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vom 04.04.2020, aktuelle Version,

Ulrich Sild

„Uli“ Sild
„Uli“ Sild in den Bergen

Ulrich Sild (* 4. Juni 1911 in Wien; † 9. Mai 1937 am Hochschwab in der Steiermark), genannt „Uli“, war ein österreichischer Bergsteiger.

Familie

Uli Sild war ein Abkömmling der bekannten österreichischen Bergsteigerfamilien Sild und von Ficker. Er war der älteste Sohn von Cenzi Sild (1878–1956), geborene von Ficker, und ihres Ehemanns Hannes Sild, der als Rechtsanwalt in Wien wirkte. Seine jüngeren Brüder waren Hans Henning und Meinhart Sild. Uli Silds Großvater war der westfälische Rechtshistoriker Johann Kaspar Julius Ficker Ritter von Feldhaus (1826–1902), der an der Universität Innsbruck lehrte.

Leben

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges siedelte Uli Sild mit seiner Mutter von Wien auf einen Bauernhof bei Innsbruck um, als der Vater mit dem 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger an die Front ging.

Nach Kriegsende begleitete der Siebenjährige bereits beide Eltern zum Bergsteigen auf den Habicht in den Stubaier Alpen, die Serles zwischen Stubaital und Wipptal, ins Birkkar und auf die Lamsenspitze im Karwendel. Im Alter von 9 Jahren zog er mit seinen Eltern wieder nach Wien, wo er im 21. Bezirk das 21er Gymnasium besuchte. Den Bergen blieb er dennoch verbunden und führte als Fünfzehnjähriger eine Gruppe von 15 bergsteigerischen Anfängern auf den Polinik und den Mittagskogel.

Als gesundheitliche Einschränkung machte ihm in diesem Alter ein Bronchialasthma zu schaffen. Seine Eltern schulten ihn deshalb auf eine Freiluftschule an der Nordsee um, um von dem dort herrschenden Reizklima profitieren zu können. Ab Ostern 1927 besuchte er die reformpädagogische Schule am Meer auf der Insel Juist, ein von Martin Luserke geführtes musisch, sportlich und handwerklich geprägtes Landerziehungsheim. Nachdem Uli im Sommer 1929 mit seinen Eltern Bergwanderungen in die Sextner Rotwand und die Kleine Zinne unternommen hatte, führte er im Herbst 1929 Schulkameraden auf den Triglav in den Julischen Alpen und auf die Große Zinne in den Sextner Dolomiten.[1]

Nach seiner bestandenen Reifeprüfung im Jahr 1931[2] kehrte er von der Insel Juist nach Österreich zurück und schrieb sich an der Universität Innsbruck für das Fach Rechtswissenschaften ein,[3] soll jedoch auch an der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis in Wien studiert haben.[4] Das Bergsteigen setzte er währenddessen fort. Als Student betätigte er sich als Förderer der Schule am Meer,[5] während sein Vater zu deren Vertrauensleuten zählte und in Wien Eltern potenzieller Privatschüler über dieses Landschulheim informierte und beriet.[6]

Während seines Studiums organisierte und führte er für die Schule am Meer während der Weihnachtsferien eine Skifreizeit für aktuelle und ehemalige Schüler. Dabei übernahm er auch die Funktion eines Skilehrers. Die Gruppen-Skiwanderungen führten vom 3. bis 17. Januar 1932 durch die Schladminger Tauern in Tagestouren auf das Sauschneiderhörndl (1.500 m), den Rostbrandl (1.791 m), das Grieskareck (1.939 m) oder mehrtägig zum Seekarhaus (1.800 m), von dem aus mehrere Gipfel bis zu einer Höhe von 2.450 m Höhe gemeinsam bestiegen wurden.[7]

Vierzehn Tage vor seiner letzten akademischen Prüfung stürzte Uli Sild, „die Zierde und Hoffnung des jüngeren Bergsteigertums“,[8] 25-jährig als Führer einer Bergtour in der als schwierig geltenden Südwestwand[9] der Stangenwand der Hochschwabgruppe in der Steiermark ab,[10] zusammen mit seiner Seilschaft,[4] dem schweizerischen Luftfahrtpionier Walter Mittelholzer (1894–1937) und Lieselotte Kastner, geborene Lorenz,[11][12] der Tochter des Wiener Chirurgen und Alpinisten Hans Lorenz (1873–1934). Als Ursache wurde seinerzeit Steinschlag vermutet. Alle drei galten als gute Bergsteiger.[3]

Uli Sild wurde nach Wien überführt und dort auf dem Jedleseer Friedhof beigesetzt.[13]

Mitgliedschaften

  • Akademische Bergsteiger-Vereinigung, Wien[4]
  • Akademische Sektion Wien des Deutschen Alpenvereins[10]

Werke

  • Bericht über unsere Skiwochen in Radstadt, in: Stiftung Schule am Meer (Hrsg.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), 8. Rundbrief, April 1931, S. 16–20.

Literatur

  • Hans Henning Sild: Gewittertag in der Riepenwand-Nordwestwand (zum Gedenken an seinen Bruder Uli Sild). In: Der Bergsteiger, 15. Jg., Heft 11, 1937.[14]

Einzelnachweise

  1. Uli Sild: Bericht über unsere Skiwochen in Radstadt, in: Stiftung Schule am Meer (Hrsg.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), 8. Rundbrief, April 1931, S. 16–20.
  2. Logbuch der Schule am Meer Juist, Eintrag vom 13. März 1931.
  3. 1 2 Historisches Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol, Personenmappe Uli Sild, Signatur: DAV PER 1 SG/2041/0 (PDF-Datei; 859 KB), auf: historisches-alpenarchiv.org, abgerufen am 15. November 2017.
  4. 1 2 3 Der Tod Mittelholzers. In: Salzburger Volksblatt, 67. Jg., Folge 106, 11. Mai 1937, S. 8–9.
  5. Stiftung Schule am Meer (Hrsg.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), 9. Rundbrief, August 1931, S. 19.
  6. Stiftung Schule am Meer (Hrsg.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), 9. Rundbrief, August 1931, S. 20.
  7. Wilhelm Lienau: Unser diesjähriger Skikurs in Radstadt, in: Stiftung Schule am Meer (Hrsg.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist, 11. Rundbrief, März 1932, S. 15–16.
  8. Winterschlußabend des Alpenvereins. In: Tiroler Anzeiger, 30. Jg., Nr. 110, 15. Mai 1937, S. 8.
  9. Uli Sild, in: Österreichische Alpenzeitung, Folge 1182, Juni 1937, S. 142–145.
  10. 1 2 Uli Sild. In: 50 Jahre Akademische Sektion Wien des Deutschen Alpenvereins 1887–1937 (Festschrift). Zitiert nach: Österreichische Turistenzeitung – Mitteilungen der Sektion Österr. Turistenklub des D. u. Ö.A.V., 58. Jg., Folge 1, 15. Jänner 1938, S. 52.
  11. Berge im Abendlicht. In: Der Gebirgsfreund, 48. Jg., Folge 6, 15. Juni 1937, S. 124.
  12. Der Afrikaflieger Walter Mittelholzer abgestürzt. In: Westböhmische Tageszeitung, 38. Jg., Nr. 110, 12. Mai 1937, S. 2.
  13. Grabstelle Uli Sild, Wien, Friedhof Jedlesee, Gruppe 9, Reihe 13, Nr. 1.
  14. Der Bergsteiger. In: Der Gebirgsfreund, 48. Jg., Folge 9, 15. September 1937, S. 177.