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vom 14.09.2021, aktuelle Version,

Thomas Enzinger

Thomas Enzinger (* 10. April 1963 in Wien) ist ein österreichischer Regisseur und Intendant.

Biografie

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in seiner Heimatstadt nahm Enzinger Schauspielunterricht. Er absolvierte erfolgreich die Berufsreifeprüfung und war dann mehrere Jahre als Schauspieler tätig, u. a. am Theater in der Josefstadt, dem Landestheater Linz, bei den Wiener Festwochen und am Kabarett Simpl. Darüber hinaus wirkte er in zahlreichen TV-Produktionen mit.

Neben der Tätigkeit als Schauspieler begann Enzinger frühzeitig damit selbst zu inszenieren. Seit 1992 ist er ausschließlich als Regisseur tätig und kann mittlerweile über 50 Inszenierungen an international renommierten Häusern vorweisen. Er gilt als einer der bewährtesten Regisseure im Bereich des musikalischen Unterhaltungstheaters, wird allerdings auch regelmäßig für Opern angefragt.

1997 gründete Enzinger zusammen mit Stefanos Tsialis den Schönebecker Operettensommer, ein Festival das jährlich von bis zu 18.000 Zuschauern besucht wird.

2016 wurde bekannt, dass Thomas Enzinger als neuer Intendant des Lehár-Festivals Bad Ischl feststeht.[1] Seit Mai 2017 hat Enzinger diese Position übernommen. In der ersten Saison verwaltet er das Programm seines Vorgängers, weshalb Enzingers eigene künstlerische Handschrift erst ab 2018 sichtbar wurde. Die Presse berichtete, dass Enzinger das Programm des Festivals um die französische Operette und die Revue erweitern will, Enzinger selbst formuliert seine Ziele so: „1. Nicht opportunistisch zu sein, obwohl ich Unterhaltungstheater mache. 2. Ein volles Haus zu haben.“[2] Für 2018 plante das Lehár Festival Bad Ischl Paul Abrahams Die Blume von Hawaii und Franz Lehárs Das Land des Lächelns. Die beiden Hauptstücke des Festivals wurden durch ein vielseitiges Rahmenprogramm ergänzt. Bereits im Sommer 2018 wurde Enzinger für seine Inszenierung Die Blume von Hawaii der Frosch des Monats von BR-Klassik verliehen.[3] Zu Beginn des Jahres 2019 erhielt er schließlich auch den Frosch des Jahres. In ihrer Begründung für die Auszeichnung führte die Jury an, dass Enzinger mit der Inszenierung von Die Blume von Hawaii bewiesen habe, dass die Operette eine lebendige und zeitgemäße Theaterform sei.[4]

Enzinger hat außerdem bei mehreren TV-Produktionen Regie geführt, u. a. für eine ORF-Serie und eine Sat.1/ORF-Koproduktion.

Neben seiner Arbeit als Regisseur ist er auch als Autor tätig. Er veröffentlichte mehrere Theaterstücke und eigene Kabarett-Programme. Darüber hinaus schreibt er für das Fernsehen, u. a. zusammen mit Paul Harather die Drehbücher zu einer 13-teiligen TV-Serie.

Für seine Arbeit erhielt Enzinger mehrere Preise.

Stationen

Enzinger arbeitet regelmäßig an großen Staats- und Stadttheatern im gesamten deutschsprachigen Raum. Zu seinen wichtigsten Stationen zählen die Volksoper Wien, das Gärtnerplatztheater München, die Staatstheater in Nürnberg und Braunschweig, die Opernhäuser in Kiel und Dortmund sowie die österreichischen Landestheater in Linz, Salzburg und Innsbruck.

Arbeitsweise und Stil

Enzingers Inszenierungen sind, auch aufgrund seiner Schauspiel-Ausbildung, durch eine präzise und prägnante Darstellerführung charakterisiert. Er entwickelt die vielschichtigen Figuren auch aus den im Stück vorgegebenen Situationen und sozialen Hintergründen, allerdings wehrt sich Enzinger diesbezüglich gegen eine Überinterpretation. In einem Interview mit der österreichischen Zeitung Kurier sagt er: „Die soziale Komponente darf mitspielen, aber nicht Selbstzweck sein.“ [5]

Enzinger ist weiters für seine starke und eindrucksvolle Bildersprache bekannt. Es gelingt ihm, die Stücke temporeich, klug, gefühlvoll und pointiert umzusetzen. Seine klassisch-modernen Inszenierungen sind außerdem vielfach durch Enzingers fantasievolle Bearbeitungen geprägt.

