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vom 03.10.2012, aktuelle Version,

Michael Haydn

Johann Michael Haydn

Johann Michael Haydn (* 14. September 1737 in Rohrau, Niederösterreich; † 10. August 1806 in Salzburg) war ein deutsch-österreichischer Komponist und Bruder von Joseph Haydn und Johann Evangelist Haydn.

Leben

Grabmal in der Stiftskirche St. Peter, Salzburg

Die Herrschaft Rohrau hielt Wallfahrten zur Rochus und Sebastian-Kirche im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg ab – 1746 wegen einer Viehseuche. Diese wurden von Matthias Haydn, Wagnermeister und Marktrichter von Rohrau organisiert. Er war Vater zweier berühmter Söhne, Joseph und Johann Michael. Beide Knaben erhielten dabei erste musikalische Eindrücke bei der großen Kirchenmusik, für die die Prozession nach Kaisersteinbruch berühmt war.[1]

Johann Michael Haydn war wie sein bekannterer Bruder Joseph Sängerknabe zu St. Stephan in Wien. Nachdem er die Chorschule verlassen hatte, wurde er 1757 erst Geiger und 1760 bischöflicher Kapellmeister in Oradea (Großwardein) beim Bischof Adam Patachich. Sein Hornkonzert erregte 1762 in Wien Aufsehen. Von Erzbischof Sigismund von Schrattenbach nach Salzburg geholt, wurde er am 14. August 1763 zum Hofkomponisten (Hofmusicus und Concertmeister) in Salzburg ernannt. Später war er als Organist an der Dreifaltigkeitskirche tätig und zuletzt auch für die Dommusik zuständig. In Salzburg wirkte Michael Haydn 43 Jahre lang. In dieser Zeit schrieb er 360 sakrale und weltliche Kompositionen, vor allem Instrumentalmusik. Er war ein Freund Mozarts, wobei die beiden Musiker einander sehr schätzten.

Michael Haydn wurde am 13. August 1806 in der Kommunalgruft im Petersfriedhof Salzburg beigesetzt. Anlässlich einer der regelmäßigen Gruftleerungen beschaffte sich Haydns Witwe den Schädel ihres verstorbenen Mannes und stellte ihn neben ihrem Bett auf. Nach ihrem Tod wurde die Reliquie in einer Urne, die Teil des Haydn-Grabmals in der Stiftskirche ist, verwahrt. Heute befindet sich Michael Haydns Schädel im Safe des Stifts St. Peter.

Im Totenbuch des Friedhofs von St. Peter schrieb Prior P. Gabriel Hutter über Michael Haydn folgendes: "Sein Charakter war stille, behutsam, Bescheidenheit. Rausch und Spiele waren ferne von ihm, Mäßigkeit in Denken, Reden, und auch andere Musikwerk zu beurteilen, war, was ihn beliebt und schätzenswert machte."

Bedeutung

Sein vor allem in katholischen Messen häufig gesungenes Werk ist das Deutsche Hochamt („Hier liegt vor Deiner Majestät“), das neben der durch Haydns Vorbild beeinflussten Deutschen Messe von Franz Schubert zu den wenigen kirchlichen Volksgesängen der Klassik gehört.

Haydn war ein wichtiger Wegbereiter der geistlichen Musik. Bekannt sind seine geistlichen Chorwerke, darunter die Missa Hispanica (für die er 1804 in Stockholm sein Diplom erhielt), eine Messe in d-Moll, ein Lauda Sion und eine Reihe von Gradualien, von denen 42 in Anton Diabellis Ecclesiasticon gedruckt wurden. Außerdem gilt Michael Haydn als maßgeblicher Begründer des Männerchores und des vierstimmigen Gesanges. Er war auch ein fruchtbarer Komponist weltlicher Musik. Unter anderem schuf er 40 Sinfonien, einige Instrumentalkonzerte und Kammermusik, darunter ein Streichquartett in C-Dur, das früher seinem Bruder Joseph zugeschrieben worden war. Wie Mozart starb Haydn, ohne seine letzte Vertonung des Requiems vollenden zu können.

Eine Begründung, warum Michael Haydn weit weniger bekannt ist als sein berühmter Bruder Joseph, mag darin liegen, dass seine Werke zu seiner Lebzeit nicht verlegt wurden, sondern lediglich in handschriftlichen Kopien hauptsächlich von Kloster zu Kloster, hier vor allem natürlich seine geistlichen Werke, verbreitet wurden.

Ein Großteil des Schaffens von Michael Haydn ist der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt und harrt noch seiner Entdeckung.

