United Nations Peacekeeping Force in Cyprus
UNFICYP | |
---|---|
Einsatzgebiet | Zypern |
Deutsche Bezeichnung | Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern |
Englische Bezeichnung | United Nations Peacekeeping Force in Cyprus |
Basierend auf UN-Resolution | 186 (4. März 1964) |
Weitere UN-Resolutionen | 1986 (2011) 2369 (2017) |
Beginn | März 1964[1] |
Status | andauernd |
Leitung | |
Militär aus | |
Polizei aus | |
Todesfälle | 183 |
Kosten | 55,56 Mio. USD (Juli 2016 – Juni 2017) |
Lage des Einsatzgebietes |
|
Die englisch United Nations Peacekeeping Force in Cyprus, kurz UNFICYP, deutsch Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern, wurde auf Basis der Resolution 186 des UN-Sicherheitsrates vom 4. März 1964 geschaffen, um im Konflikt auf der Mittelmeerinsel Zypern ein Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zwischen der griechischen und der türkischen Volksgruppe zu verhindern sowie Recht und Ordnung wiederherzustellen.
Seit der Verschärfung des Konfliktes im Jahr 1974 überwacht die UN-Friedenstruppe das Waffenstillstandsabkommen vom 16. August 1974 und die zu einer Pufferzone erweiterte Waffenstillstandslinie.
Das Mandat der UNFICYP wird seitdem vom Sicherheitsrat immer wieder verlängert; in den letzten Jahren erfolgte dies regelmäßig zweimal jährlich für jeweils zusätzliche sechs Monate. Gemäß der Resolution 2506 (2020) des UN-Sicherheitsrates – beschlossen am 30. Januar 2020 – läuft das derzeitige Mandat bis zum 31. Juli 2020.[2]
UNFICYP ist die derzeit drittälteste noch andauernde UN-Friedensmission.
Als Hauptquartier dient das Ledra Palace Hotel in Nikosia; zudem gibt es größere Camps in Larnaka und Famagusta.
Personal
Am 11. Juni 2016 übernahm die UN-Beamtin Elizabeth Spehar (Kanada) als Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs die Leitung der UNFICYP von ihrer Vorgängerin Lisa Buttenheim (Vereinigte Staaten).[3] Die militärische Leitung hat seit November 2018 Generalmajor Cheryl Pearce (Australien) inne.[4]
Die Zahl der anfangs über 6.000 Blauhelmsoldaten ist inzwischen stark gesunken. Am 31. Januar 2014 gehörten der Mission noch 1.047 Personen an, davon 855 Truppenangehörige, 67 Polizisten und 149 zivile Mitarbeiter.
Verluste: 183 Personen, davon 172 Militärangehörige, 3 Polizisten, 6 internationale und 2 lokale zivile Beamte. (Stand: 30. Juni 2018)
Force Commander
Nr. | Name | Nationalität | Beginn der Berufung | Ende der Berufung | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
1. | General Gyani | Mär. 1964 | Juni 1964 | ||
2. | General K. S. Thimayya | Juni 1964 | Dez. 1965 | Verstorben im Einsatz. | |
3. | interim: Brigadegeneral A. J. Wilson | Dez. 1965 | Mai 1966 | Stellvertretender Force Commander. | |
4. | Generalleutnant I A E Martola | Mai 1966 | Dez. 1969 | ||
5. | Generalleutnant Dewan Prem Chand | Dez. 1969 | Dez. 1976 | ||
6. | Generalmajor J. J. Quinn | Dez. 1976 | Mär. 1981 | ||
7. | Generalmajor Günther G. Greindl | Mär. 1981 | Apr. 1988 | ||
8. | Generalmajor Clive Milner | Apr. 1988 | Apr. 1992 | ||
9. | Generalmajor Michael F. Minehane | Apr. 1992 | Aug. 1994 | ||
10. | Brigadegeneral Ahti Toimi Vartiainen | Aug. 1994 | Feb. 1997 | ||
11. | ? | ||||
12. | Generalmajor Victory Rana | Dez. 1999 | Dez. 2001 | ||
13. | Generalleutnant Jin Ha Hwang | Jan. 2002 | Dez. 2003 | ||
14. | Generalmajor Hebert Figoli | Jan. 2004 | Jan. 2006 | ||
15. | Generalmajor Rafael Jose Barni | Mär. 2006 | Mär. 2008 | ||
16. | Konteradmiral Mario Sánchez Debernardi | Apr. 2008 | Dez. 2010 | ||
17. | Generalmajor Chao Liu | Jan. 2011 | Aug. 2014 | ||
18. | Generalmajor (w) Kristin Lund | Aug. 2014 | Juli 2016 | Später Head of Mission der UNTSO. | |
19. | Generalmajor Mohammad Humayun Kabir | Aug. 2016 | Juli 2018 | ||
20. | Generalmajor (w) Cheryl Pearce[5] | Nov. 2018 | amtierend |
Finanzierung
Das Budget für den Zeitraum 1. Juli 2013 bis 30. Juni 2014 beträgt 56.604.300 US-Dollar[6]. Finanzierungsprobleme seit Anbeginn sind Hauptgrund für den anhaltenden Truppenabzug. Im Gegensatz zu vergleichbaren UNO-Friedensmissionen, die durch Pflichtbeiträge aus dem ordentlichen UN-Haushalt finanziert werden, war für den Einsatz der Blauhelme auf Zypern ein Finanzierungsschema entworfen worden, das allein auf freiwilligen Beitragsleistungen beruhte. Griechenland und die Türkei zahlten eine Hälfte der anfallenden Kosten, die Entsenderstaaten 70 Prozent der zweiten Hälfte. Die übrigen 30 Prozent sollten durch freiwillige Beitragszahlungen anderer UNO-Mitgliedsländer gedeckt werden.
