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vom 05.05.2022, aktuelle Version,

Schlacht bei Torgau

Schlacht bei Torgau

Schematische Darstellung der Schlacht
Datum 3. November 1760
Ort bei Torgau, Kurfürstentum Sachsen
Ausgang Sieg der Preußen
Konfliktparteien

Preussen Konigreich Preußen

Romisches Reich Heiliges 1400 Habsburg (Österreich, Kaiserliche)

Befehlshaber

Friedrich II. von Preußen

Leopold Joseph Daun

Truppenstärke
58.500 und 256 Geschütze 52.000 und 275 Geschütze
Verluste

16.751

15.200

Die Schlacht bei Torgau war am 3. November 1760 die letzte große Schlacht des Siebenjährigen Krieges.

Ablauf

Sachsen war von der Reichsarmee besetzt. Die Österreicher unter Feldmarschall Leopold Joseph Daun wollten bei Torgau Anschluss an diese finden. Daun hatte sich auf den Süptitzer Höhen mit etwa 33.000 Mann und rund 400 Kanonen festgesetzt. Der Ort war gut gewählt: Waldungen, Verhaue, Gräben, Teiche und Moräste machten jeden Angriff schwierig und verlustreich.

Friedrich II. brauchte aber Sachsen als Drehscheibe für den Nachschub, als Winterquartier für seine Armee und als Faustpfand für eventuelle Friedensverhandlungen. Er versuchte hier eine neue Taktik, um seinen Plan durchführen zu können: Er teilte seine Truppen auf und führte drei Korps durch die Wälder, um die Höhe zu umgehen und von Norden die Österreicher anzugreifen. Währenddessen marschierte Hans Joachim von Zieten mit dem 4. Korps auf den Süden der Höhe zu. Der Angriff der Truppen vom Norden und vom Süden sollte gleichzeitig beginnen.

Zieten griff zu früh an und stieß auf das Kavalleriekorps St. Ignons, welches gefangen genommen wurde. Dieser frühe Angriff wäre fast zur Katastrophe geworden. Friedrich griff jetzt auch die Höhe an, obwohl der größte Teil seiner Korps noch nicht angekommen war.

Als die Kavallerie endlich eingriff, wurde sie von den Österreichern zurückgeworfen. Der zweite Angriff war erfolgreicher. Die österreichische Infanterie wurde auseinandergesprengt. Die österreichische Reiterei machte den Erfolg aber wieder zunichte.

Inzwischen versuchte Friedrich II. von Norden her mit zehn Bataillonen einen Angriff, der blutig endete. Das Kanonenfeuer der österreichischen Kanonen verursachte innerhalb einer Stunde den Verlust von 5.000 preußischen Grenadieren.

Nach dem Eintreffen der Hauptkolonne griff Friedrich ein zweites Mal vergebens an. Daun setzte jetzt seine Kavallerie ein, die die Preußen in die Wälder zurücktrieb.

Inzwischen war Daun am Fuß verwundet worden und ließ sich in Torgau behandeln. Das Kommando der kaiserlichen Armee wurde von General Adolf Nikolaus von Buccow übernommen. Friedrich II., dem zwei Pferde unter dem Leib weggeschossen worden waren, war ebenfalls verwundet und glaubte, da er keine Nachricht von Zietens Kampfhandlungen erhielt, die Schlacht verloren. Daun sandte durch seinen Generaladjutanten von Rothschütz eine voreilige Siegesdepesche an Kaiserin Maria Theresia nach Wien. In der Dämmerung wendete sich das Blatt. Zietens Kolonne eroberte um 18 Uhr die große Batterie der Österreicher. Zieten ließ die Kanonen wenden und beschoss die Österreicher. Zwei Versuche, die Kanonen zurückzuerobern, scheiterten.

Der Sieg der Preußen stand gegen 21 Uhr fest. Mit 16.751 Mann verloren die Preußen dabei mehr als 25 % ihrer Armee, die Österreicher mit 15.200 Mann knapp 30 %. Die Schlacht war eine der blutigsten Massenschlachten des 18. Jahrhunderts.

Der Torgauer Marsch erinnert an den Sieg.

Poetische Rezeption

Theodor Fontane schrieb in Erinnerung an die Schlacht das Gedicht Bei Torgau:

Auch die Grenadiere wollen nicht mehr.
Wie ein Rasender jagt der König daher
Und hebt den Stock und ruft unter Beben:
»Racker, wollt ihr denn ewig leben?
Bedrüger …«
»Fritze, nichts von Bedrug;
Für fünfzehn Pfennig ist's heute genug.«

Neidhardt von Gneisenau

Im unmittelbaren Vorfeld der Schlacht bei Torgau war es zu einer eiligen Flucht des Trosses der Reichsarmee aus dem nahegelegenen Schildau gekommen, nachdem sich die preußische Armee (aufgrund einer Falschmeldung) auf die Stadt zubewegt hatte. Beim Tross befand sich auch Maria Neithardt, die Ehefrau des sächsischen Artillerieoffiziers August Neithardt sr., die erst wenige Tage zuvor ihren Sohn August, den späteren Feldmarschall August Wilhelm Neidhardt von Gneisenau, zur Welt gebracht hatte. Bei der anschließenden nächtlichen Flucht in einem offenen Bauernwagen verlor die entkräftete Mutter unbemerkt ihren Säugling; er fiel auf die Straße, wurde aber von einem preußischen Grenadier gefunden und gerettet, während seine Mutter ihr Kind nicht mehr wiedersah und bald darauf starb. Gneisenau schrieb später, dass die Torgauer Schlacht ihm Pate gestanden habe.[1]

