karl auf Madeira; an seiner am 5. April 1922 dort erfolgten Beisetzung konnte seine Mutter nicht teilnehmen.

Erzherzogin Maria Josepha wurde nach dem Ende der österreichischen Monarchie in Bayern ansässig und wohnte in Geiselgasteig bei München.[5] Sie lebte sehr zurückgezogen und starb am 28. Mai 1944 mit 76 Jahren auf Schloss Wildenwart im Chiemgau. Sie wurde in der Wiener Kaisergruft beigesetzt, ihr Leichnam wurde von Kardinal Innitzer eingesegnet.[6]

Nachkommen

  • Karl I. (1887–1922), Kaiser von Österreich und König von Ungarn 1916–1918
  • Maximilian Eugen (1895–1952), bis 1919 Erzherzog

Vorfahren

Ahnentafel Maria Josepha von Sachsen
Ururgroßeltern Kurfürst

Friedrich Christian von Sachsen (1722–1763)

⚭ 1747

Maria Antonia von Bayern (1724–1780)

Herzog

Ferdinand von Bourbon (1751–1802)

⚭ 1769

Maria Amalia von Österreich (1746–1804)

Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld (1724–1767)

⚭ 1746

Maria Franziska von Pfalz-Sulzbach (1724–1794)

Karl Ludwig von Baden (1755–1801)

⚭ 1774

Amalie von Hessen-Darmstadt (1754–1832)

Herzog

Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806)

⚭ 1777

Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831)

Ferenc József Koháry (1767–1826)

⚭ 1792

Maria Antonia von Waldstein zu Wartenberg (1771–1854)

König

Johann VI. (1767–1826)

⚭ 1785

Charlotte Joachime von Spanien (1775–1830)

Kaiser

Franz II. (1768–1835)

⚭ 1790

Maria Theresia von Neapel-Sizilien (1772–1807)

Urgroßeltern Maximilian von Sachsen (1759–1838)

⚭ 1792

Caroline von Bourbon-Parma (1770–1804)

König Maximilian I. Joseph (1756–1825)

⚭ 1797

Karoline von Baden (1776–1841)

Ferdinand von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1785–1851)

⚭ 1815

Maria von Koháry (1797–1862)

König Peter IV. von Portugal (1798–1834)

⚭ 1817

Maria Leopoldine von Österreich (1797–1826)

Großeltern König Johann von Sachsen (1801–1873)

⚭ 1822

Amalie Auguste von Bayern (1801–1877)

König Ferdinand II. von Portugal (1816–1885)

⚭ 1836

Maria II. von Portugal (1819–1853)

Eltern König Georg von Sachsen (1832–1904)

⚭ 1859

Maria Anna von Portugal (1843–1884)

Maria Josepha von Sachsen (1867–1944)

Ehrungen

Literatur

Commons: Maria Josepha von Sachsen (1867–1944)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gabriele Praschl-Bichler: Kinderjahre Kaiser Karls. Aus unveröffentlichten Tagebüchern seines Großvaters. 1. Auflage. Amalthea, Wien 2014, ISBN 978-3-85002-879-0.
  2. 1 2 3 Maria Josefa, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 324.
  3. Zum Beispiel: ANNO, Sport und Salon, 1917-07-29, Seite 8. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  4. Robert Seydel: Die Seitensprünge der Habsburger. Ueberreute, Wien 2005, S. 142–144.
  5. ANNO, Wiener Salonblatt, 1934-06-03, Seite 4. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  6. Kapuzinergruft: Erzherzogin Maria Josepha Luise von Sachsen: Kapuzinergruft - Wien. Abgerufen am 1. April 2022.

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Coat of arms of Archduchess Maria Josepha of Austria as dame of the Order of Maria Luisa (Spain) Eigenes Werk Heralder
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Porträt von Prinzessin Maria Josepha von Sachsen (1867–1944) I took this photo, 22. September 2018 Kazimierz Pochwalski
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L'archiduchesse Marie-Josèphe https://www.gogmsite.net/the-belle-epoque-1890-1914/subalbum-archduchess-maria-/the-poor-archduchess-maria-.html Autor/-in unbekannt Unknown author
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Maria Josepha of Saxony (1867-1944), Archduchess a of Austria Dieses Bild ist unter der digitalen ID ggbain.17668 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen Library of Congress abrufbar. Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen. Carl Pietzner
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Archduchess Maria Josefa of Austria (1867-1944) and sons Maximilian (1895-1952) and Karl (1887-1922), 1910. Photographer: Carl Pietzner (1853-1927). PBK (from http://www.beatificationemperorcharles.info/foto%20gallery/Photo2.htm ). ; == Carl Pietzner
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Maria Josepha - Archduchess of Austria (nee Princess of Saxony) http://mariaroyalcollection.blogspot.com/2015/09/princess-maria-josepha-of-saxony.html Autor/-in unbekannt Unknown author
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Archduke Otto of Austria and his bride, Princess Maria of Saxony Royal Collection RCIN 2908979 ( working link ) Hanns Hanfstaengl
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Maria Josepha, Archduchess of Austria (1867–1944) when Princess Maria of Saxony Royal Collection RCIN 2909439 ( working link ) Autor/-in unbekannt Unknown author
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