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vom 03.02.2021, aktuelle Version,

Pieter Lastman

Pieter Lastman (* um 1583 in Amsterdam; † 4. April 1633 ebenda) war ein niederländischer Historienmaler des frühen Barock. Er war der Sohn des wohlhabenden Stadtboten und Vermögensverwalters Pieter Segerszoon.

Pieter Lastman: Grablegung Christi, 1612, Öl aus Holz

Leben

Nach dem Bericht von Karel van Mander, einem niederländischen Maler und Dichter, war Lastman Schüler des Malers Gerrit Pietersz Sweelink. Nach Abschluss seiner Ausbildung reiste er um 1602 nach Italien. Er dürfte sich unter anderem in Venedig aufgehalten haben und gehörte in Rom zu einem Kreis von Malern, der sich um Adam Elsheimer gebildet hatte.

Lastman kehrte 1607 nach Amsterdam zurück; sein frühestes datiertes Bild stammt von 1608. Lastman malte vor allem biblische und mythologische Szenen in landschaftlicher Umgebung, von denen die Flucht nach Ägypten, die Taufe des Kämmerers, Odysseus vor Nausikaa, Urteil des Midas und die Erweckung des Lazarus hervorzuheben sind.

Lastman erlangte recht schnell als Historienmaler Bekanntheit, seine Werkstatt war angesehen und so konnte er seine Bilder zu hohen Preisen verkaufen. In einem Lob auf die Stadt Amsterdam wird Lastman im Jahre 1618 als der bedeutendste Maler seiner Heimatstadt bezeichnet. 1619 nahm er Jan Lievens als Schüler auf. 1625 war Rembrandt sechs Monate sein Schüler und Lastmans Bileam und die Eselin von 1611 wird Rembrandt 1626 bei seinem Gemälde Balaams Esel bekannt gewesen sein.

Lastmann widmete sich vor allem dem Studium der Komposition und dem richtigen Erzählen von Historiengemälden. Lastmans berühmte Schüler garantierten, dass seine Kompositionsprinzipien über mehrere Generationen von Malern hinweg tradiert wurden.

Nur sehr wenige Arbeiten von Lastman entstanden als Auftragsarbeiten. Er gehörte zu einer in dieser Zeit entstehenden Gruppe von Künstlern, die sich jeweils auf eine bestimmte Bildgattung spezialisiert hatten und ihre Werke auf dem freien Markt anboten. In der Kunstgeschichte gilt er als der erste Maler des 17. Jahrhunderts, der sich ausschließlich der Historienmalerei widmete.

Pieter Lastman: Bileam und die Eselin, 1611, Öl auf Holz
Pieter Lastman: Der Engel und Tobias mit dem Fisch. etwa 1625, Öl aus Leinwand

Werke

Pieter Lastman: Abschied Hagars, 1612, Öl auf Holz
Susanne und die beiden Alten
  • Flucht nach Ägypten, 1608, Holz, 28×24 cm.
  • Abschied Hagars, 1612, Holz, 49×71 cm.
  • Schlacht zwischen Konstantin und Maxentius, 1613, Leinwand, 158×165 cm. (siehe Schlacht bei der Milvischen Brücke)
  • Susanna und die beiden Alten, 1614, Öl auf Holz, 47,2 × 38,6 cm Gemäldegalerie (Berlin)
  • Christus und die Kanaaniterin, 1617, Holz, 78×108 cm.
  • Paulus und Barnabas in Lystra, 1617
  • David spielt Harfe, 1618, Holz, 79×117 cm.
  • Paris und Önone, 1619 (siehe Oinone)
  • Odysseus und Nausikaa, 1619, Holz, 90×115 cm.
  • Laban verlangt von Rachel die entwendeten Idole zurück, 1622, Holz, 110×152 cm
  • Dido opfert an Juno, 1630, Holz, 74×106 cm.

Literatur

  • Joseph Eduard Wessely: Lastmann, Pieter. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 10 f.
  • Abraham Bredius und Nicolas de Roever: Pieter Lastman en François Venant, in: Oud Holland, 4, 1886, S. 1–23.
  • Wilhelm von Bode: Pieter Lastmans Gemälde der Susanna mit den Alten und seine Beziehungen zu den Darstellungen des gleichen Motivs bei Rembrandt, in: Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen, 30, 1908/09, Sp. 57–65.
  • Kurt Freise: Bathsebabilder von Rembrandt und Lastman, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 2, 1909, S. 302–313.
  • Kurt Freise: Pieter Lastman: sein Leben und seine Kunst; ein Beitrag zur Geschichte der holländischen Malerei im XVII. Jahrhundert, in: Kunstwissenschaftliche Studien, Band 5, Leipzig 1911.
  • Kurt Freise: Rembrandt und Lastman, in: Der Cicerone, 5, 1913, S. 610–611.
  • Cornelis Hofstede de Groot: Pieter Lastman en Thomas de Keyser, in: Oud Holland, 47, 1930, S. 237–240.
  • Kurt Bauch: Frühwerke Pieter Lastmans, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 2, 1951, S. 225–237.
  • Kurt Bauch: Handzeichnungen Pieter Lastmans, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3/4, 1952/53, S. 220–232.
  • Kurt Bauch: Entwurf und Komposition bei Pieter Lastman, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3 1955, S. 213–221.
  • Erik Larsen: The Original "Judah and Tamar" by Pieter Lastman, in: Oud Holland, 72, 1957, S. 111–114.
  • Ben Broos: Rembrandt en zijn eeuwige leermeester Lastman, in: De Kroniek van het Rembrandthuis, 3, 1972, S. 76–96.
  • Astrid Tümpel: Claes Cornelisz Moeyaert, in: Oud Holland 88, 1974, S. 1–168, Kap.II,I.2: Pieter Lastman, S. 35–56.
  • Ben P.J. Broos: Rembrandt and Lastmans's Coriolanus: the history piece in 17th century theory and practice, in: Simiolus, 8, 1975/76, S. 199–228.
  • Astrid Tümpel: The Pre-Rembrandtists Sacramento 1974, Kap. Pieter Lastman, S. 16–21.
  • Astrid Tümpel: Ruth erklärt Naemi die Treue von Pieter Lastman. Zur Genese eines typischen Barockthemas, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 17, 1978, S. 87–101.
  • Astrid Tümpel/Peter Schatborn: Pieter Lastman. Leermeester van Rembrandt/ The man who taught Rembrandt, Amsterdam/Zwolle 1991.
  • Amy Gohlany: Pieter Lastman in the Literature: From Immortality to Oblivion, in: Dutch Crossing, 20, 1996, S. 87–115.
  • Amy Golahny: Lastman's 'Dido's Sacrifice to Juno' identified, in: De Kroniek van het Rembrandthuis, 1, 1998, S. 39–48.
  • Martina Sitt: Pieter Lastman – In Rembrandts Schatten?, Ausst. Kat. Hamburg, Kunsthalle, Hirmer Verlag, München 2006, ISBN 3-7774-2985-6.
Commons: Pieter Lastman  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien