Richard von Bienerth-Schmerling
Richard Freiherr von Bienerth, ab 1915 Graf von Bienerth-Schmerling (* 2. März 1863 in Verona, Königreich Lombardo-Venetien; † 3. Juni 1918 in Wien), war österreichischer Beamter, Minister und von 1908 bis 1911 Ministerpräsident Cisleithaniens (der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns). Von 1911 bis 1915 war er Statthalter von Niederösterreich.

Leben
Er war Sohn des österreichischen Feldmarschallleutnants Karl von Bienerth (1825–1882) und dessen Ehefrau Violetta von Schmerling (* 26. September 1836). Mütterlicherseits war er Enkel des Staatsministers und späteren Präsidenten des Obersten Gerichts- und Kassationshofes Anton von Schmerling. Der Vater wurde 1868 in den Freiherrenstand erhoben.
Nach dem Schulbesuch am Wiener Theresianum, dem Jusstudium an der Universität Wien und der Promotion zum Dr. iur. trat Bienerth 1884 seinen Staatsdienst in der steiermärkischen Statthalterei an. Ab 1886 machte er eine Beamtenkarriere im Unterrichtsministerium in Wien, wo er 1897 zum Ministerialrat aufstieg. Von 1899 bis 1905 war er Vizepräsident des niederösterreichischen Landesschulrats.
Kurz nach seiner Ernennung zum Sektionschef übernahm er am 11. September 1905 im Kabinett Paul Gautsch die Leitung des Unterrichtsministeriums, die er auch im kurzlebigen Ministerium Konrad zu Hohenlohe-Schillingsfürst innehatte. Im Kabinett Max Wladimir von Beck war er vom 2. Juni 1906 bis 15. November 1908 Innenminister und wirkte unter anderem an der Wahlrechtsreform (Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts) von 1907 mit. Nach dem Fall von Beck ernannte ihn Kaiser Franz Joseph I. zum Ministerpräsidenten, ein Amt, das er vom 15. November 1908 bis zum 28. Juni 1911 bekleidete.

Nach dem Verlust der parlamentarischen Arbeitsmehrheit für die Regierung nach den Reichsratswahlen vom Juni 1911, die den Christlichsozialen und dem Polenklub starke Mandatsverluste brachte, trat er als Ministerpräsident zurück und diente dem Staat als Statthalter von Niederösterreich – in Nachfolge von Erich Kielmansegg und trotz Ausbruchs einer unheilbaren Krankheit – bis zum 28. November 1915 weiter. Gleichzeitig mit seinem Rücktritt als Statthalter erhob ihn der Kaiser in den Grafenstand.
Richard von Bienerth-Schmerling heiratete 1893 die ungarische Aristokratentochter Anka von Lazarovics de Nagy et Kis Szredistyé (1869–1937), mit der er einen Sohn und eine Tochter (die Schriftstellerin Marie Bienerth-Schmerling, 1895–1935) bekam. Er wurde in Wien auf dem Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 5, Nummer 52) bestattet.
Literatur
- Bienerth-Schmerling Richard Graf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 83 f. (Direktlinks auf S. 83, S. 84).
- Fritz Steinegger: Bienerth-Schmerling, Richard Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 229 (Digitalisat).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bienerth-Schmerling, Richard von |
ALTERNATIVNAMEN | Bienerth-Schmerling, Richard Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Beamter, Politiker und Ministerpräsident |
GEBURTSDATUM | 2. März 1863 |
GEBURTSORT | Verona |
STERBEDATUM | 3. Juni 1918 |
STERBEORT | Wien |
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Richard Graf von Bienerth-Schmerling (1863-1918) | www.bildarchivaustria.at | Carl Pietzner (1853-1927) | Datei:Count Richard von Bienerth-Schmerling.jpg | |
Wappen des österreichischen Beamten, Ministers und Ministerpräsidenten Richard Freiherrn von Bienerth (1863–1918), verliehen anlässlich seiner Erhebung in den österreichischen Grafenstand samt Namens- und Wappenvereinigung "Bienerth-Schmerling" 1915. Zeichnung von Gerd Hruška ( http://ghruska.weebly.com/ ). Für weitere Informationen zu dieser Standeserhebung siehe AustroAristo.com ( http://www.austroaristo.com/ ) | Eigenes Werk | HruskaHeraldik (Gerd Hruška) | Datei:Graf von Bienerth-Schmerling (1915) – Gerd Hruška.png | |
Imperial Coat of Arms of Austria used in 1915 | Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee | Sodacan | Datei:Imperial Coat of Arms of Austria.svg | |
Wappen des Erzherzogtums Österreich unter der Enns | Wappenrolle Österreich-Ungarns nach H. Ströhl 1 | Hugo Gerard Ströhl | Datei:Wappen Erzherzogtum Österreich unter der Enns.png |