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vom 06.04.2022, aktuelle Version,

Pfarrkirche Hohenems

Pfarrkirche Hl. Karl Borromäus in Hohenems

Die römisch-katholische Pfarrkirche Hohenems steht im Ortsteil Markt der Gemeinde Hohenems im Bezirk Dornbirn in Vorarlberg. Sie ist dem heiligen Karl Borromäus geweiht und gehört zum Dekanat Dornbirn in der Diözese Feldkirch. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.[1]

Das Patrozinium des heiligen Karl Borromäus wird jährlich am 4. November begangen. Karl Borromäus ist Stadtpatron von Hohenems.

Lage

Die Kirche ist ein fast nach allen Seiten freistehender spätbarocker Steinbau, der das Ortszentrum von Hohenems beherrscht und westseitig an der Marktstraße, süd-ostseitig an der Schlossbergstraße liegt.

Das Pfarrzentrum ist westwärts etwa 110 m Luftlinie entfernt.

Neben dem denkmalgeschützten Rathaus[2] in Hohenems befindet sich die 1617 errichtete, denkmalgeschützte Kapelle hl. Karl Borromäus.[3]

Geschichte

1351 bestand in Hohenems eine Kapelle, die einer hl. Katharina geweiht war und die um 1490 erweitert wurde. Seit 1354 bestand in Hohenems eine Lokalkaplanei. Die Pfarre Hohenems war bis ca. 1498 Teil der Pfarre Lustenau und ist seither selbstständige Pfarre. Der heilige Karl Borromäus besuchte Hohenems 1570 (Graf Jakob Hannibal von Hohenems war der Gatte seiner Halbschwester Hortensia).

Die 1467 errichtete und im Jahr 1468 zu Ehren des hl. Sebastian geweihte Kapelle in Dornbirn-Oberdorf wurde von 1471 bis 1771 von einem hohenemsischen Hofkaplan seelsorgerisch betreut.

1576–1580 wurde nach Plänen von Esaias Gruber eine neue Kirche errichtet (Hannibal-Kirche), die 1581 geweiht wurde. Der heutige Kirchenbau aus den Jahren 1796/97 wurde von Jakob Scheiterle ausgeführt. 1806 wurde das Kirchengebäude fertiggestellt und eingeweiht. Die neue Pfarrkirche wurde unter große persönlichen und finanziellem Einsatz des Pfarrers Joseph Fetz (* 17. April 1751 in Schwarzenberg; † 12. Juni 1832 in Hohenems, begraben in der Kapelle hl. Sebastian und hl. Antonius) neu gebaut.[4] Die Kosten für die Pfarrkirche wurden auf 8565 Gulden berechnet. Pfarrer Joseph Fetz spendete schlussendlich über 3000 Gulden aus privatem Vermögen.[5]

1974 wurde das Pfarrvikariat Herrenried von der Pfarre Hohenems abgetrennt.

Architektur

Der Kirchenbau ist ein dominanter, spätbarocker Saalbau mit eingezogenem Chor und geschwungener Westfassade. Das Bodenniveau liegt etwa auf 431 m ü. A. Die Kirche ist nach Südwest-Nordost ausgerichtet, etwa 23 m hoch, etwa 50 m lang, 20 m breit. Der Kirchenbau selbst hat ein steiles Satteldach und große, dominierende Rundbogenfenster, die den Kirchenraum großzügig natürlich belichten. Der nordseitig an das Langhaus angebaute quadratische, etwa 36 m hohe, Turm weist einen Spitzgiebelhelm auf und hat vier Rundbogenschallöffnungen. Er ist nicht öffentlich zugänglich. Im Bereich der Schallöffnungen ist ein offener, umlaufender Gang angebracht.

Der Chor ist nach Nordosten ausgerichtet, baulich tiefer gezogen an das Langhaus angefügt und ist durch den flachgedrückten Chorbogen architektonisch deutlich abgegrenzt.

Esaias Gruber der Ältere († um 1595) und der Jüngere, Bildhauerfamilie, schufen einige Bildwerke in der Pfarrkirche.

Das zweiflüglige, südwestlich befindliche, Haupttor zeigt im oberen Bereich feingliederige Schnitzereien. Über dem Hauptportal mit Sandstein-Rahmen befindet sich eine Statue des Jakob Hannibal von Hohenems. Zwischen Hauptportal und Statue ist eine Inschriftentafel angebracht, auf der in lateinischer Sprache an Jakob Hannibal erinnert wird. Oberhalb der Statue befindet sich ein Sandsteinrelief einer „Pietà“ an der Fassade.