Pufferzone
Als Zypern 1974 in einen südlichen und einen von der türkischen Armee besetzten Nordteil getrennt wurde, kam es zu einer Verschärfung des Konfliktes zwischen Griechenland und der Türkei, da es auch um territoriale Ansprüche im östlichen Mittelmeer ging.
In der Altstadt von Nikosia ist die Waffenstillstandslinie nur sechs Meter breit, in ländlichen Gebieten stellenweise sieben Kilometer. Insgesamt beläuft sich die Fläche der neutralisierten Zone auf drei Prozent der gesamten Inselfläche Zyperns. Die Länge der Waffenstillstandslinie beträgt 180 Kilometer und reicht im Westen von Kato Pyrgos weiter nach Famagusta im Osten. Diese Greenline darf auf keiner Seite verändert werden, obwohl immer wieder versucht wurde, kleine Veränderungen durchzuführen.
Diese so genannte Pufferzone ist in drei Sektoren unterteilt. Sektor 1 erstreckt sich von Kato Pyrgos bis Nikosia, Sektor 2 bildet die Hauptstadt Nikosia und Sektor 4 (nicht 3) wird die Zone zwischen Nikosia und Famagusta genannt.
Observer Points
Entlang der Waffenstillstandslinie wurden Observer Points eingerichtet, um das Überwachen des Waffenstillstandsabkommens rund um die Uhr zu erleichtern. Zusätzlich werden noch Patrouillen zu Fuß und mit Fahrzeugen durchgeführt.
Bei den OPs wird zwischen fixen OPs und OPTs (für temporary) unterschieden. Letztere werden nur bei Patrouillenfahrten angefahren und für eine gewisse Zeitspanne (bis zu einer Stunde) bemannt. Auf einem OP befindet sich eine Gruppe (nach anglo-amerikanischen Maßstab sechs Mann), die dort eine Unterkunft (teilweise Container aufgeteilt in sogenannte „Cabins“, teilweise in gemauerten Gebäuden), Wohnräume und eine Sentry-Box unterhalten. Die meisten OPs sind leicht bewehrt (Stacheldrahtzaun, Sandsackstellungen) und leicht bewaffnet (maximal zwei MGs).
Die OPs und OPTs sind durchnummeriert (bis OP-146 am östlichsten Punkt der Pufferzone) und werden von der Mannschaft meist aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Lage benannt.
Literatur
- Gerhard Buchinger: Erlebnisse UNFICYP und UNEF II. In: Christian Segur-Cabanac, Wolfgang Etschmann (Hrsg.): 50 Jahre Auslandseinsätze des Österreichischen Bundesheeres (= Schriften zur Geschichte des Österreichischen Bundesheeres). Hrsg. vom Generalstab des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport und dem Heeresgeschichtlichen Museum, Wien 2010, ISBN 978-3-9502653-1-6, S. 511 ff.
Weblinks
- Offizielle Website der UNFICYP (englisch)
- Website zu den Zyperngesprächen (englisch)
- Komitee für die vermissten Personen auf Zypern (englisch)
- Übersicht der Zypern betreffenden UN-Resolutionen
Einzelnachweise
- ↑ https://peacekeeping.un.org/en/mission/unficyp
- ↑ Resolution 2506 (2020). UN, 30. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.
- ↑ Website der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (englisch), abgerufen am 29. Juli 2019.
- ↑ Verlautbarung der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (englisch), abgerufen am 29. Juli 2019.
- ↑ https://www.un.org/sg/en/content/sg/personnel-appointments/2018-11-08/major-general-cheryl-pearce-australia-force-commander
- ↑ Approved resources for peacekeeping operations for the period from 1 July 2013 to 30 June 2014
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