Maria Stern (Singer-Songwriterin)
Maria Stern (* 5. September 1972 in Ost-Berlin) ist eine österreichische Singer-Songwriterin, Lehrerin, Schriftstellerin und Politikerin. Sie war vom 1. September 2018 bis zum 14. Dezember 2019 Parteivorsitzende von JETZT – Liste Pilz[1] (vormals Liste Peter Pilz).[2] Sie machte Kinderarmut in Österreich und die meist prekären Lebensumstände von Alleinerziehenden zum Politikum. Themen, die von der SPÖ und den Grünen übernommen wurden. Als Vorstandsmitglied vom „Bildungsverein – Offene Gesellschaft“ war sie Mitbegründerin des Onlinemediums zackzack.at
Leben und Wirken
Maria Stern wurde in Ost-Berlin geboren. Nach der Volksschulzeit in Innsbruck besuchte sie die Freie Waldorfschule in Linz, maturierte 1990 am Oberstufen-Realgymnasium in Wien-Neubau und tourte mit Liedern des russischen Sängers Wladimir Semjonowitsch Wyssozki im Rahmen der Präsentation des Romans Honigland Bitterland von Marion Jerschowa durch Deutschland.
Ab 1991 nahm sie Schauspielunterricht an der Theaterschule GAMES (Graumann Acting Musical Entertainment Studio) am Graumanntheater in Wien. 1994 absolvierte sie eine Ausbildung am „Internationalen Studio für Bewegungstheater im Odeon“ (Wien und Dolcedo, Italien). Zwischen 1991 und 1994 nahm sie an zahlreichen Theater- und Filmproduktionen im In- und Ausland teil und arbeitete von 1994 bis 1999 als Model.
Von 1996 bis 1999 studierte sie Tanz (Eurythmie) an der Academie voor Euritmie (Fakultät der Hogeschool Helicon) in Den Haag, das sie nach einer Babypause mit dem Bachelor of Arts dance in education abschloss. Sie lebte ein Jahr in der Schweiz und verbrachte viel Zeit in Pančevo, Serbien. Von September 2009 bis November 2017 unterrichtete sie an der Waldorfschule in Pötzleinsdorf bei Wien Eurythmie und politische Bildung und war Mentorin in der Oberstufe.[3]
2016 begann Maria Stern mit dem Verfassen einer Kriminalroman-Serie mit der Hauptfigur Clara Coban.[4] Sie ist Delegierte der IG Autoren.
Politisches und musikalisches Wirken
Sie initiierte 2011 die Petition Kindesunterhalt? Ja, Bitte! und gründete 2015 das Forum Kindesunterhalt. Durch zahlreiche musikalische und politische Auftritte und regelmäßiges Stehen (Stand-In) vor dem Parlament machte sie auf die Notwendigkeit der Modernisierung des Kindesunterhaltsrechts aufmerksam.[5][6][7][8][9]
2014 wurde ihr Lied „One Billion Rising – Why?“ als österreichischer Beitrag der Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) für den internationalen Aktionstag One Billion Rising[10] gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit prominenten Sängerinnen unter der Leitung von Herbert Pichler (VBW) aufgenommen. 2015 startete sie mit der Fotografin Marianne Weiss die Fotokampagne „Tanzen gegen (die) Armut“.
Seit 2009 ist sie Mitglied des Frauenrates von Margit Fischer, seit 2016 Mitglied eines Bündnisses bestehend aus dem Österreichischen Frauenring, der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende und Nationalratsabgeordneten, das die Sicherung des Kindesunterhaltes fordert.
Stern sang bei Veranstaltungen der Partei Die Grünen – Die Grüne Alternative, so trat sie beispielsweise bei „30 Jahre Grüne Frauen“[11] und „Die Grünen Wien - Internationaler Hurentag“[12] als Sängerin auf, bei Veranstaltungen mit SPÖ-Nähe (Arbeiterkammer, Frauenrat von Margit Fischer), im Parlament, dem AMS, der Volksanwaltschaft und auf zahlreichen Demonstrationen. Bis zur Bekanntgabe ihrer Kandidatur bei der Nationalratswahl 2017 auf der Liste Peter Pilz war sie die Sprecherin des österreichischen „Frauen*Volksbegehrens 2.0“ (2017).[13] Ab der konstituierenden Sitzung der Liste Pilz war sie stellvertretende Parteiobfrau.
Ab dem 1. Dezember 2017 war sie (ohne Mandat im Nationalrat) Bereichssprecherin für Frauen. Am 20. August 2018 wurde sie einstimmig zur Obfrau gewählt.[14]
Als Founder & CEO des „THANKS DAY - World Day for Single Parent Families & Friends“ will Maria Stern Alleinerziehende und ihre NGOs weltweit vernetzen. Aufklärung, Aufmerksamkeit und Anerkennung stehen im Mittelpunkt dieser historisch erstmaligen Initiative, der sich im Sommer 2021 zahlreiche Organisationen aus vielen Ländern und Kontinenten angeschlossen haben.
