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vom 08.01.2022, aktuelle Version,

Tini Kainrath

Tini Kainrath (2013)

Tini Kainrath (* 6. Juni 1968 in Wien; eigentlich Christine Kainrath-Glaser) ist eine österreichische Musikerin und Schauspielerin.

Werdegang

Tini Kainrath (2019)

Bekannt wurde sie unter anderem als Mitglied der Hallucination Company, der sie 1988 bis 1995 angehörte. Als Filmschauspielerin war sie in Muttertag – Die härtere Komödie, Tatort, Silentium und weiteren Produktionen zu sehen. 2000 nahm sie mit The Rounder Girls am Eurovision Song Contest teil, wo sie mit dem Titel All To You den 14. Platz belegten. 2009 nahm Kainrath an der fünften Staffel der Show Dancing Stars teil, in der sie es auf den vierten Platz schaffte. Weiterhin ist sie mit Joe Zawinul, Gloria Gaynor, Karl Hodina, Wolfgang Ambros, Harri Stojka, Hubert von Goisern, Lukas Resetarits, Josef Hader, Alfred Dorfer und Roland Düringer sowie mit dem Upper Austrian Jazz Orchestra (mit dem Programm „Wein, Weib & Gesang“, gleichnamige CD) aufgetreten.

„Bundeshymnenskandal“

Der Wienerlied-Sänger Helmut Emersberger, der mit Tini Kainrath, Doris Windhager von den Neuwirth Extremschrammeln und Thomas Hojsa die 1. Wiener Pawlatschen AG bildete, textete vor dem April 2002 die Zeile der österreichischen Bundeshymne „Heimat bist du großer Söhne“ in „Großer Töchter, großer Söhne“ um.[1] Friedrich Stickler, der damals neu bestellte Präsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB), hatte für sein erstes Länderspiel Österreich gegen Kamerun ein attraktives Rahmenprogramm versprochen[2] und wollte die Auftaktzeremonie vor Ländermatches durch Sologesang „amerikanisieren“.[3] Nachdem er zuvor ein Konzert der Rounder-Girls gesehen hatte, beauftragte er deren Sängerin Tini Kainrath vor diesem Spiel am 17. April 2002 im Wiener Ernst-Happel-Stadion die Österreichische Bundeshymne zu singen. Mit Kainraths Interpretation der geschlechtergerechten Textvariante von Emersberger vor 32 000 Fußball-Fans im Stadion und vor mehr als einer Million Menschen vor den Fernsehgeräten „bestand [diese Version] auf kuriose Weise den Praxistest“ (Augustin, 03/2010[3]). Obwohl Kainrath die betreffende Textzeile deutlich vernehmbar sang, ist dies weder dem damaligen Bundestrainer Hans Krankl, der beim Abspielen der Hymne dieser nach US-amerikanischer Sitte mit rechter Hand auf dem Herzen die Reverenz erweist,[4][3] noch den Verantwortlichen des ÖFB aufgefallen. Am nächsten Tag jedoch geriet der ÖFB durch Unmengen von Protestanrufen und E-Mails unter Druck[5] und Präsident Stickler entschuldigte sich öffentlich in einer Presseaussendung bei den „ZuseherN“ [2]:

„Wir werden künftig darauf achten, dass der Text der Hymne genau eingehalten wird. Wir waren davon nicht in Kenntnis gesetzt, die Sache tut uns leid.“

Friedrich Stickler : Presseaussendung zitiert nach dieStandard.at, 19. April 2002. [2]

Am 22. April erhielt Tini Kainrath vom ÖFB ein Schreiben mit dem Wortlaut:

„Bezugnehmend auf Ihre eigenwillige Interpretation der Österreichischen Bundeshymne im Ernst-Happel-Stadion, die ohne Wissen und Zustimmung des ÖFB erfolgte, möchten wir Ihnen mitteilen, dass der ÖFB von Ihrer Vorgangsweise sehr irritiert ist und für den Fall rechtliche Schritte gegen Sie vorbehält, sollten wir wegen Ihrer Vorgangsweise belangt werden.“

Österreichischer Fußballbund : Zitiert nach Augustin, Ausgabe 03/2010 [3]

In den Tagen nach dem Fußballspiel bedankte sich die damalige Wiener Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) mit einem Strauß Blumen bei Tini Kainrath für die Aktion.[3] Nach Kainraths Darstellung bekam sie selbst „auf der Straße […] von den Leuten nur positive oder witzige Reaktionen.“[5]

Diskografie (Auswahl)

Filmografie

Commons: Tini Kainrath  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. biografie helmut emersberger. Website der Formation Hojsa-Emersberger auf wienerlied.org. Abgerufen am 16. Dezember 2011.
  2. 1 2 3 "Die Sache tut uns leid". ÖFB-Präsident Stickler entschuldigt sich für die Abänderung des Bundeshymnetextes. (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) In: dieStandard.at/APA, 19. April 2002. Abgerufen am 16. Dezember 2011.
  3. 1 2 3 4 5 Robert Sommer: Die "Töchter" liessen Krankl unbewegt. Zu den Versuchen, die Hymne durch Textmodernisierungen zu retten. In: Straßenzeitung Augustin, Ausgabe 03/2010. Abgerufen am 16. Dezember 2011.
  4. Robert Sedlaczek: Mozart war es sicher nicht! Nicht nur der Text der Bundeshymne hat immer wieder für Kontroversen gesorgt, sondern auch die Musik. Die Bestandsaufnahme einer jahrzehntelangen Debatte. In: Wiener Zeitung extra, 22./23. Oktober 2011, S. 2f. (Online als PDF auf der Website des Austria Lexikons. Abgerufen am 12. Dezember 2011.)
  5. 1 2 "Ich habe es nicht bereut". Rounder Girl Tini Kainrath spricht im dieStandard-Interview [mit Isabella Lechner] über Reaktionen auf die "weibliche" Bundeshymne, persönliche Folgen - und warum sie den Text überhaupt geändert hat. In: dieStandard.at, 26. April 2002. Abgerufen am 16. Dezember 2011.