In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung Der Standard sagte Enzinger, dass er der Überzeugung sei, dass „heutiges Theater“ nicht zwangsläufig im heutigen Gewand daher kommen müsse. Enzinger spricht davon, dass er in seinen Inszenierungen gerne mit den verschiedensten Elementen spielt, häufig mit Überhöhungen arbeitet, aber auch immer wieder einen ironischen Zugang sucht. [6]

Rezeption

Durch seine Herangehensweise gelingt es Enzinger immer wieder, Inszenierungen auf die Bühne zu bringen, die sowohl vom Publikum als auch von der Presse hoch gelobt werden: Der Kurier ist sich sicher, dass Enzingers Gräfin Mariza im Repertoire der Volksoper Bestand haben wird und lobt den Regisseur, weil er das Stück „dezent in die Moderne holt“. [7] Auch Der Standard würdigt Enzingers Arbeit bei dieser Inszenierung: „So wie es Emmerich Kálmán gelang, in dieser schwermütigen Komödie das Heitere mit dem Trübsinnigen zu versöhnen, so schafft es auch die Regie, die Ausdruckskontraste delikat zu verzahnen.“. [8]

Die Süddeutsche Zeitung schreibt über Enzingers L’italiana in Algeri von einer fulminanten Inszenierung die vom Münchner Publikum bejubelt wurde. Es gab „keine Minute ohne Gag“, weil „der Regisseur zu viel Spielfreude animieren“ konnte. Das Deutschlandradio berichtet diesbezüglich von einer „Inszenierung, die die Handlung komödiantisch einsichtig macht“ und weiters von einem unterhaltsamen „Kampf der Geschlechter, der das Publikum begeistert“.

Bei seiner Wiener-Blut-Inszenierung spricht Der Standard von einem „ungetrübten Erfolg“, weil Enzinger „mit kluger Ironie“ erzählt. [9]

Im Februar 2015 war eine Szene aus Enzingers erfolgreicher Roxy-und-ihr-Wunderteam-Inszenierung auf dem Titelblatt der renommierten Fachzeitschrift Opernwelt abgebildet.

2018 wurde er von BR-Klassik für seine Inszenierung Die Blume von Hawaii zunächst vom Bayerischen Rundfunk mit dem Frosch des Monats und schließlich mit dem Frosch des Jahres ausgezeichnet[10].

Im Oktober 2019 wurde Enzingers Inszenierung von Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza am Hessischen Staatstheater Wiesbaden vom Bayerischen Rundfunk mit dem Frosch des Monats ausgezeichnet.[11]

Inszenierungen (Auswahl)

Zu seinen erfolgreichsten Inszenierungen im Bereich Oper & Operette zählen u. a.

Zu den renommiertesten Inszenierungen im Bereich Musical & Revue zählen u. a.

Einzelnachweise

  1. Lehár Festival Bad Ischl Intendanz
  2. Bayerischer Rundfunk: BR-Klassik vergibt im Juli zwei Frösche: „Die Blume von Hawaii“ beim Lehár-Festival Bad Ischl | BR-Klassik. 6. September 2018, abgerufen am 18. März 2019.
  3. „Frosch“-Preis für Lehár-Intendant Thomas Enzinger. Abgerufen am 18. März 2019.
  4. Vor dem Fußball kommt noch die ungarische Puszta dran ein Interview mit Thomas Enzinger von Peter Jarolin. Erschienen im Kurier am 21. März 2014. Abgerufen am 13. April 2015.
  5. Man muss nicht in jedes Stück alles hineinpressen. Interview mit Thomas Enzinger von Daniel Ender. Erschienen in Der Standard am 21. März 2014. Abgerufen am 13. April 2015.
  6. Mariza ist wieder da von Peter Jarolin. Erschienen im Kurier am 23. März 2014. Abgerufen am 13. April 2015.
  7. Tanzfest der Wehmut von Ljubiša Tošic. Erschienen in Der Standard am 23. März 2014. Abgerufen am 13. April 2015.
  8. Die Quadratur des Operettenklischees. Erschienen in Der Standard am 11. September 2011. Abgerufen am 13. April 2015.
  9. https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/operetten-frosch-des-jahres-2018-verliehen-thomas-enzinger-blume-von-hawaii-100.html
  10. https://www.br-klassik.de/themen/oper/operettenpreis-oktober-2019-graefin-mariza-hessisches-staatstheater-wiesbaden100.html