Kritik
Im Februar 2019 wurde ein Youtube-Video bekannt, in dem Stern den "Strache-Song" singt und dazu die Hand zum Hitler-Gruß erhebt. Insbesondere die FPÖ sah darin einen Akt der nationalsozialistischen Wiederbetätigung und leitete das Video an die NS-Meldestelle des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) weiter;[15] der Ring Freiheitlicher Studenten sprach von Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus und kündigte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft an.[16] Maria Stern beteuerte, die Geste sei im Kontext der Satire zu verstehen. Sie habe „nur gewunken.“[17] Bereits 2010 drohte ihr eine Klage von Fiona Swarovski, aufgrund des satirischen „Swarovski-Songs“ im Rahmen des Protestsongcontests im Rabenhof Theater.
Diskografie
- 2009 Intermezzo, Studio Stern, Wien
- 2010 Swarovski-Song, Finale des FM4-Protestsongcontests[18][19][20][21]
- 2010 Jasmijn, Studio Stern, Wien
- 2013 Hausfrauenwalzer, Studio Stern, Wien
- 2014 krisenfest, Studio Stern, Wien
- 2014 One Billion Rising – Why, AÖF, gefördert vom Frauenministerium
- 2015 Kein schöner Land, dreisprachige Version (deutsch, arabisch, ugandisch) unter Mitwirkung von Nadja Maleh, Jenny Bell und Beatrix Neundlinger anlässlich der Aktion Refugees welcome
Publikationen
- Das Märchenjahr: Verse für die Eurythmie mit Musik, Otanes Verlag, Berlin 2009. ISBN 978-3-931370-89-3.
- Beiträge in: Clemens Sedmak (Herausgeber), Lesebuch Soziale Ausgrenzung, Band 1: Aspekte von Armut in wohlhabenden Gesellschaften 1. Auflage, Mandelbaum Verlag, Wien 2014. ISBN 978-3-854764-57-1.
- Beiträge in: Clemens Sedmak (Herausgeber), Lesebuch Soziale Ausgrenzung, Band 2: Alltagswelten-Alltagserfahrungen 1. Auflage, Mandelbaum-Verlag, Wien 2015. ISBN 978-3-854764-93-9.
- Acetat – Clara Cobans erster Fall Roman, 1. Auflage, Wortreich Verlag, Wien 2016. ISBN 978-3-903091-17-7.[22]
- Wassermann – Clara Cobans zweiter Fall Roman, 1. Auflage, Wortreich Verlag, Wien 2018. ISBN 978-3-903091-51-1.
- Politik nach Corona, 1. Auflage, Wieser-Verlag, Wien 2020. ISBN 978-3-99029-426-0
- Im Wilden Osten, 1. Auflage, Wieser Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-99029-427-7
Auszeichnungen
- 2011 FM4 Publikumspreis "für unverstandene Leistungen um die Genesung der Menschheit"
Weblinks
- Literatur von und über Maria Stern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Liste Pilz - Nationalrats-Klub, Abgeordnete & Themen. Abgerufen am 10. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Stern: Bei der Liste Pilz wird JETZT alles neu partei.jetzt, Medieninhaber: JETZT – Liste Pilz (politische Partei), 5. Dezember 2018, abgerufen 16. Februar 2019.
- ↑ Maria Stern: Lieder, Gedichte, Texte urbanite.net, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Krimiautoren: Maria Stern krimiautoren.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Maria Stern: Grüne Frauen (Memento des Originals vom 16. Oktober 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. diegrünenfrauenwien.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Sehr, sehr wütend anschlaege.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ New Deal für Kinder derstandard.at, 1. August 2016, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Tanja Paar: Fehlende Lobby für Alleinerziehende derstandard.at, 29. April 2016, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Mein Name sei... augustin.or.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ One Billion Rising 1billionrising.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Die Grünen: 30 Jahre Grüne Frauen, abgerufen am 7. November 2016.
- ↑ Die Grünen: Internationaler Hurentag, abgerufen am 7. November 2016.
- ↑ „Liste Pilz“: Feldversuch mit Einzelkämpfern. diepresse.com, 25. Juli 2017, abgerufen 16. Februar 2019.
- ↑ Liste Pilz: Maria Stern zur neuen Parteichefin gewählt orf.at, 20. August 2018, abgerufen 20. August 2018.
- ↑ Hitlergruß: Video von singender Liste-Jetzt-Chefin Stern sorgt für Aufsehen. In: www.kleinezeitung.at. 5. Februar 2019, abgerufen am 29. April 2019.
- ↑ Hitler-Gruß in Musikvideo von Maria Stern empört FPÖ. In: Niederösterreichische Nachrichten. 5. Februar 2019, abgerufen am 29. April 2019.
- ↑ Fellner! Live: Maria Stern zum "Strache-Song". OE24.TV. https://www.youtube.com/watch?v=VO3QTsYVfxM. abgerufen am 1. August 2019.
- ↑ Swarovski Song augustin.or.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Der Protestsong 2010 (Memento des Originals vom 6. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. fm4.orf.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Zehn Protestanten fm4.orf.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Kurt, du kennst dich nicht aus augustin.or.at, abgerufen 6. November 2016.
- ↑ Acetat Kurzbeschreibung, krimiautoren.at, abgerufen 16. Februar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Stern, Maria |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Singer-Songwriterin, Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 5. September 1972 |
GEBURTSORT | Berlin |
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