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vom 26.09.2019, aktuelle Version,

Ulrich-Geser-Altar

BW

Der Ulrich-Geser-Altar ist ein tragbarer Altar in der Ausführung als Flügelaltar[1] im Stil der Epoche der späten Gotik, der sich heute im Vorarlberg Museum in Bregenz befindet.[2] Der Altar ist nach dem Maler Ulrich Geser[3] aus Bregenz benannt, der das Altarbild 1499 signierte.[4]

Geschichte

Über die Herstellung und den frühen Verbleib bzw. die Verwendung dieses Tragaltars[5] ist nichts Gesichertes bekannt.

1685 erteilte der Bischof von Chur, Ulrich de Mont, dem Johannes Zimmermann die Bewilligung, im Bad Vorderlaterns eine Kapelle einzurichten, in der während der Badesaison an einem tragbaren Hausaltar (altare portatile) die Messe gelesen werden durfte.[6] Auflage für Johannes Zimmermann und seine Nachfolger war dabei, dass Altar, Kelch und Paramente immer ordentlich behandelt werden. 1707 wurde dem Badmeister Florinus Matt, 1737 dem Christian Kock und 1804 dem Josef Weiß diese Bewilligung erneuert. Der Ulrich-Geser-Altar wurde für diesen Zweck in Bad Vorderlaterns eingesetzt. Wann er nach Bad Vorderlaterns gekommen ist, ist nicht bekannt.[7] Der Altar befindet sich seit 1933 im Vorarlberger Landesmuseum.

Material, Maße und Aufbewahrung

Der gotische Altar ist aus Holz, hat eine Länge von 71 cm und ist 45,5 cm hoch. Er hat zwei herausklappbare Flügel mit den Maßen 39 × 40 cm. Auf dem Altar sind im Korpus (Schrein) vier ausdrucksstarke Kleinplastiken zu sehen, die die Hll. Lienhart (Leonhard), Martin, Georg und Sebastian darstellen. Die figürliche Darstellung des Hl. Lienhard ist 25 cm hoch, die des Hl. Martin 27,5 cm, des Hl. Georg (Jerck) 26,2 cm und des Hl. Sebastian 27,5 cm.

Unterhalb der Figuren sind diese in Kleinbuchstaben in Fraktur jeweils als Sankt Lienhart, Sankt Martin, Sankt Jerck, Sankt Sebastian bezeichnet und es findet sich der Hinweis auf den Maler: Ulrich Geser – Maler zu Bregenz 1499. Ob Ulrich Geser den Altar selbst hergestellt oder nur bemalt hat, ist nicht gesichert.[4]

Auf den Altarflügeln sind die „Walserheiligen“: Hll Nikolaus (links) und Theodul (rechts) aufgemalt und mit Unterschrift (in Fraktur) versehen.

Der Altar wurde 1932 vom Kölner Kunstverein durch das Vorarlberger Landesmuseum angekauft, steht heute im Eigentum des Vorarlberg Museums und wird in dessen Archiv aufbewahrt.[8]

Ulrich Geser hat auch die Fresken in der zweijochigen, kreuzgratgewölbten Michaels-Kapelle mit dreieckförmiger Apside in der Pfarrkirche Bregenz-St. Gallus um 1480 bis 1490 sowie den Flügelaltar der Rochuskapelle Rainberg (Übersaxen) geschaffen.[3]

Literatur

  • Werner Vogt: Alte Heilbäder in Vorarlberg: eine Reise durch die Vorarlberger Bäderlandschaft. Benvenuti Verlag, Feldkirch 2001, ISBN 3-901522-07-7, S. 117 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Auch Klappaltar. Es ist dies im vorliegenden Altar ein feststehender Korpus (Schrein) mit zwei beweglichen Flügeln (Triptychon). Diese Form war in Mitteleuropa eine verbreitete Sonderform des Altaraufsatzes (Retabel).
  2. Das Konzil von Trient schrieb für die Feier der heiligen Messe grundsätzlich einen festen Altar mit steinerner Mensa vor, in die Reliquien von Heiligen eingelassen waren. In hölzerne Altäre, die seit der Barockzeit verbreitet vorkamen, musste ein Altarstein mit Reliquien eingesetzt werden.
  3. 1 2 Ute Pfanner: Geser, Ulrich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 52, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22792-2, S. 353.
  4. 1 2 Philipp Maria Halm: Die Bildwerke des Bayerischen Nationalmuseums. Band 2. B. Filser, 1924, S. 106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Ein Altarstein, auch Trag[e]altar oder lat. Altare portatile („tragbarer Altar“) genannt, gehörte in der römisch-katholischen Kirche zur Ausstattung von Altären, die nicht aus Stein gefertigt oder fest angebracht waren.
  6. Die Zelebration der heiligen Messe an Tragaltären unter Verwendung eines Altarsteins stand im Hochmittelalter kirchenrechtlich nur Bischöfen bzw. „hohen Geistlichen“ zu.
  7. Arbeitskreis Heimatkunde Laternsertal, Seite 6, Pkt. 15.
  8. Inventar Nr. N 0393

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