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vom 14.03.2013, aktuelle Version,

Pfahlrohr

Pfahlrohr

Pfahlrohr (Arundo donax) – Habitus auf São Jorge, Azoren

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Arundinoideae
Tribus: Arundineae
Gattung: Arundo
Art: Pfahlrohr
Wissenschaftlicher Name
Arundo donax
L.
Pfahlrohr ( Arundo donax) – Illustration Blütenstand

Das Pfahlrohr (Arundo donax), auch Riesenschilf oder Spanisches Rohr genannt, ist ein schnellwüchsiges, bis zu sechs Meter hohes Schilfgras. Als Neophyt ist es heute in den Tropen und Subtropen nahezu weltweit verbreitet.

Beschreibung

Pfahlrohr ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen bis zu sechs Meter erreicht. Die Sprossachse ist einfach, aufrecht, mehr oder weniger verholzt und erreicht Durchmesser zwischen 1 und 3,5 Zentimeter. Die Internodien sind verdickt und aus ihnen wachsen ähnlich wie bei vielen Bambusarten Büschel kleiner Zweige aus. Die Art bildet dicke, knotige Rhizome aus. Das Rhizom verholzt und kriecht.

Die deutlich zweizeiligen Laubblätter sitzen am Stamm, sind lineal-lanzettlich und etwa 30 bis 60 Zentimeter lang sowie zwischen 1 und 8 Zentimeter breit. Sie sind in der Regel länger als die Internodien und bis auf einige Haare an der lang keilförmig zugespitzten Spitze kahl. Die Blatthäutchen sind 0,7 bis 1,5 Millimeter lang.

Der Blütenstand ist eine 30 bis 90 Zentimeter lange und im Mittel 5,8 Zentimeter breite, dichte Rispe. Sie ist zwischen 10 und 25 Zentimeter lang, aufsteigend verzweigt. Die Ährchen sind 11 bis 14 Millimeter lang und bestehen aus zwei bis fünf Blüten. Die schmal lanzettlichen Spelzen sind ungleich und zwischen 8 und 12 Millimeter lang. Die lanzettlichen Deckspelzen sind 8,5 bis 23 Millimeter groß und drei- bis siebennervig. Drei der Nerven bilden eine bis zu 1,5 Millimeter lange Granne. Die zweizähnigen Spitzen der Deckspelzen sind dorsal mit 5 bis 6 Millimeter langen Haaren besetzt. Die Vorspelze (Palea) macht etwa die Hälfte der Deckspelze aus. Staubbeutel sind etwa 3 Millimeter lang.

Die Art blüht und fruchtet von Juli bis November.

Verbreitung

Pfahlrohr bevorzugt feuchte Standorte an Küsten, Fluss- und Seeufern oder in Sümpfen. Wenn die Art sich einmal festgesetzt hat, wächst sie aber auch auf trockenen Böden.

Die natürliche Herkunft ist umstritten, diskutiert werden Ostasien, Indien oder der Mittelmeerraum. Das Pfahlrohr wurde seit der Antike in Asien bis hin zum Mittelmeerraum kultiviert und ist auf diesem Wege weit verschleppt worden. In der Neuen Welt wurde es erst Anfang des 19. Jahrhunderts in Kalifornien eingeführt, von wo aus es sich rasant verbreitet hat. In den Vereinigten Staaten wird es heute als invasive Art bekämpft, problematisch sind vor allem die Vorkommen in Kalifornien, Texas und Nevada. Heute ist es sowohl in den Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt als auch in Ozeanien weit verbreitet.

Verwendung

Das Pfahlrohr wird oft als Windschutzhecke angepflanzt.[1] Im Süden wurde das Pfahlrohr gleich lang geschnitten, zusammengebunden häufig als Schattendach über Terrassen verwendet. Eingeschränkt ist die Art als Futtermittel geeignet. Vieh frisst die jungen Blätter, verschmäht aber älteres Blattgut und die Stängel. Die Blätter werden jedoch genutzt, um Matten oder Körbe zu flechten. Im alten Rom waren Stifte aus Pfahlrohrstängeln in Gebrauch.

Aus den Stängeln des Pfahlrohrs werden die Rohrblätter vieler Einfach- und Doppelrohrblattinstrumente gebaut, beispielsweise für Dudelsack, Oboe, Klarinette, Fagott, Saxophon und Krummhorn, weiterhin auch häufig die Pfeifen der Panflöte. Eines der ältesten Instrumente aus Pfahlrohr, das schon für die Zeit der Pharaonen im ägyptischen Raum nachgewiesen ist, ist die orientalische Flöte "Nay", die im gesamten Orient in der traditionellen als auch in der panarabischen modernen Musik populär ist.

Die Art ist bedingt zur Papiererzeugung geeignet. Das Papier ist von geringerer Qualität. Aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit und Anspruchslosigkeit wird seine Verwendung als Energiepflanze diskutiert.[2]

Varietäten

Es gibt zwei Varietäten:

  • Arundo donax var. donax
  • Arundo donax var. versicolor (Mill.) Stokes: Mit weiß-grün gestreiften Laubblättern.
  • Arundo donax var. coleotricha Hack: Mit ganz behaarten Laubblättern.

Literatur

  • Hanno Schäfer: Flora of the Azores, A Field Guide. Markgraf, Weikersheim 2002, ISBN 3-8236-1368-5, S. 222.
  • Erik Sjögren: Plants and Flowers of the Azores. Os Montanheiros, Velas 2001, S. 174 f.
  • Thomas A. Cope: Flora of Pakistan 143: Poaceae. Department of Botany, University of Karachi, Karachi, Arundo donax, S. 21 (online [abgerufen am 26. Mai 2008]).
  • Liang Liu, Sylvia M. Phillips: Arundo donax. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 22: Poaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2006, ISBN 1-930723-50-4, S. 448 (englisch)., online, Zugriff am 26. Mai 2008.

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Werner Nachtigall: Bionik: Grundlagen und Beispiele für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Springer, Berlin/Heidelberg 2002, ISBN 3-540-43660-X, S. 492.
  2. Kris Hundley: Power plant: Is Arundo Donax the answer to our power problems?. In: St. Petersburg Times. 11. Februar 2007 (Online [abgerufen am 26. Mai 2008]).
  Commons: Pfahlrohr  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien