Universitätsklinikum St. Pölten
Das Universitätsklinikum St. Pölten ist ein Krankenhaus in Sankt Pölten und wird von der Niederösterreichischen Landeskliniken-Holding geführt. Es befindet sich am Dunant-Platz 1 im Norden der Stadt und ist mit ca. 1140 Betten das größte Krankenhaus Niederösterreichs. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Krems (ca. 460 Betten) und dem Universitätsklinikum Tulln (ca. 440 Betten) bildet es die Universitätskliniken der 2013 gegründeten, in Krems an der Donau angesiedelten Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften.[1]
Geschichte
Verfügbare Betten | |
---|---|
Jahr | Betten |
1895 | 150 |
1915 | 320 |
1936 | 550 |
1967 | 792 |
1981 | 1.143 |
2006 | 1.077 |
2019 | 1.139 |
Am 18. Jänner 1894 erfolgte die Grundsteinlegung des Krankenhauses. Entworfen wurde der Bau vom Wiener Baurat Eugen Sehnal und am 5. Oktober 1895 wurde das neue Spital nach Pavillonsystem errichtet und mit 150 Betten ausgestattet. Mit der Fertigstellung standen die Stationen Chirurgie (Pavillon 1), Innere Medizin (Pavillon 2) und Infektion (Pavillon 3) sowie die Verwaltung zur Verfügung. Am 5. Oktober 1895 eröffnete der österreichische Kaiser Franz Josef I. persönlich das nach ihm benannte Kaiser Franz Joseph Krankenhaus zu St. Pölten.
Im 1895 fertiggestellten Operationssaal wurden im ersten Jahr bereits 275 Operationen durchgeführt.
Der Komplex wurde 1915 durch Aufbau auf Pavillon 1 und Pavillon 2 erweitert. Der Bettenstand betrug zu diesem Zeitpunkt 320 Betten.
In den Jahren von 1927 bis 1936 erfolgte der Ausbau von Pavillon 1 auf drei Geschoße und diverse Zubauten an Pavillon 3. Zudem wurde die Chirurgie erweitert und Fachabteilungen wie Röntgen, Gynäkologie, HNO- und Augenabteilung eingerichtet.
1941 wurde der Pavillon 4 in Betrieb genommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Krankenhaus teilweise durch Bomben zerstört. Die Wiederbeschaffung der Einrichtungen bereitete große Schwierigkeiten.
Nach jahrelangen Verhandlungen konnte 1961 eine Generalplanung des Krankenhausneubaues im Gemeinderat beschlossen werden. Dazu wurde eines Architektenwettbewerb veranstaltet. Der Neubau war 1975 zur Gänze abgeschlossen.
Im Zeitraum von 1976 bis 1981 wurden einige Abteilungen neu eröffnet:
- die Orthopädie und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im zweiten Obergeschoss des Neubaues
- die erste dezidierte Intensivstation im zweiten Obergeschoss des Neubaues
- die Dialysestation im dritten Obergeschoss des Neubaus
- eine Bettenstation der neurologischen Abteilung im vierten Obergeschoss des Neubaues
- die Augenabteilung und die Sehschule im siebten Obergeschoss des Neubaues
- die Isotopenstation im Pavillon 4
Der Neubau der Krankenpflegeschule wurde 1977 eröffnet. Der noch heute bestehende Kinderpavillon folgte 1986. Im Juni 1989 erfolgte ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zum Ausbau des Krankenhauses für Maximalversorgung.
Von 1990 bis 1995 wurden folgende Zubauten und Abteilungen neu eröffnet:
- ein Hubschrauberlandeplatz am Dach des Südtraktes des Haupthauses
- das Pathologische Institut
- die 3. Medizinische Abteilung mit dem Schwerpunkt Kardiologie
- die Herzchirurgie
- OP-Container für Urologie und Chirurgie
- die Plastische und Wiederherstellende Chirurgie als eigene Abteilung.
1998 wurden eine Gamma-Kamera und ein Operationsroboters (Robodoc) im Bereich der Orthopädischen Abteilung angeschafft. Darüber hinaus wurde die anästhesiologische Intermediate Care-Unit im zweiten Obergeschoss des Neubaues eröffnet.
Der Beginn des Ausbaus des Krankenhauses St. Pölten war 1999, ein Jahr später wurde die neue onkologische Ambulanz im dritten Obergeschoss des Neubaus eröffnet.
Die damalige Wasseraufbereitungsanlage der Dialysestation wurde 2001 in Betrieb genommen, der erste Excimer-Laser in Niederösterreich für die Augenabteilung wurde angeschafft.
2002 wurden die neue Erstversorgung der 3. Medizinischen Abteilung und die Abteilung für Neurochirurgie als Provisorium eröffnet. Das Institut für Hygiene und Mikrobiologie wurde gegründet.
Mit Jahresbeginn 2005 übernahm das Land NÖ die Rechtsträgerschaft für das Klinikum. Im November wurde der neue Funktions- und Bettentrakt (der neue Name ist Haus B) mit 174 Betten, einer Zentral-OP-Einheit, einer Notfallaufnahmestation sowie einer Zentral-Ambulanz in Betrieb genommen.
Am 7. Dezember 2006 erfolgte die Eröffnung der neuen Eingangshalle durch Landeshauptmann Erwin Pröll.
2007 war der Vollbetrieb der neuen Zentral-OP-Einheit möglich, die Intensivstation wurde adaptiert und die Patientenverwaltung neu situiert. Am 19. März 2007 erfolgte der Spatenstich für das Parkhaus am Mühlweg.
