Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 19.04.2022, aktuelle Version,

Stiftsbibliothek Admont

Der Bibliothekssaal
Bibliothek in 360°-Ansicht
Als Kugelpanorama anzeigen

Die im Jahr 1776 fertiggestellte Stiftsbibliothek des 1074 gegründeten Stifts Admont ist ein barocker klösterlicher Bibliothekstrakt in Admont in der Obersteiermark.

Architektur

Sie wurde in der Vergangenheit als achtes Weltwunder bezeichnet. Mit 70 m Länge, 14 m Breite und rund 13 m Höhe ist sie der weltweit größte klösterliche Büchersaal. Dieser Saal beherbergt ca. 70.000 der gesamte Bücherbestand des Stiftes umfasst 200.000 Bände.

Der Architekt Josef Hueber (1715/7–1787) entwarf eine geniale Dreigliederung des Raumes, von sieben Kuppeln überwölbt. 48 Fenster sorgen in Verbindung mit den weiß-goldenen Bücherschränken für eine besondere Helligkeit; aus diesem Grund wurde auch später nie eine künstliche Lichtquelle ergänzt.

Dieses Konzept stand im Zeichen der Aufklärung: Licht wurde mit Erkenntnis gleichgesetzt und sollte die Klosterbibliothek durchströmen. Die 1776 vollendeten Deckenfresken von Bartolomeo Altomonte (1694–1783) zeigen die verschiedenen Stufen der menschlichen Erkenntnis bis zur göttlichen Offenbarung in der Mittelkuppel.[1] Darunter stehen in den Regalen Ausgaben der Bibel und der Kirchenväter; im nördlichen Saalteil die theologische Literatur und im südlichen Trakt Bücher der profanen Wissenschaften.

Der Skulpturenschmuck stammt vom Bildhauer Josef Thaddäus Stammel (1695–1765). Die vier letzten Dinge im Mittelraum stehen als ein Höhepunkt seines Werkes im Kontrast zum aufklärerischen Konzept des Architekten und des Malers. Jahre früher entstanden, sind diese Schnitzwerke noch unbeeinflusst von der Aufklärung.

Handschriften und Inkunabeln

Die Bibliothek umfasst über 1.400 wertvolle Handschriften, darunter mehr als die Hälfte aus dem Mittelalter. Die Anzahl der Inkunabeln (bis zum Jahr 1500 gedruckte Bücher) und Frühdrucke (Druckwerke aus dem Zeitraum 1501–1520) beläuft sich auf über 930.

Den ältesten Bestand bilden Gaben der ersten Mönche aus ihrem Mutterkloster St. Peter in Salzburg und des Klostergründers Erzbischof Gebhard.

Während des 12. Jahrhunderts produzierte das bedeutende Skriptorium Handschriften sowohl für den eigenen Gebrauch als auch für auswärtige Klöster.

Durch die große Zahl künstlerisch ausgestatteter Handschriften und Inkunabeln (Ornamente, Miniaturen, Holzschnitte) stellt der Bestand eine beachtliche Kunstsammlung dar. In wissenschaftlicher Hinsicht bietet die Admonter Handschriften- und Inkunabel-Sammlung eine Fülle wertvollen Quellenmaterials für zahlreiche Forschungsgebiete, wie der Admonter Bartholomäus aus dem 15. Jahrhundert für die Medizingeschichte.

Seit dem Jahr 2000 befindet sich diese Sammlung in einem eigens dafür geschaffenen Sicherheitsarchiv.

In jährlich wechselnden Ausstellungen zu einem bestimmten Thema wird ein Teil dieser wertvollen Bücher und Handschriften in einem eigenen Raum im Museum ausgestellt.

Der Fund zweier Pergamentfragmente des Abrogans, die um das Jahr 800 entstanden sein sollen, wurde 2017 veröffentlicht.[2][3] Die Fragmente wurden im 18. Jahrhundert für einen Bucheinband benutzt und von Restauratoren 1963 in einer Mappe abgelegt und stammen möglicherweise von einem Buchbinder in Steyr oder Graz[4], der sie wahrscheinlich aus Klöstern wie Kloster Mondsee hatte.

Stiftsbibliothekare

Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die beiden klösterlichen Ämter des Stiftsbibliothekars und des Stiftarchivars in einer Person vereint.

Die Stiftsbibliothek gehört der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken an.

Literatur und Quellen

  • Michael Braunsteiner (Hrsg.): Barockbildhauer Josef Stammel 1695–1765. Admont 1997.
  • Michael Braunsteiner, Gerald Unterberger, P. Winfried Schwab: Klosterführer/Monastery Guide. Admont 2006.
  • Johann Tomaschek u. a.: Benediktinerstift Admont. Sehenswürdigkeiten und Sammlungen. Admont 1990.
  • Stiftsarchiv Admont
Commons: Stiftsbibliothek Admont  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weltgrößte Klosterbibliothek. Stift Admont, abgerufen am 31. Januar 2021.
  2. Wertvolle Schriftstücke im Stift Admont entdeckt auf orf.at, abgerufen am 12. Mai 2017
  3. Sensation aus der Mappe, Der Spiegel, Nr. 20, 2017, S. 104–105
  4. Norbert Regitnig-Tillian: Wortspende. In: profil. ZDB-ID 511897-9 ISSN 1022-2111. 15. Mai 2017. 48. Jahrgang Nr. 20. S. 86–89.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Stift Admont, Bibliothek Eigenes Werk Rollroboter
CC BY-SA 4.0
Datei:Admont Bibliothek.jpg
Stiftsbibliothek Admont, Kuppelgemälde Eigenes Werk Rollroboter
CC BY-SA 4.0
Datei:Admont Bibliothek Deckengemälde 1.jpg
Stiftsbibliothek Admont, Kuppelgemälde Eigenes Werk Rollroboter
CC BY-SA 4.0
Datei:Admont Bibliothek Deckengemälde 2.jpg
Stiftsbibliothek Admont, Lutherbibel Eigenes Werk Rollroboter
CC BY-SA 4.0
Datei:Admont Bibliothek Lutherbibel.jpg
Admont Abbey Library, Austria Eigenes Werk Jorge Royan
CC BY-SA 3.0
Datei:Austria - Admont Abbey Library - 1277.jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Handschriften Foto: Archiv Stift Admont User M. B. on de.wikipedia
Copyrighted free use
Datei:Handschriften.jpg
Josef Stammel, Relief "Jesus im Tempel" - Ausschnitt, Archiv Stift Admont, freigegeben von M. B. Archiv Stift Admont
Public domain
Datei:Stammel Relief.jpg
Josef Stammel, Der Tod. Stiftsbibliothek Admont. Archiv Stift Admont Archiv Stift Admont
Public domain
Datei:Stammel Tod.jpg
Stiftsbibliothek Admont Eigenes Werk Julius2803
CC BY-SA 4.0
Datei:Stiftsbibliothek Admont 360.jpg