Niederösterreichisches Wappen

Das Niederösterreichische Wappen, auch Lerchenwappen genannt, ist das Landeswappen von Niederösterreich.
Beschreibung
Das Wappen Niederösterreichs besteht „aus einem blauen Schild, der eine goldene Mauerkrone mit drei sichtbaren Zinnen trägt und in welchem sich fünf goldene Adler, je zwei gegeneinander und einer nach links gewendet, befinden“.[1]
Die Mauerkrone im Wappen ist ein republikanisches Symbol.
Geschichte
Der wohl früheste Beleg für das Wappen findet sich an einem Glasfenster des Kreuzganges von Klosterneuburg, das um 1330/35 datiert ist.

Zahl wie auch Farbgebung der Wappentiere schwankten anfangs. Die Anzahl setzte sich erst zunehmend in der heutigen Anzahl von fünf Vögeln durch und ist vermutlich einer Ästhetik der Anordnung im verfügbaren Platz zu verdanken.[2]
Österreich: Adlerwappen oder Bindenschild

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung des Wappens. So wurde das Wappen für Österreich gewechselt: das ursprüngliche Wappen Österreichs verblieb mit dem "alten" Österreich, dem heutigen Niederösterreich, und das ursprünglich babenbergische Familienwappen, der Bindenschild, wurde zum Wappen für das "neue" Österreich, das heutige Nieder- und Oberösterreich. Der Bindenschild wurde zum gesamtösterreichischen Wappen und das Adlerwappen zum Regionalsymbol. Wann und warum genau dieser Bedeutungswandel stattfand, ist nicht eindeutig geklärt, siehe hierzu Altösterreich und Neuösterreich.
Ab 1804, im Kaiserreich Österreich, wurde das Fünfadlerwappen als Wappen des Erzherzogtums unter der Enns, des heutigen Niederösterreichs, dekretiert und seine Form festgesetzt. Die Vögel blickten alle in ihre rechte Richtung, das Wappen wurde vom Erzherzogshut gekrönt.
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![]() im Babenberger-Stammbaum um 1490 dem Markgrafen Adalbert (um 985–1055) zugeschrieben – erste Wappen kamen jedoch erst etwa 200 Jahre nach Adalbert auf |
Links vs. Rechts
Bis hin zur ständischen Landesverfassung von 1934, Artikel 9 (1), wurde zur Beschreibung der Ausrichtung des fünften Adlers die bei Blasonierungen übliche heraldische Form, „nach rechts gewendet“, genannt.[3] In der derzeit gültigen Niederösterreichischen Landesverfassung, Artikel 7 (1) hingegen, findet sich die unüblichere volkstümliche Angabe „nach links gewendet“.[4] Entscheidend war die Veränderung der vier oberen Adler als zueinander gewendet.[2]
Lerchen oder Adler
In früheren Zeiten hielt man die Adler irrtümlich für Lerchen, so dass man auch vom Lerchenwappen spricht. Ab dem 16. Jahrhundert wurde gedeutet, sie ließen sich aus den Feldzeichen der römischen Legio X alaudarum, die in Vindobona stationiert war, ableiten – lateinisch alauda ist die „Lerche“. Diese Deutungen zwischen Adler und Lerche hielten bis in das 18. Jahrhundert an.
Im Stift Klosterneuburg wird ein türkisblaues, mit Vögeln gemustertes Stück Stoff namens Markgrafen-Ornat aus dem 13. Jahrhundert aufbewahrt, wahrscheinlich orientalischen Ursprungs, von dem es heißt, es soll das Vorbild des Lerchenwappens gewesen sein. Die Vögel auf diesem Stoffrest sind aber weder Adler noch Lerchen, sondern paarweise überkreuzte Papageien, sowie Hähnchen und andere kleine Vögel.[5]
Literatur
- Floridus Röhrig: Das niederösterreichische Landeswappen. Seine Entstehung und Bedeutung. Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 57. Niederösterreichisches Pressehaus, Sankt Pölten / Wien 1980, ISBN 3-85326-542-1.
- Adler und Rot-Weiß-Rot. Symbole aus Niederösterreich. Ausstellung der Kulturabteilung des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung. Wissenschaftliche Konzeption Andreas Kusternig. = Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums NF 174. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2, Wien 1986.
- Peter Diem: Die Symbole Österreichs. Zeit und Geschichte in Zeichen. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00594-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Verfassungsgesetz über die Verfassung des Bundeslandes Niederösterreich, NÖ Landesverfassung 1979 – NÖ LV 1979, vom 7. Dezember 1978 Artikel 7, Landessymbole
- 1 2 Landeswappen. In: Land Niederösterreich. Abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Landesverfassungsgesetz für das Land Niederösterreich in der Fassung von 1930, Anlage zur Verordnung der n.ö. Landesregierung vom 9. August 1930, L. A. I/1-180/3-I/3-1930, betreffend die Wiederverlautbarung des Landes-Verfassungsgesetzes. In: Landesgesetzblatt für das Land Niederösterreich, 14. Stück vom 16. August 1930, Gesetz Nr. 137, S. 133 ff., Digitalisat.
- ↑ NÖ Landesverfassung 1979.
- ↑ Franz-Heinz Hye: Das Österreichische Staatswappen und seine Geschichte. Innsbruck / Wien 1995, S. 80.
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Das Fünfadlerwappen der Babenbergischen Marcha orientalis, genannt Altösterreich , später Lerchenwappen , heute Wappen des Bundeslandes Niederösterreich . Abgebildet im Babenberger Stammbaum um 1490, dem Markgrafen Adalbert dem Siegreichen (um 985–1055) zugeschrieben – ob er das Wappen in dieser Form wirklich geführt hat, ist unbekannt. | self-made, Image:Niederösterreich CoA.svg adapted to Image:Adalbert der Siegreiche.jpg | W!B: | Datei:Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg | |
Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. | Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . | Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23. | Datei:Austria Bundesadler.svg | |
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Leopold III. der Heilige vor Klosterneuburg, Babenberger Stammbaum, um 1490, Stift Klosterneuburg. | http://geschichte.landesmuseum.net/ | Hans Part | Datei:Herzog Leopold III. Babenberg.jpg | |
Landeswappen von Niederösterreich , Österreich | selbst erstellt | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Niederösterreich CoA.svg | |
Wappen des Erzherzogtums Österreich unter der Enns | Wappenrolle Österreich-Ungarns nach H. Ströhl 1 | Hugo Gerard Ströhl | Datei:Wappen Erzherzogtum Österreich unter der Enns.png | |
„Wernigeroder (Schaffhausensches) Wappenbuch“; Süddeutschland 4. Viertel 15. Jh. Bayerische Staatsbibliothek München, Cod.icon. 308 n Wappen Altösterreich (Lerchenwappen), Österreich (Bindenschild) | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00043104/images/ | Anonym Unknown author | Datei:Wernigeroder Wappenbuch 087.jpg |