Am 6. Mai 2008 wurde die neue 2. Medizinische Abteilung in Betrieb genommen. Danach wurde der Pavillon 4 und die ehemalige Pathologie abgebrochen und eine Auffahrtsrampe zur Unfall-Erstversorgung im Einbahnsystem mit Stellplätze für Rettungsfahrzeuge errichtet. Weiters wurden die Intensivstation 1 und die 1. Medizinische Dialysestation im Haus A wurden in Betrieb genommen.
2008 wurden die Adaptierungs-Projekte Gynäkologie-Bettenstation, Dermatologie- sowie die HNO-Ambulanz in Angriff genommen. Am 1. August 2008 wurde das Parkhaus am Mühlweg mit 683 Stellplätzen eröffnet. Kürzlich erfolgte der Einbau einer modernen Diagnosestrassen Österreichs im Zentrallabor.
2014 wurde das Landesklinikum St. Pölten in Universitätsklinikum St. Pölten umbenannt und es werden Medizinstudenten ausgebildet.
2018 wurden Haus C und G eröffnet. Auf sieben Ebenen mit knapp 60.000 m² sind unter anderem zwei Tiefgeschosse mit 250 Parkplätzen entstanden. In den Untergeschossen befinden sich außerdem noch die Mitarbeitergarderobe und ein Fahrradabstellplatz. Im Erdgeschoss befinden sich das Notfall- und Unfallzentrum, ein zentraler Ambulanzbereich und die Klinischen Institute für Medizinische Radiologie und Physikalische Medizin, in der darüber liegenden Ebene die beiden hausinternen Klinischen Institute für Laboratoriumsmedizin sowie Hygiene und Mikrobiologie. Ebene 2 beinhaltet den Zentral-OP Gruppe C mit angeschlossenem Aufwachbereich sowie drei Intensivstationen mit je 12 Betten. In den drei darüber liegenden Ebenen befinden sich annähernd idente Bettentrakte für die Klinischen Abteilungen für Unfallchirurgie, Allgemein-Chirurgie, Herzchirurgie und Neurochirurgie. Ebene 6 dient als Technikzentrale für die darunterliegenden Geschosse. Auf dem Dach befindet sich der Hubschrauber-Landeplatz mit direkter Anbindung an das Notfall- und Unfallzentrum.
Organisation
Rechtsträger des Universitätsklinikum St. Pölten ist die Niederösterreichische Landeskliniken-Holding, eine Tochter des Landes Niederösterreich.
Die Klinikleitung für das Universitätsklinikum St. Pölten setzt sich aus der kollegialen Führung zusammen:
- Ärztlicher Direktor: Thomas Gamsjäger
- Pflegedirektorin: Michaela Gansch
- Kaufmännischer Direktor: Bernhard Kadlec
Abteilungen
- 1. Medizinische Abteilung
- 2. Medizinische Abteilung
- 3. Medizinische Abteilung
- Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
- Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Augenheilkunde und Orbitachirurgie
- Gynäkologie und Geburtshilfe
- Hals-Nasen-Ohren-Abteilung
- Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Herzchirurgie
- Kinder- und Jugendabteilung
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Neurochirurgie
- Neurologie
- Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
- Unfallchirurgie und Sporttraumatologie (im neuen HAUS C unter Unfallzentrum zusammengefasst)
- Urologie und Andrologie
- Institut für Hygiene und Mikrobiologie
- Institut für Laboratoriumsmedizin
- Institut für Klinische Pathologie
Ambulanzen
- 1. Medizinische Ambulanz
- 2. Medizinische Ambulanz
- Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie Ambulanz
- Atemphysiologie
- Augenambulanz
- Endoskopiezentrum ICE
- Gynäkologische Ambulanz
- Hals-Nasen-Ohren-Ambulanz
- Hautambulanz
- Kardiologische Ambulanz
- Kieferchirurgische Ambulanz
- Kinder- und Jugendambulanz
- Kinderwunschambulanz/IVF
- Laborambulanz
- Neurochirurgie Ambulanz
- Neurologische Ambulanz
- Nuklearmedizin - Molekulare Bildgebung - Endokrinologie
- Orthopädische Ambulanz
- Osteoporoseambulanz
- Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation Ambulanz
- Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie Ambulanz
- Schilddrüsenambulanz
- Schmerzambulanz
- Unfallambulanz und Sporttraumatologie
- Urologische Ambulanz
Ausbildung
Neben einer Allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflegeschule gibt es auch eine Medizinisch-Technische Fachschule.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften: Universitätskliniken, abgerufen am 10. August 2019.
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Das Landesklinikum St. Pölten, In der Mitte das Haus B, Rechts das Haus A. links hinter dem Glasdach ist die Denkmalgeschützte Kapelle zu erkennen. | originally posted to Flickr as Hospital St. Pölten | Emre Demirbilek | Datei:Hospital St. Pölten.jpg | |
Der adaptierte Zugang mit Vortriagierung zur Notfallambulanz des Universitätsklinikums St. Pölten | Eigenes Werk | Lukas Raich | Datei:KH St Pölten (COVID-19-Sonderzugang zur Notfallambulanz).jpg | |
Das im Bau befindliche Haus D des Universitätsklinikums St. Pölten mit Stand Dezember 2020 | Eigenes Werk | Lukas Raich | Datei:KH St Pölten Haus D Bauarbeiten Stand Dezember.jpg | |
Landesklinikum St. Pölten | Festschrift zur Eröffnung der 1. Bauabschnitts | Magistrat der Stadt St.Pölten | Datei:Landesklinikum St. Pölten 1981.jpg | |
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Das Landesklinikum St. Pölten im Jahr 1895 | Festschrift zur fertigstelleung des 1. Bauabschnittes | Unbekannt | Datei:Landesklinikum St. Pölten 1895.jpg |