Ein medaillonförmiges Deckenfresko im Langschiff zeigt „Mariä Aufnahme in den Himmel“. Das dominierende quadratische Deckenfresko zum Chor zeigt die Darstellung von König Salomon, der seine Mutter bittet, auf dem Thron Platz zu nehmen. Zur Empore hin befindet sich ein Deckenfresko, welches eine Allegorie des Konzils von Trients darstellt, in welchem am Rand auch weltliche und geistliche Würdenträger aus Hohenems abgebildet sind sowie Wappen der Grafen von Hohenems und der Grafen von Waldburg. Alle Deckenfresken stammen von Andreas Brugger (1737–1812) und aus dem Jahr 1798.

An der rechten Seitenwand zum Chor hin befindet sich ein barockes Gemälde des betenden hl. Karl Borromäus. An der linken Wandseite befindet sich die, heute nicht mehr in Gebrauch befindliche, Kanzel, daneben auf einem kleinen Simms eine Statue des Erzengel Michael.

Die hölzernen Kirchenbänke sind mit kunstvoll-einfachen, sich wiederholenden, geschnitzten Verzierungen ausgestattet.

Der Kirchenbau ist über einen oberirdischen Gang mit etwa 50 m Länge mit dem Palast Hohenems verbunden.

Der Chor wird links (Marienaltar) und rechts (Josephsaltar) von Seitenaltären flankiert und wird mit Stufen zum Chor hin abgegrenzt.

Das Deckenfresko im Chor zeigt das letzte Abendmahl von Andreas Brugger (1798).

Ausstattung

Hochaltar

Blick aus dem Langschiff auf den Chor.

Der hölzerne, geschnitzte Renaissance-Hochaltar aus dem Jahr 1580 von Heinrich Dieffolt steht auf einem dunkelgrauen Steinsockel. Zentrales Detail dieses Altars ist die Krönung Mariens.

Vor dem Hochaltar, einige Treppenstufen niederer, steht auf einem kleinen Podest ein Volksaltar.

Seitenaltäre

Der linksseitige, weitgehend schwarz gehaltene, Marienaltar beherbergt ein Altarbild mit der „Rosenkranzmadonna“, vermutlich von Andreas Brugger. Unterhalb des Bildes befindet sich eine Ton-Pietà von 1597. Das Oberbild zeigt den Erzengel Michael.

Der rechtsseitige, weitgehend schwarz gehaltene, Josephsaltar zeigt als Altarbild den „Traum“ des Heiligen Josef von Gebhard Flatz (1846). Das Oberbild ein Schutzengelrelief.

Kreuzwegstationen

Die 14 Kreuzwegstationen sind entlang der Wände des Hauptschiffes angebracht. Es handelt sich dabei um Ölgemälde in einem schlichten schwarz-goldenen Holzrahmen.

Orgel

Orgelempore.

Die geschwungene, echte Empore trägt die eindrucksvolle, 1987 errichtete Gollini-Orgel mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal und hat vom Hauptportal aus beidseitig einen Aufgang.

Glocken

Während des Ersten Weltkriegs mussten die Glocken 1916 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Am 15. Oktober 1922 wurden fünf neuen Glocken der Gießerei Bendorf durch den Generalabt Kassian Haid aus Mehrerau geweiht. Während des Zweiten Weltkriegs mussten auch diese Glocken 1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden.

Nach dem Krieg fand am 15. August 1954 die Weihe von fünf neuen Glocken statt, die in der Gießerei Hamm & Hartner in Gröding bei Salzburg gegossen wurden und auf die Schlagtöne H°, d', e', fis' und a' gestimmt sind.

Friedhof

Der Stadtfriedhof hinter der Kirche wurde erst 1959 eingeweiht. Er liegt etwa auf 428 m ü. A. bis 421 m ü. A., ist etwa 285 m lang und bis zu 85 m breit. Der Friedhof ist großzügig angelegt. Auf der süd-östlichen Seite grenzt er an den Tiergartenweg, westlich an die Schlossbergstraße. Von der Pfarrkirche ist der Friedhof etwa 100 m entfernt.

Es befinden sich darin traditionelle Erdgräber und mehrere Urnenwände.

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal „Liegender Soldat“.

Das denkmalgeschützte Kriegerdenkmal[6] wurde nach Plänen des Dornbirner Architekten Emanuel Thurnher 1936 entworfen und gebaut. Die Figur des liegenden Soldaten stammt von Franz Plunder (1935/36).

Literatur

  • DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Hohenems. Pfarrkirche hl. karl Borromäus. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, ISBN 3-7031-0585-2, S. 247f.
Commons: St. Karl (Hohenems)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorarlberg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive). Bundesdenkmalamt, Stand: 26. Juni 2015 (PDF).
  2. ObjektID: 7670.
  3. ObjektID: 6918.
  4. Arnulf Häfele, Peter Mathis, Im San Toni, Friedhof und Kapelle St. Anton in Hohenems, S. 92f.
  5. Arnulf Häfele, Peter Mathis, Im San Toni, Friedhof und Kapelle St. Anton in Hohenems, S. 17, 37, 49f.
  6. ObjektID: 6920.