Werke (Auswahl)

  • Oratorium, „Der büßende Sünder“, MH 147 (1771)
  • Konzert für Orgel, Viola und Streicher C-Dur
  • Trompetenkonzert C-Dur
  • Concertino für Fagott B-Dur
  • Tristis est anima mea
  • Konzert für Altposaune in D-Dur

Geistliche Chormusik

  • Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis, MH 1
  • Missa Sanctae Cyrilli et Methodii, MH 13
  • Missa Beatissimae Virginis Mariae, MH 15 (Perger deest)
  • Missa in honorem Sancti Josephi, MH 16
  • Missa Sancti Gabrielis, MH 17
  • Te Deum, MH 28
  • Messe C-Dur, MH 42
  • Missa Sancti Francisci Seraphici (1a), MH 43
  • Messe C-Dur, MH 44 (Perger deest)
  • Missa Sanctae Crucis, MH 56
  • Missa dolorum Beatae Virginis Mariae, MH 57 (= identisch mit MH 552)
  • Missa Sancti Raphaelis, MH 87
  • Missa Sancti Nicolai Tolentini, MH 109/MH 154
  • Missa Sancti Francisci Seraphici (1b), MH 119
  • Missa pro defuncto Archiepiscopo Sigismundo ("Schrattenbach-Requiem"), in c-Moll, MH 155
  • Missa Sancti Joannis Nepomuceni, MH 182
  • Missa Sancti Hieronymi, Oboenmesse, MH 254
  • Missa Sancti Aloysii, MH 257
  • Missa in Honorem St. Ruperti (Jubiläumsmesse) in C-Dur, MH 322
  • Missa Hispanica (Missa a due cori), MH 422
  • Missa in honorem Sancti Gotthardi (Missa Admontis), MH 530
  • Missa in honorem Sanctae Ursulae (Chiemseemesse), MH 546
  • Missa pro Quadragesima, MH 551
  • Missa Quadragesimalis, MH 552 (a-Moll)
  • Missa Tempore Quadragesimae et Adventus, MH 553
  • Missa pro defunctis, Requiem in c-Moll, MH 559 (Perger deest) / scripsit Georg Pasterwitz (1730-1803)!
  • Deutsches Hochamt „Hier liegt vor deiner Majestät“, MH 536
  • Deutsches Hochamt „Hier liegt vor deiner Majestät“ („Haydn-Messe“), MH 560
  • Deutsches Hochamt, MH 602
  • Deutsches Hochamt, MH 642
  • Missa sub titulo Sanctae Theresiae, MH 797 (MH 796 ohne Gloriafuge)
  • Te Deum, MH 800
  • Missa sub titulo Sancti Francisci Seraphici, MH 826
  • Missa sub titulo Sancti Leopoldi in festo Innocentium, MH 837
  • Missa pro defunctis, Requiem in B-Dur (unvollendet), MH 838
  • Antiphonarium ad usum chori Rothensis, von 1791

Orchestermusik

  • Violinkonzert G-Dur, P 52
  • Violinkonzert B-Dur, P 53
  • Violinkonzert A-Dur, MH 207
  • Flötenkonzert, P 54
  • Trompetenkonzert Nr. 2, C-Dur MH 60
  • Trompetenkonzert, D-Dur, MH 104
  • Posaunenkonzert, d-Moll
  • Hornkonzert, Concertino D-Dur

