Adolf von Auersperg
Adolf Carl Daniel von Auersperg (* 21. Juli 1821 auf Schloss Wlaschim in Wlaschim, Böhmen; † 5. Jänner 1885 auf Schloss Goldegg in Neidling, Niederösterreich) war unter Kaiser Franz Joseph I. vom 25. November 1871 bis zum 15. Februar 1879 k.k. Ministerpräsident der österreichischen Reichshälfte von Österreich-Ungarn.
Leben
Adolf von Auersperg stammte aus dem alten österreichischen Adelsgeschlecht Auersperg, das von der Krain im 18. und 19. Jahrhundert teilweise nach Böhmen gezogen war. Seine Eltern waren Karl Wilhelm II. von Auersperg, 7. Fürst von Auersperg (1782–1827), und Friederike von Lenthe (1791–1860). Sein Urgroßvater mütterlicherseits war der General Levin August von Bennigsen. Adolfs älterer Bruder Carlos, 8. Fürst von Auersperg, war in den Jahren 1867 und 1868 k.k. Ministerpräsident.
Adolf von Auersperg studierte Jus und diente danach 14 Jahre lang als Offizier der Kavallerie, zuletzt im Rang eines Majors. 1867 wurde er auf Grund seiner Besitzungen in Böhmen vom dortigen Verfassungstreuen Großgrundbesitz in den Böhmischen Landtag gewählt und vom Kaiser zum Oberstlandmarschall (=Landtagsvorsitzenden und Leiter der vom Kronland eingesetzten Landesverwaltung) ernannt. 1870 wurde er vom Kaiser als Landespräsident (= Statthalter) nach Salzburg berufen. 1871 wurde er Ehrenbürger von Salzburg. Von 1871 bis 1879 war er österreichischer Ministerpräsident des Kaisers. 1878 zeichnete ihn Franz Joseph I. mit dem Orden vom Goldenen Vlies aus, dem exklusiven Hausorden der Dynastie.
Vom Ministerium Adolf Auersperg wurde im Jahre 1873 eine Wahlrechtsreform durchgesetzt, die in Cisleithanien gesamtstaatliche Reichsratswahlen statt der Entsendung von Abgeordneten durch die Landtage bewirkte und es allen männlichen Bürgern ab 24 Jahren erlaubte, den Reichsrat zu wählen, wenn sie einen Mindeststeuersatz von 10 Gulden pro Jahr zahlten. Dies berechtigte etwa 6 % der Bevölkerung zur Wahl.
Ebenfalls von seiner Regierung wurde 1876 der verfassungspolitisch schon 1867 angekündigte Verwaltungsgerichtshof geschaffen, der in der Republik Österreich bis heute besteht.
Auersperg konnte im Reichsrat letztlich die Steigerung des Heeresbudgets und die Zustimmung zur Okkupation von Bosnien-Herzegowina bei der deutschliberalen Mehrheit nicht durchsetzen und trat daher Anfang 1879, nachdem die Okkupation 1878 dennoch erfolgt war, mit seinem Kabinett zurück. Es handelte sich um die letzte altliberale Regierung.
In den Jahren 1879 bis 1885 war er auf Wunsch des Kaisers Präsident des Obersten Rechnungshofes von Cisleithanien.
Ehen und Nachkommen
Adolf von Auersperg heirate in erste Ehe Aloysia Freiin Mladota von Solopisk (1820–1849); die Verbindung blieb kinderlos. Aus seiner zweiten Ehe mit Johanna Festetics von Tolna (1830–1884) stammten mehrere Nachkommen, darunter:
- Karl Maria Alexander von Auersperg, nachmals 9. Fürst von Auersperg (1859–1927)
- Johanna von Auersperg (1860–1922)
- Ernestine Maria Wilhelmine von Auersperg (1862–1935)
- Aglae Franziska von Auersperg (1868–1919)
- Franz Maria Johann Joseph von Auersperg (1869–1918)
Literatur
- Auersperg Adolf Fürst. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 35.
- Gustav Adolf Metnitz: Auersperg, Adolf Carl Daniel Fürst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 436 (Digitalisat). (Korrektur)
- Alfred Ableitinger: Auersperg, Adolf Wilhelm Daniel Fürst. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1, München 1974, S. 110 f.
Weblinks
- Eintrag zu Adolf von Auersperg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Auersperg, Adolf von |
ALTERNATIVNAMEN | Auersperg, Adolf Carl Daniel Fürst von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker, Ministerpräsident von Cisleithanien |
GEBURTSDATUM | 21. Juli 1821 |
GEBURTSORT | Vlašim, Böhmen |
STERBEDATUM | 5. Januar 1885 |
STERBEORT | Neidling, Niederösterreich |
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Adolf Karl Daniel Auersperg , Lithographie von Adolf Dauthage | Eigenes Foto einer Originallithographie der ÖNB (Wien)z | Adolf Dauthage | Datei:Adolf Carl Daniel Auersperg.jpg | |
Imperial Coat of Arms of Austria used in 1915 | Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee | Sodacan | Datei:Imperial Coat of Arms of Austria.svg | |
Logo Rechnungshof Österreich | Eigenes Werk | Rechnungshof Österreich | Datei:Logo Rechnungshof Österreich.jpg | |
Landeswappen von Salzburg | Autor/-in unbekannt Unknown author file: Image:Salzburg Landeswappen.PNG on Wikimedia Commons | Original: Unbekannt Vektor: David Liuzzo | Datei:Salzburg Wappen.svg | |
Wappen des Herzogtums Salzburg | H. Ströhl: Wappenrolle Österreich-Ungarns . Wien, 1890 1 | Hugo Gerard Ströhl | Datei:Wappen Herzogtum Salzburg.png |