Bildergalerie

Commons: Schlacht bei Torgau  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Friedrich Ludwig Aster: Ausführlicher Bericht, wie die merkwürdige Schlacht bei Siptitz ohnweit Torgau am 3. November 1760 geschehen. Hilscher, Leipzig 1776 (Digitalisat)
  • Hanns Joachim Friedrichs: Weltgeschichte, eine Chronik, Novalis-Verlag
  • Volker Jäger: Die Preußen kommen. Torgau in den drei Schlesischen Kriegen 1740 bis 1763 (Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins 22), Torgau 2010.
  • Joachim Jeschke: Die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. Ein preußischer Pyrrhussieg (Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins 21), Torgau 2010.
  • Hannsjoachim W. Koch: Geschichte Preußen, Bertelsmann Verlag
  • Robert Schmidt: Der 7jährige Krieg zwischen Elbe und Mulde (2007), Verlags-, Werbe- und Phila-Service Robert Schmidt, Oschatz

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Füssel: Schildau ehrt den großen Sohn der Stadt, Neidhardt von Gneisenau. Torgauer Zeitung, 30. Oktober 2009, abgerufen am 4. Mai 2022.

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Banner of the Holy Roman Empire, double headed eagle without haloes (1400-1806) Eigenes Werk David Liuzzo , eagle by N3MO (re-uploaded by Dragovit )
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Friedrich der Große vor der Schlacht bei Torgau (1791) von Bernhard Rode. “Friedrich der Große auf dem Marsch vor der Schlacht bei Torgau, macht mit der Armee Halt, um einen Morast auszufüllen, das Geschütz hinüberzubringen. Der General Ziethen ist neben ihm eingeschlafen. Eine Soldatenfrau kömmt und setzt einen Topf mit Kartoffeln an des Königs Feuer, ohne ihn gewahr zu werden, und bläst in das Feuer, dass ihm Asche ins Gesicht fliegt. Der König lächelt.“ (Katalog der Berliner Akademieausstellung des Jahres 1793) Painting in the Bode-Museum Berlin Bernhard Rode
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Bernhard Rode: Friedrich der Große nach der Schlacht bei Torgau (wohl 1793), Öl auf Leinwand. „Im Katalog der Berliner Akademieausstellung von 1795 liest man unter Nr. 9: ‚Nach der Schlacht bei Torgau ließ sich der König eine Dorfkirche Elsnig aufschließen, etliche Lichter auf den Altar setzen, und etwas Feuer auf den Steinen vor dem Altar anmachen, setzte sich auf die Stufen des Altars nieder, und schrieb selbst verschiedene Befehle auf einer ihm gebrachten Kirchenbank. Er ließ sich auch ein Bund Stroh bringen, worauf er sich nach Mitternacht bei dem Feuer niederlegte.’ Die Herkunft der Anekdote ließ sich nicht ermitteln. Da sämtliche Häuser des Ortes mit Verwundeten belegt waren, nahm der König wie selbstverständlich Quartier in dem kalten Gebäude. Der Feldherr teilte die Strapazen des Krieges mit seinen Soldaten. Dabei unterstellte sich der Monarch augenscheinlich – so die bildkünstlerische Interpretation des frommen Malers – der Fürsorge Gottes. Der Überlieferung zufolge, nutzte Friedrich ungesäumt die Rast, um die Siegesnachricht seinem Minister Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein (1714-1800) schriftlich mitzuteilen. Auf unvorteilhafte Weise ist die Handlung durch einen gewaltigen Pfeiler getrennt, der übrigens nicht so recht zu einer Dorfkirche passen will. Der Schein des Feuers, der hierdurch in seiner Intensität gemildert wird, die brennenden Kerzen, das weiße Altartuch sowie die aufgeschlagene Heilige Schrift über der Szene dienten Rode dazu, die allgemein bekannte Bedürfnislosigkeit des preußischen Königs quasi feierlich hervorzuheben, ohne in billiges Pathos zu verfallen. Im Gegensatz zu der sich gestellten Aufgabe, nämlich der Schilderung eines letztlich vergänglichen Ereignisses, auch wenn der Maler es als Tugendsubtrat fixierte, ist die Figur des Königs als jugendlicher Held mit ‚klassisch griechischem Profil’ ahistorisch getroffen.“ -- Rainer Michaelis, Fridericiana. Christian Bernhardt Rode (1725-1797) (Berlin 1999) S. 30-31. Rainer Michaelis, Fridericiana. Christian Bernhardt Rode (1725-1797) (Berlin 1999) S. 30 - Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (GKI 30074) Bernhard Rode
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Historische Karte der Schlacht von Torgau Meyers Konversationslexikons Meyers Konversationslexikons
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Schlacht bei Torgau, Aufmarschkarte der preußischen Truppen. Hugo von Freytag-Loringhoven: Die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 4, 1897, Beilage, Digitalisat: Universitätsbibliothek Potsdam: https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/pageview/485746 . Hugo von Freytag-Loringhoven (1855–1924)
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Plan der Schlacht bei Torgau. Hugo von Freytag-Loringhoven: Die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 4, 1897, Beilage, Digitalisat: Universitätsbibliothek Potsdam: https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/pageview/485746 . Hugo von Freytag-Loringhoven (1855–1924)
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Schlacht bei Torgau, Schlachtordnung der preußischen Truppen. Hugo von Freytag-Loringhoven: Die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 4, 1897, Beilage, Digitalisat: Universitätsbibliothek Potsdam: https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/pageview/485746 . Hugo von Freytag-Loringhoven (1855–1924)
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Schlacht bei Torgau, Schlachtordnung der österreichischen Truppen. Hugo von Freytag-Loringhoven: Die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 4, 1897, Beilage, Digitalisat: Universitätsbibliothek Potsdam: https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/pageview/485746 . Hugo von Freytag-Loringhoven (1855–1924)
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