Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 21.10.2018, aktuelle Version,

Straßensperre Rocchetta

Verteidigungsplan der Straßensperre mit den Stacheldrahtverhauen
die Sperre Rocchetta – links oben der Batterieblock, rechts die Defensivkaserne mit talwärts führender Defensivmauer

Die Straßensperre Rocchetta war Teil des Österreich-Ungarischen Abwehrriegels im Rücken der Festung Trient. Sie lag unterhalb des Rocchetta-Felsens nordöstlich von Mezzolombardo und wurde auch gelegentlich als „Sperre Nontal“ (eigentlich Nonstal) bezeichnet.

Erbaut wurde das Werk bereits nach dem Befestigungsprogramm von 1850 in den Jahren 1860 bis 1864, um das Nonstal gegen das Etschtal abzuriegeln und so die Festung Trient gegen einen Durchbruch vom Tonalepass her zu decken. Es war dies die zweite Verteidigungslinie hinter dem ebenfalls in diesem Zeitraum (1860–1862) errichteten Werk Strino am Tonalepass. Dieses Werk sperrte an der engsten Stelle das Nonstal und damit die Straßen von Cles und dem Tonale sowie von Spormaggiore nach Mezzolombardo.

Nachdem die Tonalepass-Sperre durch den Bau weiterer Werke bis 1912 massiv verstärkt worden war und sich auch im Jahre 1915 abzuzeichnen begann, dass ein italienischer Durchbruch über den Tonalepass immer unwahrscheinlicher wurde, desarmierte man das Werk und nutzte es nur noch als Lager und Truppenunterkunft.

Anlage

Erbaut aus Steinquadern in hoch aufragender Bauweise auf einem Felsvorsprung über dem Nocebach war die Straßensperre bei ihrer Fertigstellung bereits nur noch als minder granatsicher einzustufen, sie hätte nur einer Beschießung aus Feldkanonen einer gewissen Zeit widerstehen können – nicht jedoch einem Beschuss aus Haubitzen – weswegen sie beim Kriegsausbruch 1915 bereits unbrauchbar war.

Der Hauptteil des Werkes lag an einem Hang, bestand aus einem querliegenden Batterieblock und dahinter, durch einen Hof getrennt, einer Defensivkaserne. Beide Bauteile waren an der Nordseite durch einen Querbau verbunden, der über Gewehrscharten und eine Kaponniere zur Bestreichung des Hofes verfügte. In der zum Rocchettafelsen liegenden Kehle war ein Kehlkoffer angebaut. Dieser Hauptbau saß auf der Straße von Cles nach Mezzolombardo, die, nach Überwindung einer Zugbrücke mit davorliegendem Gittertor, durch die Poterne des Batterieblocks in den Hof führte und dann durch die Poterne unter der Defensivkaserne das Werk wieder verließ.

Die etwas unterhalb liegende und hier parallel verlaufende Straße von Spormaggiore nach Mezzolombardo war lediglich durch eine Zugbrücke mit vorgesetztem Gittertor und ein Wachhaus gesichert. Der Zwischenraum zum Hauptwerk war durch eine Defensivmauer gedeckt.

Die ursprüngliche Armierung bestand aus elf 15-cm-Feldkanonen M 61, die im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen im Laufe der Jahre durch vier 9-cm-Feldkanonen M 75 und zwei 15-cm-Mörser M 80 ersetzt wurden.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fiel die Liegenschaft an die italienische Armee, die hier ein Munitionsdepot einrichtete. Durch ungeklärte Ursache kam es im Jahre 1925 zu einer Explosion des Depots, die das Bauwerk völlig zerstörte. Die Reste wurden dann fast gänzlich abgetragen, es blieb nur das talseitige Fundament des Batterieblocks und einige Mauer- bzw. Kasemattenteile im ansteigenden Abhang übrig. Inzwischen wurden, wie bei den meisten österreichischen Festungswerken im Trentino, Sanierungsarbeiten durchgeführt, um die Ruinen zu sichern.

Hinweis

Bei Google earth findet sich unter der angegebenen Position ein Foto vom April 1912, das die Bauarbeiten zeigt.

Literatur

  • Erwin Anton Grestenberger: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860–1918. Verlag Österreich u. a., Wien 2000, ISBN 3-8132-0747-1.
  • Wilhelm Nußstein: Dolomiten. Österreichische Festungen in Oberitalien. Von den Sieben Gemeinden bis zur Flitscher Klause. Mittler, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0496-0, (Militärgeschichtlicher Reiseführer).
  • Kriegsarchiv Wien

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
4D reconstruction of Fort Rocchetta. The digital model restores the 3 spatial coordinates (x,y,z) and the 4th temporal coordinates (t) of the Fort Rocchetta, build between 1860 and 1864 and currently destroyed. https://arc-team-open-research.blogspot.com/2019/02/4d-reconstruction-of-fort-rocchetta.html Cicero Moraes (Arc-Team) - 3D reconstruction; Alessandro Bezzi and Luca Bezzi (Arc-Team) - archaeological research; Rupert Gietl (Arc-Team) - historical research
CC BY 4.0
Datei:Fort Rocchetta 4D (view 1).jpg
Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria-Hungary, used from 1866 to 1915. Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee Sodacan
CC BY-SA 3.0
Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria.svg
Strassensperre Rocchetta im Nonstal Eigenes Werk Steinbeisser
Public domain
Datei:Sperre Rocchetta.png
Strassensperre Rocchetta im Nonstal altes Foto Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Sperre Rochetta.jpg
Survey presso i ruderi del Forte Rocchetta (Strassensperre Rocchetta) nel comune di Ton in val di Non (archivio fotografico Arc-Team). https://it.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Raduni/Archeologia_della_Grande_Guerra_editathon_a_Livo Luca Bezzi (Arc-Team)
CC BY 4.0
Datei:Survey presso i ruderi del Forte Rocchetta.jpg