Sinfonien

  • Sinfonie Nr. 1, C-Dur, MH 23 (Perger 35)
  • Sinfonie Nr. 1C, Es-Dur, MH 35 (Perger 1)
  • Sinfonie Nr. 2, C-Dur, MH 37 (Perger 2)
  • Sinfonie Nr. 3, G-Dur (Perger deest)
  • Sinfonie Nr. 4, B-Dur, MH 62 (Perger 51)
  • Sinfonie Nr. 5, A-Dur, MH 63 (Perger 3)
  • Sinfonie Nr. 6, C-Dur, MH 64 (Perger 4)
  • Sinfonie Nr. 7, E-Dur, MH 65 (Perger 5)
  • Sinfonie Nr. 8, D-Dur, MH 69 (Perger 38)
  • Sinfonie Nr. 9, D-Dur, MH 50 (Perger 36)
  • Sinfonie Nr. 10, F-Dur, MH 51 (Perger 45)
  • Sinfonie Nr. 11/11a, B-Dur, MH 82/184 (Perger 9)
  • Sinfonie Nr. 12, G-Dur, MH 108 (Perger 7)
  • Sinfonie Nr. 13, D-Dur, MH 132 (Perger 37)
  • Sinfonie Nr. 14, B-Dur, MH 133 (Perger 52)
  • Sinfonie Nr. 15, D-Dur, MH 150 (Perger 41)
  • Sinfonie Nr. 16, A-Dur, MH 152 (Perger 6)
  • Sinfonie Nr. 17, E-Dur, MH 151 (Perger 44)
  • Sinfonie Nr. 18, C-Dur, MH 188 (Perger 10)
  • Sinfonie Nr. 19, D-Dur, MH 198 (Perger 11)
  • Sinfonie Nr. 20, C-Dur, MH 252 (Perger 12)
  • Sinfonie Nr. 21, D-Dur, MH 272 (Perger 42), 1778
  • Sinfonie Nr. 22, D-Dur, MH 287 (Perger 43)
  • Sinfonie Nr. 23, F-Dur, MH 284 (Perger 14)
  • Sinfonie Nr. 24, A-Dur, MH 302 (Perger 15)
  • Sinfonie Nr. 25, G-Dur, MH 334 (Perger 16), siehe 37. Sinfonie (Mozart)
  • Sinfonie Nr. 26, Es-Dur, MH 340 (Perger 17)
  • Sinfonie Nr. 27, B-Dur, MH 358 (Perger 18)
  • Sinfonie Nr. 28, C-Dur, MH 384 (Perger 19)
  • Sinfonie Nr. 29, D-Moll, MH 393 (Perger 20)
  • Sinfonie Nr. 30, D-Dur, MH 399 (Perger 21)
  • Sinfonie Nr. 31, F-Dur, MH 405 (Perger 22)
  • Sinfonie Nr. 32, D-Dur, MH 420 (Perger 23)
  • Sinfonie Nr. 33, D-Dur, MH 24 (Perger deest)
  • Sinfonie Nr. 34, Es-Dur, MH 473 (Perger 26)
  • Sinfonie Nr. 35, G-Dur, MH 474 (Perger 27)
  • Sinfonie Nr. 36, B-Dur, MH 475 (Perger 28)
  • Sinfonie Nr. 37, D-Dur, MH 476 (Perger 29)
  • Sinfonie Nr. 38, F-Dur, MH 477 (Perger 30)
  • Sinfonie Nr. 39, C-Dur, MH 478 (Perger 31), Salzburg 1788
  • Sinfonie Nr. 40, F-Dur, MH 507 (Perger 32), Salzburg 1789
  • Sinfonie Nr. 41, A-Dur, MH 508 (Perger 33), Salzburg 1789
  • Sinfonie F-Dur, MH 25 (Perger deest)
  • Sinfonie G-Dur, MH 26 (Perger deest)
  • Finale zu Sinfonie B-Dur, MH 184 (Perger [9])

Opern und Musik zu Bühnenstücken

  • Rebekka als Braut, MH 76 (Perger [47])
  • Der Traum, Pantomime in zwei Akten, MH 84 (Perger 133)
  • Der Bassgeiger zu Wörgl, MH 205 (Perger deest), 1773–75
  • Zaïre, Musik zu Voltaire's Tragödie, MH 255 (Perger 13)
  • Andromeda und Perseus, Opera seria in zwei Akten, MH 438 (Perger 25), 1787

Schüler

Einzelnachweise

  1. Gräfl. Harrachsches Familienarchiv: Wallfahrt der Herrschaft Rohrau nach Kaisersteinbruch, 1746

Literatur

  • Hans Jancik: Michael Haydn. Ein vergessener Meister. Amalthea, Zürich 1952.
  • Hans Jancik: Haydn, Johann Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 149 f. (Digitalisat).
  • Anton Maria Klafsky: Michael Haydn als Kirchenkomponist. Wien 1915 (Studien zur Musikwissenschaft, Heft 3).
  • Lothar Herbert Perger: Thematisches Verzeichnis der Instrumentalwerke von M.Haydn in Michael Haydn, Instrumentalwerke I, Denkmäler der Tonkunst in Österreich (DTÖ 29), Wien 1907.
  • Karl Emil von Schafhäutl: Haydn, Johann Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 143–157.
  • Otto Schmid: Johann Michael Haydn (1737–1806). Sein Leben und Wirken. Langensalza 1906.
  • Charles H. Sherman, T. Donley Thomas: Johann Michael Haydn (1737–1806), a chronological thematic catalogue of his works. Pendragon Press, Stuyvesant NY 1993, ISBN 0-918728-56-8.
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